Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
braucht schon mehr als Feensaft, um bei mir eine Wirkung hervorzurufen.«
    Schon auf der halben Strecke nach Hause bin ich vollkommen, lauthals und hoffnungslos betrunken. Taurs Met ist offensichtlich weit wirkungsvoller als ich dachte. Als wir an einigen Landarbeitern vorüberreiten, ziehe ich mein Schwert und singe ein Schlachtlied für sie. Sie lachen und winken herzlich zurück. Wir reiten über einen leicht bewaldeten Hügel, und ich gebe noch ein schönes altes Trinklied zum Besten. Plötzlich werde ich furchtbar müde und falle von meinem Ross. Beinah im selben Moment ertönt ein trockener Knall, als etwas in den Baum neben mir einschlägt.
    »Was …?«
    Makri beugt sich vor. »Ein Armbrustbolzen!«
    Mir dämmert vage, dass mich das Geschoss getroffen hätte, wenn ich nicht glücklicherweise instinktsicher genau diesen Moment auserwählt hätte, vom Pferd zu steigen.
    Ich rapple mich hoch. Der Bolzen steckt tief im Baum. Makri springt vom Pferd, das Schwert in der Hand, und geht wachsam in die Kampfhocke. Ich halte mich an meinem Schwert fest und versuche, mich zusammenzureißen.
    Eine Gestalt tritt zwischen den Bäumen zu unserer Rechten hervor, eine Armbrust in der Hand. Der Mann kommt auf uns zu, während der Schaft der Waffe auf Makri zeigt. Fünf Meter vor uns bleibt er stehen. Das heißt, es ist gar kein er. Es ist eine sie. Eine große, schlicht gekleidete Frau, die ihr Haar sehr kurz geschnitten hat und aus irgendeinem Grund sehr viele Ohrringe trägt. Sie sieht mich an.
    »Du bist wirklich ein besoffener Penner, Thraxas«, sagt sie verächtlich.
    »Eine Freundin?«, erkundigt sich Makri, die bereit ist, sofort anzugreifen.
    »Ich habe sie noch nie zuvor gesehen.«
    »O doch, das hast du. Aber damals sah ich anders aus. Ich bin Sarin. Sarin die Gnadenlose. Und du wärst ein toter Detektiv, wenn du nicht vom Pferd gefallen wärst.«
    Sie lacht, aber es klingt alles andere als humorvoll. »Das zumindest kann ich schnell ändern.«
    Als sie spürt, das Makri sie anspringen will, richtet sie die Armbrust auf sie.
    Ich werde nicht ganz schlau aus der Situation. Sarin die Gnadenlose war keine tödliche Frau mit einer Armbrust. Anscheinend hat sie Unterricht genommen. Ich verwünsche mich dafür, dass ich so viel Met getrunken habe, und schüttle den Kopf, um ihn zu klären.
    »Was willst du?«
    Sie starrt mich scharf an. Ihre Augen sind so schwarz und kalt wie das Herz eines Orgks. Sie hat mit der Frau, an die ich mich erinnere, nichts mehr gemeinsam.
    »Dein Tod wäre ein guter Anfang, Säufer. Aber das kann warten. Ich bescheide mich erst einmal mit dem Boah.«
    Ihr Blick gleitet kurz zu Makri hinüber.
    »Die Feen mochten dich«, sagt Sarin. »Merkwürdig. Mich schienen sie nicht ausstehen zu können.«
    »Mich auch nicht«, knurre ich. »Vermutlich haben sie erraten, dass ich schrecklich in Wut geraten kann. Also halt dich von mir fern.«
    Sarin zieht etwas unter ihrem Wams hervor. »Vermutlich hast du gehofft, das Boah gegen dies hier eintauschen zu können?«
    Es ist der Schuldbrief des Prinzen, aber Sarin scheint überhaupt nicht gewillt zu sein, deswegen zu verhandeln.
    »Es sieht ganz so aus, als ob ich den Brief und das Boah behalten könnte. Also gib es mir. Ich bin sehr gut mit dieser Armbrust. Ich würde sagen, ihr seid meiner Gnade ausgeliefert. Und wie mein Name euch vielleicht sagt, zeige ich nicht sonderlich viel davon.«
    Sie lacht.
    Bedauerlicherweise ist Makri nicht die Person, die man so einfach ohne jeden Widerstand ausrauben kann. Ihr Kampfkodex, von ihrem Stolz ganz zu schweigen, erlauben das nicht. Ich weiß, dass sie jetzt jede Sekunde entweder auf Sarin losgehen oder aber versuchen wird, sie mit einem Wurfstern oder einem Messer zu erwischen, bevor Sarin zum Schuss kommt. Aber das gefällt mir nicht. Sarin die Gnadenlose hat bewiesen, wie geschickt sie mit der Armbrust umgehen kann, und ich bin mir nicht sicher, ob sie damit nicht auch Makri an den nächsten Baum nageln könnte.
    Eine schreckliche Welle von Müdigkeit überkommt mich. Vermutlich der verspätete Schock wegen des Kriegsdrachen. Oder einfach nur zu viel Met. Ich fasse rasch einen Entschluss, bevor mir die Dinge aus der Hand gleiten. Ich habe den Schlafzauber noch im Kopf. Ich werde also Sarin außer Gefecht setzen, bevor sie Schaden anrichten kann. Wenn nur diese Müdigkeit nicht wäre. Ich kann kaum noch stehen. Ich belle den Zauberspruch heraus. Makri wirkt ein wenig überrascht und sinkt dann sanft zu Boden. Mir

Weitere Kostenlose Bücher