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Der Drachentoeter

Der Drachentoeter

Titel: Der Drachentoeter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Gesetz gesucht werde. Was die Sache erheblich einschränkt, wenn ich es recht bedenke. Ich habe in fast jedem Nachbarstaat irgendwelche Gesetze verletzt. Vielleicht sollte ich ganz nach Westen reisen und herausfinden, wie Zonia so ist.«
    »Es sieht dir gar nicht ähnlich, eine Niederlage einzugestehen, Thraxas.«
    »Ich weiß. Aber ich habe tatsächlich keine Ahnung, wie ich Sarin aufspüren soll. Wenn Budhaius sie nicht findet, nützt keine Magie – meine nicht und noch nicht einmal die von Astral. Und ich habe im Norden der Stadt keinen Einfluss mehr. Wenn sie unter dem Schutz des Freundeskreises steht, werde ich niemals an sie rankommen.«
    In diesem Moment überbringt mir ein Bote eine kurze Nachricht. Komm um Mitternacht allein ins Stadion Superbius, wenn du für den Brief ein Gebot abgeben willst, lese ich. Die Unterschrift lautet: Sarin die Gnadenlose.
    »Ich vermute, dass dies die Dinge etwas vereinfacht«, räume ich ein. »Vielleicht endet der Tag ja doch noch zufriedenstellend. Ich werde heute Abend in Litanex’ Kirche einbrechen und das Tuch entwenden, dann weiterreiten und den Brief von Sarin kaufen. Mit etwas Glück kann ich morgen die Bruderschaft auszahlen.«

25. Kapitel
    Hast du Lust, zur Kirche zu gehen, Makri?« »Wenn es denn sein muss.«
    Die Straßen sind ruhig und werden von den Öllampen an den Ecken kaum erleuchtet. Die Huren sind längst nach Hause gegangen und die einzigen Menschen, die man noch sieht, sind die heimatlosen Bettler, die in den Türnischen schlafen.
    Wir gehen bis zum Ende der Sankt-Völlinius-Straße, direkt am Hafen. Hinter uns liegen die hohen Umrisse der Triremen und Quinquiremen, der Drei-und Fünfruderergaleeren, im Wasser. Sie warten auf ihre Fracht. Bei dem Anblick bleibe ich stehen. Ich habe in meinen jungen Jahren viel von der bekannten Welt gesehen, aber es ist schon lange her, seit ich mich das letzte Mal weit von Turai entfernt habe. Wie wäre es wohl, frage ich mich, einfach ein Schiff zu besteigen und weit in den Westen nach Samserika oder Simnia zu segeln? Oder noch weiter, zu den kaum erforschten Gestaden von Kastlin. Vielleicht nach Süden, zu den Elfeninseln, wo die Sonne strahlendweiße Strände aufheizt und Musik aus den Bäumen erklingt? Ich schüttle den Kopf. Ich bin zu alt, um zu reisen. Vermutlich werde ich den Rest meines Lebens in dieser stinkenden Stadt verbringen.
    Vor uns liegt die große und beeindruckende Kirche von Sankt Völlinius, das einzige reich geschmückte Gebäude von Zwölf Seen. Bisher sind die Boah-Süchtigen ja davor zurückgeschreckt, Kirchen zu plündern. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Es ist dunkel in dem Gebäude, aber in dem Fenster des kleinen Hauses auf dem Grundstück des Pontifex brennt eine Lampe. Wir gehen rasch zur Rückseite der Kirche. Ich zögere. Bisher bin ich noch nie in eine Kirche eingebrochen, und mir gefällt die Aussicht auch nicht besonders. Nur weil ich nicht bete, heißt das noch lange nicht, dass ich es genieße, Gottheiten zu verärgern.
    Makri bemerkt mein Zögern.
    »Wenn uns jemand hier überrascht und ich ihm den Kopf abschlage, wird Sankt Wie-auch-immer noch viel verärgerter sein.« Netter Versuch, mich aufzumuntern.
    Ich murmele den Öffnungszauber. Nichts passiert. Kein Wunder. Man kann wohl von einem Pontifex wie Litanex erwarten, dass er die gemeinen niederen Anrufungen kennt, auch wenn die Kirche jede Magie, außer der eigenen, versteht sich, offiziell missbilligt.
    »Ein Schließbann«, murmele ich und gehe an die Arbeit. Es dauert nicht lange. Ich habe schon Schlösser geknackt, bevor ich laufen konnte. Dafür besitze ich ein angeborenes Talent. Wir drücken uns hinein. Makri nimmt eine der riesigen Kerzen vom Altar und zündet sie mit ihrer Kienspandose an. Ich habe den Eindruck, dass sie diesen minderen Frevel genießt, aber mir bereitet ihr Verhalten Unbehagen. Die Schatten der Statuen scheinen uns bedrohlich zu verfolgen, als wir an ihnen vorübergehen, und ich erwarte fast, dass einer der reichlich angestaubten Heiligen aus seiner Nische vortritt und mich dafür bestraft, dass ich Kircheneigentum entweihe.
    Wir suchen alles ab, heben sogar das Altartuch hoch, spähen unter die Bänke und erforschen alle Nischen und Winkel der Kirche. Weit sind wir noch nicht gekommen, als wir von einem leisen Geräusch aus Richtung eben jener Tür unterbrochen werden, durch die auch wir gekommen sind. Makri bläst rasch die Kerze aus und wir ducken uns lautlos unter eine Bank. Ein winziger

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