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Der Dreissigjaehrige Krieg

Der Dreissigjaehrige Krieg

Titel: Der Dreissigjaehrige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Pieper Johannes Saltzwedel
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höllischen Schmerzen.
    Kein Wunder, dass seine Feinde wie der Leipziger Dichter Georg Gloger darin die finale göttliche Strafe sahen, »denn wer sich Blutvoll säufft, hat kein recht geschicke.« Die Vergänglichkeit von Tillys Ruhm hat danach aber noch größere Dichter beschäftigt. »Von der überlegenen Feldherrngröße Gustav Adolfs zermalmt, sah er am Abend seiner Tage alle Lorbeeren seiner frühern Siege dahin welken«, befand Schiller. Und Bertolt Brecht wunderte sich:
    Es ist doch merkwürdig, wie auch die Größten vergehen
    Und nichts bleibt außer Staub. Wie Gras!
    Und es ist selten etwas so schrecklich und unaufgeklärt wie das.
    In Altötting zum Beispiel ist der katholische Feldherr Tilly
im Sarge zu sehen
    Gegen zwei Mark Eintritt für Erwachsene präpariert unter Glas.
    Es steht darauf: Tilly nicht berühren!

MASSAKER AN DER ELBE
    Die »Bluthochzeit« von Magdeburg gilt als schlimmste
Gewaltorgie des Krieges. Wie konnte es
zu dem Blutrausch kommen? Eine Spurensuche.
    Von
    Petra Kleinau
    F ür die Besucher ist es lehrreich und erschreckend gleichermaßen, von den Ereignissen vor 380 Jahren zu hören. Was Stadtführer Rigbert Hamsch beim Rundgang durch die Elbestadt Magdeburg vom Angriff der kaiserlichen Truppen am 20. Mai 1631 erzählt, kann einen schon erschüttern. Dem Sturm am frühen Morgen folgte ein Massaker, bei dem zwei Drittel der Bewohner – über 20.000 Menschen – starben. Eine der größten und reichsten Handelsstädte Deutschlands wurde fast ausgelöscht – einige der Touristen haben sogar das grausame Verb »magdeburgisieren« gehört, das damals geprägt wurde, und die meisten erinnern sich aus dem Geschichtsunterricht, dass der Angriff bitter-satirisch als »Magdeburger Bluthochzeit« bezeichnet wurde. Gebildete Zeitgenossen verglichen das grauenhafte Ereignis mit der Zerstörung Trojas. Viele Gläubige sahen in der Katastrophe Magdeburgs ein »teutsches Jerusalem«, die Stadt, der Jesus prophezeit hatte, dass »kein Stein auf dem anderen« bleiben werde.
    Wie konnte es dazu kommen? Wer war schuld an der Schlächterei, die Europa schockierte und in nicht weniger als 20 zeitgenössischen Zeitungen, 205 Flugschriften und 41 illustrierten Flugblättern ihr Echo fand? Weshalb geriet Magdeburg ins Visier der Kaiserlichen? Welche politischen Interessen wurden der Hansestadt zum Verhängnis?
    Die strategisch gute Lage, der Reichtum dank der fruchtbaren Magdeburger Börde ringsum, dazu das Monopol auf die Kornverschiffung – das allein schon stellte für die Kriegsparteien einen hinreichenden Streitwert dar. Aber es kam noch manches hinzu. Die Partei der »Magdeburger« galt als stolz und eigensinnig, die Städter hatten sich früh für die Lehren Martin Luthers entschieden. Der Rat der Stadt versuchte jedoch lange Zeit, im Glaubenskrieg neutral zu bleiben. Doch der katholische Kaiser Ferdinand II ., der sich bereits auf der Siegesstraße wähnte, forcierte seine Rekatholisierungspolitik. Magdeburg geriet zunehmend unter Druck. Kaiserliche Truppen unter General Wallenstein belagerten erstmals 1629 die Stadt, zogen nach Vermittlung der Hanse aber wieder ab. Ein neuer Stadtrat beendete die frühere Schaukelpolitik, suchte den Schulterschluss mit dem protestantischen Lager und schloss ein Bündnis mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf.
    Wallensteins Nachfolger als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Heere, Johann von Tilly, rückte mit rund 22.000 Söldnern gegen die Stadtmauern vor. Sein Stellvertreter Gottfried Heinrich zu Pappenheim hatte bereits ein halbes Jahr vorher mit einer 6000 Mann starken Truppe die Belagerung begonnen. Allerdings waren die Pappenheimer, wie die Truppe nach ihrem Anführer genannt wurde, von der langen körperlichen Tortur, von Kälte und Hunger ausgezehrt. »Ach, das waren die Pappenheimer, von denen immer die Rede ist«, merkt einer der Stadtrundgänger an.
    In der Nähe des Wehrturms aus dem 12. Jahrhundert erinnert Rigbert Hamsch an den Bau der Festungsanlage, die von dem 1630 eingesetzten schwedischen Kommandanten, Oberst Dietrich von Falkenberg, sofort in Auftrag gegeben wurde, um die bis dahin schlecht geschützte Stadt besser zu sichern. Falkenberg hatte aber Schwierigkeiten, denn die Magdeburger waren untereinander zerstritten: Eine katholische Minderheit innerhalb der Oberschicht wünschte die kaiserlichen Truppen sogar herbei, und bei den Protestanten gab es Falken und Tauben. Mehrere Kapitulationsangebote wurden abgelehnt, vor allem, weil der Kommandant

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