Der dreizehnte Apostel
kleine Kästen zusammen hämmerten . Er sah durch eine Schießscharte hinaus, und unten, eine halbe Meile unter dieser tückischen, unerklimmbaren Klippe waren die Moslems, in hellen Gewändern und leuchtenden Turbanen, und bauten Hunderte von kleinen Kästen. Denn Saladin hatte Balduins Burg eingenommen, und sie bereiteten sich darauf vor, die Kreuzfahrer zu exekutieren; ein Offizier mit Saddam Husseins Gesicht erblickte O’Hanrahan und sagte ihm, er solle sich um seinen eigenen Kram kümmern. O’Hanrahan kehrte zurück in das lange, kühle Gewölbe und hörte das Rasseln von Ketten. Er sah in ein dunkles Verlies … Morey? Bist du das? Wortlos nickte Morey. Man hatte ihm den Davidstern aufgebrannt – mitten ins Gesicht! Natürlich, ich muss mich entschuldigen und schauen, daß ich ihn aus diesem Schlamassel hier rausbringe, dachte O’Hanrahan und wollte laufen, um Hilfe zu holen. Aber je schneller er laufen wollte, desto langsamer wurden seine Schritte. Ich muss Hilfe holen und Mordechai erklären, daß ich nicht zu den Kreuzfahrern gehöre, die die Juden mit Brandzeichen markiert, die Frauen und Kinder massakriert und die gebildeten Männer als Ärzte und Ratgeber in die Sklaverei verschleppt haben … Ich muss ihm erklären … Francois, du wirst sehen, sagte ein kleiner Soldat, noch keine fünfzehn. Oh, ein hübscher Junge, aus einem mittelalterlichen Gemälde, das ich einmal gesehen habe. Du wirst sehen, Francis, die Jungfrau Maria wird uns retten. Bevor wir zu Boden stürzen, wird auf Befehl der Himmelskönigin eine Schar Engel vom Himmel kommen. O nein, ich muss diesen Jungen, diesen Kindern sagen, was hier passieren wird – sie müssen noch einmal kämpfen oder ihre moslemischen Eroberer bestechen … Der heilige Georg wird mich retten, sagte einer der jungen Soldaten mit amerikanischem Akzent. Aber das ist doch … er sieht aus wie … St. Georg wird auf seinem stolzen Streitross heranreiten und verhindern, daß wir fallen, und er wird all unsere Feinde schlagen, daß sie werden wie Staub … Rudy! Bist du das? Warum bist du auf diesen Kreuzzug gegangen, ich wollte nie, daß du in den Krieg gehst! Komm, wir wollen fliehen … Nein, nein, Saladin hat ihnen befohlen vorzutreten, und die Moslems stülpen jedem der Soldaten einen der Kästen, die sie gezimmert haben, über den Kopf. Jetzt weinen die Jungen, die Kindertränen rollen ihnen über die Wangen; sie rufen nach ihren Müttern, manche beten. Die Himmelskönigin wird mich retten … Ein Soldat weint über einem Medaillon mit dem Bild der Jungfrau Maria, die auf dieser Darstellung ein wenig Ähnlichkeit mit Beatrice hat. Ach, Frauen sind keine Hilfe in solchen Situationen; sie sind dazu verurteilt, stillzusitzen und zuzusehen, wie wir Männer die Welt mit Mord und Verfolgung überziehen. Es ist ein heller, heißer Tag, und Tausende und Abertausende Jungen werden von diesem Felsen gestürzt werden. Es ist wirklich merkwürdig, daß sie mich so nahe herankommen lassen, daß ich alles sehen kann – sie halten mich offensichtlich nicht für einen Kreuzfahrer. Ich hoffe, daß Rudy entkommen konnte … und Morey, ich muss mich um ihn kümmern … Die Moslems haben kleine Kästen für die Köpfe der Jungen gebaut, damit ihnen bei dem langen Sturz in die Tiefe nicht das Genick bricht und sie schon vor dem Aufprall tot sind … und damit sie nicht sehen können, an welchem Punkt des Felsens sie aufschlagen werden. Aber ich fühle es, wenn sie zerschellen. Sieh dir dieses zertrümmerte Wrack dort unten an, anscheinend ist ein Flugzeug abgestürzt und am Fuß der Klippe zerschellt … Da ist François, er betet im Sturz – ich verstehe ihn nur schlecht, weil er den Kasten um den Kopf hat. Ein solcher Erfindungsreichtum, eine solche Mühe für den Tod dieser Jungen. Ah, und da ist Saladin: Springt, meine armen Christen! Seht, wo euer Gott jetzt ist! Seht, daß er nicht kommt und euch rettet! Aber hört auf mich, Gott kommt nie zur Rettung – keine Barbarei kann ihn mehr bewegen, und wir sind auf uns selbst gestellt, um uns zu erlösen! Was tun sie da? Ja, natürlich, jetzt nageln sie einen Kasten um meinen Kopf. Eine gutaussehende Rasse, diese Araber. Diese Jungen sind vierzehn, wenn überhaupt, sie lächeln breit mit ihren weißen Zähnen. Rücksichtsvoll, diese Jungen – passt Ihr Kasten, fragen sie. Ist er zu eng, lieber Sir? Ah, hör auf den Klang dieses schönen, mittelalterlichen Arabisch. Eine Schande, daß ich nicht die Zeit habe, sie zu bitten, mir
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