Der dritte Schimpanse
mich ähneln sich Tudawhe und Daribi sehr stark, doch in den Augen Karinigas waren Angehörige des Daribi-Stammes unsagbar scheußliche Wesen. Durch eine Serie von Hinterhalten gelang es den Daribi, viele Tudawhe umzubringen, darunter auch Karinigas Vater. Das ging so lange so weiter, bis die überlebenden Tudawhe in gro-ße Verzweiflung gerieten. Eines Nachts umzingelten alle verbliebenen Tudawhe-Männer das Daribi-Dorf und steckten im Morgengrauen die Hütten in Brand. Als die Daribi schlaftrunken aus ihren brennenden Hütten stolperten, wurden sie mit Speeren durchbohrt. Einige konnten in den Wald fliehen und sich dort verstecken, doch die Tudawhes verfolgten und töteten die meisten von ihnen in den folgenden Wochen. Die Einführung der australischen Verwaltung beendete die Jagd, bevor Kariniga den Mörder seines Vaters erwischen konnte.
An die Einzelheiten dieses Abends denke ich oft mit Grauen zurück – das Glühen in Karinigas Augen, als er mir von dem Massaker im Morgengrauen berichtete ; jene äußerst befriedigenden Augenblicke, als er seinen Speer in die Brust eines der Mörder seines Volkes rammen konnte ; und seine Tränen vor Wut und Enttäuschung über das Entwischen des Mörders seines Vaters, den er immer noch eines Tages zu vergiften trachtete. An jenem Abend glaubte ich, verstanden zu haben, wie sich ein netter Mensch in einen Massenmörder hatte verwandeln können. Das Potential zum Genozid, das die Umstände in Kariniga wachriefen, steckt in jedem von uns. Durch das Anschwellen der Weltbevölkerung werden die Konflikte zwischen den Gesellschaften und in ihrem Inneren noch verschärft, so daß die Menschen künftig noch mehr Anlaß haben werden, sich gegenseitig umzubringen, wozu ihnen gleichzeitig ein immer wirksameres Arsenal von Waffen zur Verfügung steht. Berichte aus erster Hand über Genozid gehen an die Grenze des Erträglichen. Doch wenn wir uns weiter abwenden und uns weigern, dieses Phänomen zu verstehen, stellt sich nur die Frage, wann wir selbst an der Reihe sind, als Opfer oder als Täter.
Die Indianerpolitik einiger berühmter Amerikaner
Präsident George Washington: »Unmittelbare Ziele sind die völlige Zerstörung und Verwüstung ihrer Siedlungen. Besonders wichtig wird es sein, ihre Feldfrüchte in der Erde zu vernichten und die Felder unbestellbar zu machen.«
Benjamin Franklin: »So es die Vorsehung will, diese Wilden auszumerzen, um Raum für die wahren Besteller der Erde zu schaffen, ist es nicht unwahrscheinlich daß Rum das dazu ausersehene Mittel ist.«
Präsident Thomas Jefferson : »Diese unglückselige Rasse, für deren Rettung und Zivilisation wir soviel Mü-hen auf uns nahmen, hat durch ihre plötzliche Untreue und gräßliche Barbarei genug verbrochen, um ihre Auslöschung zu rechtfertigen, und harrt nun unseres Beschlusses über ihr Schicksal.«
Präsident John Quincy Adams : »Welches Recht hat schon der Jägersmann an dem Wald von tausend Meilen, durch den ihn der Zufall auf der Suche nach Beute streifen ließ ?«
Präsident James Monroe : »Die Lebensweise des Wilden bzw. Jägers erfordert mehr Land, als mit dem Fortschritt und den berechtigten Ansprüchen des zivilisierten Lebens vereinbar ist … und hat diesem zu weichen.«
Präsident Andrew Jackson : »Sie besitzen weder die Intelligenz und den Fleiß noch die sittlichen Bräuche und den Wunsch nach Verbesserung als Voraussetzung für einen positiven Wandel ihrer Lage. Da sie nun mitten unter den Angehörigen einer überlegenen Rasse weilen, ohne aber die Ursachen ihrer Unterlegenheit zu erkennen geschweige denn nach Abhilfe zu trachten, müssen sie zwangsläufig der Macht der Umstände weichen und bald verschwinden.«
Justizminister John Marshall : »Die Indianerstämme in diesem Land waren Wilde, deren Hauptbeschäftigung im Führen von Kriegen bestand und die sich ihre Nahrung im Wald beschafften … Das Gesetz, welches das Verhältnis zwischen Eroberern und Eroberten regelt und generell auch regeln sollte, war auf ein unter solchen Umständen lebendes Volk nicht anwendbar. Die Entdeckung [Amerikas durch Europäer] begründete einen Alleinanspruch darauf, das indianische Besitzrecht durch Kauf oder Eroberung aufzuheben.«
Präsident William Henry Harrison : »Soll etwa einer der schönsten Teile des Erdballs im Naturzustand verharren, als Schlupfwinkel von ein paar erbärmlichen Wilden, wo ihn doch offenbar der Schöpfer dazu auserkoren
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