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Der Dritte Zwilling.

Der Dritte Zwilling.

Titel: Der Dritte Zwilling. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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zu sich und stellte sie als Caroline Gambol vor. Sie war ungefähr fünfzig Jahre alt, korpulent und trug ein Korsett. Ihr Auftreten erinnerte an das einer Schulleiterin. Dad wiederholte, was er dem Colonel erzählt hatte.
    »Ist Ihnen klar, Sir, daß diese Dokumente unter das Datenschutzgesetz fallen?«
    »Ja, aber wir haben eine entsprechende Genehmigung.«
    Sie setzte sich vor den Bildschirm und nahm das Keyboard zur Hand. »Was für eine Suche wollen Sie durchführen?«
    »Wir haben unser eigenes Suchprogramm.«
    »Geht in Ordnung, Sir. Kann ich es für Sie laden?«
    Dad sah Steve an; der zuckte mit den Schultern und gab der Frau die Disketten.
    Caroline Gambol sah verdutzt auf, als sie das Programm lud. »Von wem stammt denn diese Software?« fragte sie Steve.
    »Von einer Professorin an der Jones Falls.«
    »Sehr clever, wirklich. So etwas habe ich noch nie gesehen.« Sie wandte sich an den Colonel, der ihr über die Schulter sah. »Kennen Sie dieses Programm, Sir?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »So, es ist installiert. Soll ich mit der Suche beginnen?«
    »Nur zu.«
    Lieutenant Gambol drückte auf EINGABE.

Kapitel 48

    Als der schwarze Lincoln Mark VIII die Auffahrt vor dem Haus in Georgetown verließ und auf die Straße rollte, fuhr Berrington hinterher. Er hatte einen Verdacht. Er konnte nicht genau sagen, ob Jeannie in dem Wagen saß - erkennbar waren nur der Colonel und Steve auf den Vordersitzen -, aber es handelte sich um ein Coupe, und so war nicht ganz auszuschließen, daß sie hinten saß.
    Er war heilfroh, daß er endlich etwas zu tun hatte. Die Kombination aus Untätigkeit und wachsender Besorgnis war zermürbend. Sein Rücken schmerzte, und seine Beine waren steif. Am liebsten hätte er den ganzen Kram hingeworfen und sich davongemacht. Warum sollte er jetzt nicht bei einer guten Flasche Wein in einem Restaurant sitzen, zu Hause eine CD mit Mahlers Neunter hören oder Pippa Harpenden ausziehen? Doch dann mußte er wieder an die Vorteile der Firmenübernahme denken. Es lockten das Geld - sein Anteil belief sich auf sechzig Millionen Dollar - und die Aussicht auf politische Macht: das Amt des Gesundheitsministers unter einem Präsidenten namens Jim Proust. Und wenn sie siegten, würde ein neues, anderes Amerika entstehen und sich den Herausforderungen des einundzwanzigsten Jahrhunderts stellen - ein starkes, tapferes und reines Amerika, das sich auf seine alten Tugenden besann. Also biß Berrington Jones die Zähne zusammen und widmete sich weiterhin seiner schmuddeligen Schnüfflertätigkeit.
    Zunächst war es relativ leicht, Logan im zähflüssigen Washingtoner Verkehrsstrom zu folgen. Wie in einem Agentenfilm hielt er sich zwei Fahrzeuge hinter ihm. Eleganter Schlitten, dieser Mark VIII, dachte er müßig. Vielleicht sollte er seinen Town Car in Zahlung geben. Die Limousine war repräsentativ, aber eben auch schon etwas alt modisch – das Coupe dagegen rasanter, schneidiger. Wieviel ich wohl für den Town Car noch bekomme, fragte er sich, nur um sich dann wieder vor Augen zu halten, daß er bereits am kommenden Montag steinreich sein würde … Da kann ich mir dann einen Ferrari kaufen, dachte er.
    Eine rote Ampel zwang ihn zum Halten. Der Mark VIII war noch durchgefahren und abgebogen, der Wagen dahinter aber bereits stehengeblieben. Im Nu war Logans Fahrzeug aus Berringtons Blickfeld verschwunden. Er fluchte und drückte auf die Hupe. Blödsinnige Träumerei!
    Er schüttelte den Kopf, um nur wieder auf klare Gedanken zu kommen. Die Öde der Überwachung unterminierte seine Konzentration. Als die Ampel wieder auf Grün schaltete, bog er mit quietschenden Reifen ab und drückte das Gaspedal durch.
    Kurz darauf sah er das schwarze Coupe vor sich an einer roten Ampel stehen und atmete auf.
    Sie umrundeten das Lincoln Memorial und überquerten den Potomac über die Arlington Bridge. Wollten sie etwa zum Flughafen? Der Lincoln bog auf den Washington Boulevard ein. Jetzt erkannte Berrington, daß sie zum Pentagon unterwegs waren.
    Er folgte ihnen über die Rampe, die auf den riesigen Pentagon-Parkplatz hinunterführte, fand eine freie Stelle in der Reihe hinter ihnen, stellte den Motor ab und beobachtete, wie Steve und sein Vater ausstiegen und auf das Gebäude zugingen.
    Im Mark VIII blieb niemand zurück. Jeannie war also in Georgetown geblieben.
    Was hatten Steve und sein Vater vor? Und was tat Jeannie im Moment?
    Er folgte ihnen im Abstand von zwanzig, dreißig Metern. Es war ihm zutiefst

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