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Der Druiden-Schatz

Der Druiden-Schatz

Titel: Der Druiden-Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit dem Gedanken allmählich vertraut machen. Dabei schaute ich in die Höhe, sah die Sonne, und fragte mich, ob es die letzte Sonne gewesen war, die ich je in meinem Leben zu sehen bekommen hatte. Dazu noch in einer fernen Vergangenheit.
    Das Grab kannte keinen Pardon. Die in ihm schlummernden Kräfte hatten sich formiert, um mich, den Feind, auszulöschen. Trotz des Kreuzes?
    Immer wieder kam ich darauf zurück. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, daß mein wertvollstes Schutzmittel mich auch nach der Aktivierung so im Stich lassen würde.
    Es tat nichts.
    Zwar blitzte es hin und wieder an allen möglichen Stellen auf, es schoß auch Strahlen ab wie eine Laserkanone, aber die richteten sich nur gegen die Schatten, damit sie es nicht schafften, mich zu vernichten. Es war schon schlimm, das alles zu begreifen, wobei ich trotz der miesen Lage hoffte, daß es irgendwann einmal noch zu einer Entscheidung in meinem Sinne kommen würde.
    Die Schatten hielten einen gehörigen Abstand. Sie schienen meinen langsamen Tod zu beobachten und regelrecht zu genießen, denn sie trauten sich nicht näher heran. Und ich sank tiefer. Bis zu den Oberschenkeln steckte ich bereits in der Erde. Ich versuchte meine Zehen zu bewegen, was aber nicht möglich war, ebensowenig wie die Beine, denn die Gegenkraft hielt fest.
    Ich dachte darüber nach, wie es wohl sein würde, wenn die Luft immer knapper wurde.
    Ich hatte schon gefährliche Szenen erlebt, wo ich fast erstickt wäre. Da hatte ich dann in einem Sarg gelegen oder war unter Wasser gewesen, doch in diesem Fall würde ich, wenn ich mit dem Kopf unter die Erde geriet, den Schlamm, den Sand, den Dreck, das Gras und die Kleinsttiere in den Mund bekommen.
    Was mochte es für ein Gefühl sein, wenn Würmer in den Rachen glitten oder Käfer in der Mundhöhle krabbelten?
    Mir kam der Magen hoch, als ich mich mit dieser Vorstellung beschäftigte. Ich atmete tief durch die Nase, um das Würgegefühl zu unterdrücken. Völlig schaffte ich es nicht. Die Angst vor dem schrecklichen Ende war einfach zu groß.
    Sie fraß sich immer weiter und auch tiefer in meine Seele hinein. Wie ein hartes Stechen war es, das die Seele fast zerriß, mir die Kehle zuschnürte, und ich Schwierigkeiten bekam, überhaupt Luft zu bekommen.
    Nach wie vor umklammerte meine rechte Hand das Kreuz. Sie hielt es wie einen Rettungsanker, nur würde der mich nicht an der Oberfläche halten, sondern immer mehr in die Tiefe zerren, wo ich elendig erstickte oder vielleicht durch eine außergewöhnliche Magie zu einem lebenden Toten wurde und in der Vergangenheit als Zombie umherirrte. Verrückt…
    Ich hatte gelesen, daß manche Leute wahnsinnig werden, wenn sie dicht davorstehen, mit dem Tod in Berührung zu kommen. Ich war nicht mehr weit davon entfernt, denn der verdammte »Sumpf« reichte mir schon bis zur Brust.
    Und ich sank tiefer…
    Meine Arme hatte ich angewinkelt, so daß sie sich noch über der Oberfläche befanden. Ich nahm mir vor, die rechte Hand so lange aus dem Sumpf zu halten wie eben möglich, so daß mein geweihtes Kreuz als letztes Zeichen und gleichzeitig als Untergang der Weißen Magie zu sehen war.
    Es glich einer seelischen Quälerei, so zu denken, aber ich konnte in diesen fürchterlichen Augenblicken nicht anders und nahm, da ich wieder tiefer gerutscht war, schon den Geruch der Erde auf, die sich nicht mehr weit von meinem Kinn entfernt befand. Die Angst steigerte sich…
    Als salzige Flüssigkeit, die nach unten rann, lag der Schweiß auf meiner Stirn.
    Jetzt spürte ich die Erde am Hals. Sie war kalt und erinnerte mich an ein Würgeband.
    Ich spie aus.
    Die Augen mußte ich verdrehen, um in die Höhe schauen zu können. Wieder sah ich die blasse Sonne. Sie gab mir einen letzten Gruß. Dann schoben sich die Schatten dazwischen. Lautlos huschten sie heran und über das Grab.
    Vor ihnen schützte mich das Kreuz. Die Zeichen an seinen vier Enden strahlten stärker auf und vertrieben das Grauen.
    Aufhalten konnten sie meinen Niedergang nicht.
    Ich hatte den Mund weit geöffnet, atmete tief ein, hustete, spie und röchelte, denn die ersten Grashalme legten sich auf meine Lippen. Der Erdgeruch wurde intensiver. Ich glaubte, den Tod zu riechen. Eine Mischung aus Moder, Grab, Verwesung, Leichengestank… Es ging noch tiefer.
    Etwas schien sich um meine Fußknöchel geklammert zu haben. Vielleicht Hände oder Krallen, irgendein unbekanntes Etwas, das an mir zerrte und mich vernichten wollte.
    Ein

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