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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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drang ein Geräusch zu ihnen herein; offenbar waren die anderen beiden Hunde vor der Scheune. Max hob den Kopf und spitzte aufmerksam die Ohren. Abbey sah Jack an. »Er ist viel munterer heute Morgen, findest du nicht auch?« Sie wagte vor Anspannung kaum zu atmen. Wieder regte sich leise Hoffnung in ihr.
    Jack nickte. »Doch, den Eindruck hab ich auch.« Er sah den getrockneten Schlamm an Max’ Hinterbein. Es war also kein Traum gewesen.
    Elias trat in die Tür. Er hatte Rex und Jasper dabei. Sie gingen zu Max und beschnupperten ihn schwanzwedelnd. Max begrüßte sie ebenfalls mit einem freudigen Schwanzwedeln. Dann rappelte er sich hoch, schüttelte sich und setzte sein verletztes Bein vorsichtig auf. Abbey und Jack trauten ihren Augen kaum.
    »Der ist ja wie ausgewechselt«, meinte Elias, mit dem Kinn auf Max deutend.
    Jack und Abbey sahen sich an und strahlten. Abbey sprang auf und holte von einem Heuballen den Teller mit den Fleischfetzen herunter, die sie am Tag zuvor für Max abgeschnitten hatte. Sie hielt ihm ein Stück hin, und er schnappte gierig danach. Im Nu hatte er alles aufgefressen.
    »Ich würde sagen, er ist wieder ganz der Alte«, bemerkte sie trocken.
    »Ich kann es nicht glauben«, murmelte Jack und schüttelte staunend den Kopf. »Ich kann es wirklich nicht glauben!«
    »Was war denn heute Nacht hier los?«, fragte Elias neugierig.
    »Es scheint, als hätte jemand ein Wunder vollbracht«, erwiderte Jack und lächelte. Aus seinem Gesicht war alle Anspannung und Sorge gewichen.
     

23
     
     

     
     
     
     
     
    »Ich könnte jetzt ein herzhaftes Frühstück vertragen«, meinte Jack, als er mit Abbey zum Haus schlenderte. Er würde Elsa oder Marie bitten, Max noch etwas zu fressen zu bringen, damit er möglichst schnell wieder zu Kräften kam. »Wie steht’s mit dir?«
    »Ich sterbe fast vor Hunger!« Wie um ihre Worte zu unterstreichen, knurrte Abbeys Magen laut und vernehmlich. Lachend tätschelte sie sich den Bauch. »Ich bin ja so froh, dass es Max wieder besser geht«, strahlte sie.
    »Und ich erst! Das ist ganz allein dein Verdienst, Abbey.« Jack legte ihr die Hand auf die Schulter und drückte sie liebevoll. »Hättest du nicht so hartnäckig darauf bestanden, Ernie um Rat zu fragen …«
    »Es war ein Wagnis. Und ich weiß jetzt, wie schwer es für dich gewesen sein muss«, fügte sie ernst hinzu. »Ich wollte dich wirklich nicht verletzen. Ich weiß doch, wie sehr du an Max hängst.«
    »Jetzt kann ich es dir ja sagen: Es war die Angst, die mich gelähmt hat. Deshalb war ich von deiner Idee wenig begeistert.«
    Sein Geständnis schien ihm fast peinlich zu sein. »Angst? Aber wieso denn?«
    »Na ja, es kommt häufig vor, dass ich ein krankes oder verletztes Tier erschießen muss, aber ich habe mich nie daran gewöhnt, es ist jedes Mal aufs Neue verdammt hart für mich. Und Max ist für mich immer mehr gewesen als ein Arbeitshund, er nimmt einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen ein. Ich weiß wirklich nicht, ob ich es fertiggebracht hätte, ihn zu erschießen, und offen gestanden schäme ich mich dafür.«
    »Es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest, Jack«, sagte Abbey tief berührt. »Hätte Max gelitten, hättest du die Kraft gehabt, ihn von seinen Schmerzen zu erlösen. Du hättest es für ihn getan. Weil er dir so viel bedeutet. Ich bin bloß froh, dass es nicht so weit gekommen ist.«
    »Nicht halb so froh wie ich.« Jack sah ihr in die Augen. »Ich stehe tief in deiner Schuld, Abbey.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe doch gar nichts getan«, wehrte sie ab. »Es war Ernies Idee, den kadaicha zu holen. Was genau hat er eigentlich gemacht?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, gestand Jack. »Ich glaube nicht, dass wir die geheimnisvollen Riten der Aborigines jemals verstehen werden.«
    »Da hast du wahrscheinlich Recht. Danke, dass du mir die Augen für ihre Bräuche geöffnet hast.«
    Jack sah Abbey lange mit einem Ausdruck an, den sie nicht deuten konnte. »Du hast mir die Augen geöffnet, Abbey. Du bist eine wirklich bemerkenswerte Frau. Das weißt du hoffentlich.«
    Ihre Wangen röteten sich, und sie senkte den Blick. Ihr Vater hatte ihr immer gesagt, sie sei etwas Besonderes, aber sie hatte ihm nie geglaubt, weil es für einen Vater ganz normal war, solche Gefühle für seine Tochter zu hegen. Aus Jacks Mund jedoch bedeutete ihr dieses Kompliment sehr viel.
    Als sie wieder aufblickte, konnte sie ihm ansehen, dass er sie gern geküsst hätte. Sie

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