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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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zuvor nicht noch einmal nach den Tieren gesehen hatte. Aber es war schon dunkel gewesen, und er hatte sich vor Müdigkeit kaum noch im Sattel halten können. Gemeinsam mit Tom, William, Don Simpson und Bill Bendon hatte er den Brunnen fertig gestellt und die Pumpe, die das Wasser heraufbefördern würde, zusammengebaut. Das war eine mühsame, beschwerliche Arbeit gewesen. William hatten sie vor Einbruch der Dunkelheit nach Hause geschickt, damit er bei Martha und dem Baby sein konnte, und danach zu viert weitergearbeitet. Toms Einladung, bei ihm zu übernachten, hatte Jack abgelehnt, weil er gleich am anderen Morgen mit den Arbeiten beginnen wollte, die auf Bungaree auf ihn warteten.
    Abbey, die wie alle anderen in der Küche alles mit anhörte, war wie vom Donner gerührt. Sie war sich sicher, dass sie das Gatter geschlossen hatte.
    Nachdem Jack mit Elias die weitere Suche besprochen hatte, kehrte er in die Küche zurück.
    »Ich hab keine Zeit zum Frühstücken«, sagte er zornig. »Ich muss erst die Böcke wiederfinden. Sie können inzwischen meilenweit weg sein, womöglich sind sie auf die Straße gelaufen. Wenn der Falsche sie findet und erkennt, wie wertvoll sie sind …« Er wollte den Gedanken lieber nicht zu Ende denken.
    Clementine hatte jetzt zwar ein schlechtes Gewissen, aber da sie nicht mehr ungeschehen machen konnte, was sie getan hatte, wollte sie wenigstens dafür sorgen, dass der Verdacht wie beabsichtigt auf Abbey fiel. »Elias hat gesagt, das Gatter war offen? Wie ist das möglich?«
    »Das würde ich allerdings auch gern wissen«, knurrte Jack. Wer ein Gatter aufmachte, musste es auch wieder zumachen. Auf einer Farm mit Viehbestand war das ein ungeschriebenes Gesetz.
    Clementine wandte sich Abbey zu. »Sind Sie nicht gestern Abend noch spazieren gegangen, Abbey? Vielleicht ist Ihnen ja irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen.«
    Abbey sah sie verdutzt an. »Ja, das stimmt, ich bin noch ein wenig spazieren gegangen, bevor es dunkel wurde. Ich war bei den Schafböcken, aber sie waren alle noch auf der Koppel.«
    »War das Gatter geschlossen?«, fragte Jack.
    Abbey nickte. »Ja.«
    »Es kann doch nicht von allein aufgegangen sein.« Jack kratzte sich ratlos am Hinterkopf.
    »Vielleicht hat einer von den Eingeborenen es geöffnet, weil er einen Schafbock stehlen wollte«, meinte Sybil.
    »Das wäre das erste Mal.« Jack schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen, jetzt, wo der Stammesälteste mir sein Wort gegeben hat, dass sie uns in Ruhe lassen werden. Außerdem wäre es wesentlich einfacher, eins von den Schafen zu stehlen.«
    Clementine wandte sich abermals Abbey zu. »Sie sind doch nicht auf der Koppel gewesen, oder?«
    Jack blickte ganz erstaunt drein. »Wieso sollte sie zu den Schafen hineingehen, Clementine?«, fragte er in einem Tonfall, als sei der Gedanke geradezu absurd.
    Abbey sah Jack an. »Na ja, ehrlich gesagt bin ich tatsächlich hineingegangen, aber nur ein kleines Stück«, gestand sie kleinlaut. »Ich wollte deinen Hut holen. Der Wind muss ihn von einem Pfosten heruntergeweht haben.«
    Jack konnte es kaum glauben. »Das war ganz schön leichtsinnig, Abbey.«
    »Ja, ich weiß, aber ich hatte Angst, die Böcke könnten den Hut fressen und sich den Magen verderben oder Schlimmeres. Das Gatter habe ich aber wieder zugemacht«, fügte sie hinzu.
    Jack sah sie vorwurfsvoll an. »Bist du sicher, dass du die Drahtschlinge über den Pfosten gelegt hast?«
    »Ja, ganz sicher.« Abbey rief sich die Szene ins Gedächtnis zurück. Sie hatte sich unwohl gefühlt und heftig gezittert, aber sie hatte das Gatter ordnungsgemäß geschlossen.
    »Von den Böcken hat bestimmt keiner das Gatter geöffnet«, knurrte Jack. »Und was meinen Hut betrifft, so hat Elias ihn mir gerade gebracht. Er hat ihn unmittelbar hinter dem Gatter am Boden gefunden.«
    »Aber ich dachte, ich hätte ihn mitgenommen, als ich ins Haus zurückging«, stammelte Abbey völlig verwirrt. Sie rieb sich die Stirn und versuchte krampfhaft, sich zu erinnern.
    »Du hast auch gedacht, du hättest das Gatter wieder zugemacht«, sagte Jack zornig und sah sie finster an. »Hoffentlich kann ich Napoleon wieder einfangen.«
    »Ich werde dir beim Suchen helfen«, bot Abbey sofort an.
    »Nein, danke, auf deine Hilfe kann ich gut verzichten«, fauchte Jack und stapfte zur Hintertür.
    Abbey brach in Tränen aus.
    »Aber, aber, Kindchen!« Sybil nahm sie tröstend in den Arm. »Machen Sie sich nichts daraus. Er hat es nicht so

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