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Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman

Titel: Der Duft der Eukalyptusbluete - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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lang fragte er sich, was Heath veranlasste, eine solche Geschichte zu erfinden. Doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Das alles gehörte der Vergangenheit an und hatte mit der gegenwärtigen Situation nichts zu tun.
     
    Heath kehrte nach Martindale Hall zurück, und er sah sofort, wie nervös Winston war, als dieser ihm die Tür öffnete.
    »Ich komme gerade von Edward Martin, Winston, ich habe schon gehört, dass mein Vater diese Scottsdale geheiratet hat.«
    Winston senkte seinen Blick. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht gleich davon erzählt habe, Sir …«
    »Ich habe Ihnen ja keine Gelegenheit dazu gegeben«, unterbrach Heath ihn, »aber jetzt müssen Sie mir alles erzählen, was Sie wissen.« Er war zu dem Schluss gelangt, dass er die Dienstboten auf seine Seite ziehen musste, damit sie für ihn aussagten, falls er eine Klage gegen diese Scottsdale anstrengte. Von jetzt an würde er ihnen mit Respekt begegnen müssen. Sollte diese Person allerdings des Mordes an seinem Vater für schuldig befunden werden, änderte das die Situation. Dann wäre er einer der reichsten Männer von South Australia und bräuchte auf niemanden mehr Rücksicht zu nehmen.
    Winston fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Er räusperte sich und sagte dann: »Ihr Vater hat so gut wie nie mit mir über die Frauen gesprochen, für die er sich interessierte, Master Heath, aber ich weiß, dass er Alfie nach Burra schickte, um dieses Mädchen dort abzuholen. Ich hatte keine Ahnung, dass er die Absicht hatte, sie zu heiraten, bis kurz nach Miss Scottsdales Ankunft ein Geistlicher eintraf und Ihr Vater Mrs. Hendy und mich bat, als Trauzeugen zu fungieren.«
    »Und die Trauung wurde tatsächlich vollzogen?«, fragte Heath, um ganz sicherzugehen.
    »Jawohl, Sir.« Von dem Schlafmittel, das Ebenezer Mason heimlich in den Wein des Mädchens gemischt hatte, sagte Winston wohlweislich nichts. Er hatte es zwar nicht selbst gesehen, aber er wusste, dass Heath’ Vater schon mehrere Male eine junge Frau auf diese Weise gefügig gemacht hatte. Es war allerdings das erste Mal gewesen, dass er die Betreffende dann geheiratet hatte. Winston konnte sich das nicht erklären. Miss Scottsdale, eine lebhafte, äußerst attraktive Person, war offenbar nur widerwillig hergekommen und hatte ganz sicher nicht die Absicht gehabt, das Bett mit Mason zu teilen. Nur eine knappe Stunde nach ihrer Ankunft hatte er ihn, Winston, und die Haushälterin gebeten, als Trauzeugen zu fungieren, und zu diesem Zeitpunkt hatte Miss Scottsdale kaum noch gerade auf ihrem Stuhl sitzen können und zusammenhangloses Zeug geredet. Dabei hatte sie nicht einmal ein ganzes Glas Wein getrunken. Welche andere Erklärung als das heimlich eingeflößte Schlafmittel konnte es dafür geben?
    Doch Winston, der Ebenezer Mason stets treu ergeben gewesen war, würde dieses Geheimnis ebenso für sich behalten wie jenes andere: dass der verstorbene Master ein Mittel eingenommen hatte, um seine Manneskraft zu stärken. Hatte er vielleicht zu viel davon geschluckt und war daran gestorben, weil sein schwaches Herz es nicht verkraftet hatte? Winston hielt das für durchaus möglich. Der alte Mason hatte es vermutlich darauf angelegt, der jungen Frau unter allen Umständen die Unschuld zu rauben und damit die Ehe zu vollziehen, um ihr dadurch die Möglichkeit zu nehmen, sie am anderen Morgen für ungültig erklären zu lassen.
    »Ich habe keine Ahnung, was für ein Motiv sie gehabt hat, aber ich bin sicher, dass sie eines gehabt hat«, sagte Heath zornig. Was er über den Inhalt des Testaments erfahren hatte, wollte er vorläufig für sich behalten.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Miss Scottsdale nichts von den Plänen Ihres Vaters ahnte«, sagte Winston, ohne nachzudenken. Bei aller Ergebenheit dem Verstorbenen gegenüber empfand er unwillkürlich Mitleid mit der jungen Frau, die so arglos gewesen war. Er war überzeugt, der alte Mason hatte sie lediglich dazu benutzen wollen, ihm einen weiteren rechtmäßigen Erben zu schenken.
    Heath machte ein überraschtes Gesicht. »Aber geheiratet hat sie ihn! Wieso hat sie sich nicht dagegen gesträubt?«
    »Ihr Vater gab ihr Wein zu trinken, Sir, ich könnte mir denken, sie ist keinen Alkohol gewöhnt«, erwiderte der Butler nach kurzer Überlegung. Es widerstrebte ihm, das Andenken des Toten in den Schmutz zu ziehen.
    »Winston, ich kann mir nicht vorstellen, dass zufällig ein Geistlicher zur Hand war. Das Ganze war geplant.«
    Winston blickte

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