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Der Duft der Mondblume

Der Duft der Mondblume

Titel: Der Duft der Mondblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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müssten weg von Hawaii, nach Indonesien oder auf andere Inseln auswandern.«
    »Würdet ihr das machen? Einfach auf und davon und woanders surfen, wo es noch unverbaut ist?«, fragte Catherine.
    »Das haben wir immer so gemacht. Wir ziehen, wohin der Wind uns weht«, sagte Summer. »Aber mit Kindern, da braucht man mal einen Arzt und so weiter.«
    »Genießen wir es, solange es geht«, meinte Lief. »Ich brech dann mal auf. Wir sehen uns, Catherine.«
    Catherine half beim Abwasch. »Ich fahr jetzt besser. Ich möchte mich noch mit hawaiianischen Freunden treffen. Danke für eure Gastfreundschaft.«
    Summer zuckte die Achseln. »Jederzeit wieder. Ich bin sicher, wir haben uns nicht zum letzten Mal gesehen.« Sie umarmte Catherine. Catherine konnte nicht entscheiden, ob ihre Bemerkung nur so dahingesagt war oder ob sie darauf anspielte, dass Catherine doch bestimmt wegen PJ wiederkommen würde.
    Sie verabschiedete sich von Sadie und gab Pink einen Kuss. »Auf Wiedersehen, Pink. Danke, Sadie. Ich hab das Gefühl, euch schon seit Urzeiten zu kennen.«
    »Es ist, wie es ist. Komm noch mal, bevor du abreist.«
    »Ich versuch’s. Aber ich hab nur noch ein paar Tage. Und eine Menge vor.«
    Bevor sie aufbrach, machte Catherine noch einige Fotos vom in die üppige Umgebung eingebetteten
Nirvana.
Ein Ort, wo Leute hinkamen, eine Weile blieben und weiterzogen. Sie würde ihn so schnell nicht vergessen.
    Niemand sah sie ins Palm Grove zurückkehren. Ihr Zimmer war sauber und aufgeräumt, die Bettdecke noch für die Nacht zurückgeschlagen, auf dem Kissen lag eine Blume. Sie zerrte am Leintuch, zerwühlte das Bett und ging unter die Dusche. Als das Wasser über sie rann und den Sand wegspülte, begann sie zu zittern. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich.

[home]
    10
    I m Palmenhain war es kühl. Nur ein paar Frühaufsteher waren schon unterwegs. Catherine spazierte an den Teichen entlang, wo zwischen den Seerosen Wildenten paddelten. Die Häuser der Hotelanlage konnten ja vielleicht einen neuen Anstrich gebrauchen, aber die Außenanlagen mit dem Palmenhain waren einfach nur wunderschön, geheimnisvoll und romantisch. Catherine musste an die versteckten Gärten im Palast eines Maharadschas denken, die für einen Prinzen und seine Konkubinen angelegt worden waren. Andererseits wäre das Palm Grove auch die perfekte Hawaii-Kulisse für einen Film aus Hollywoods Traumfabrik gewesen.
    Hin und wieder hörte man die exotischen Vögel aus Eleanors Voliere rufen, oder einer ihrer freien Artgenossen flog durch den Hain. Ansonsten vernahm man keinen Laut an diesem Ort der Ruhe mit den spiegelglatten Teichen und majestätischen Palmen.
    Es hatte einen ganzen Tag gedauert, bis sie auch nur anfangen konnte, sich mit ihrem überwältigenden Erlebnis auseinanderzusetzen. Dass sie mit PJ geschlafen hatte, schien ihr unwirklich wie ein Traum, außer dass sie – wenn sie es zuließ – noch immer seine Haut auf ihrer und ihn in sich spürte und bei der Erinnerung daran erbebte. Aber ganz gleich, was sie empfunden hatte und welche mildernden Umstände gelten mochten, es blieb die nackte hässliche Tatsache, dass sie Bradley betrogen hatte. Weshalb sie versuchte, das Ganze zu verdrängen und so zu tun, als habe es nie stattgefunden. Immer wieder jedoch erinnerte sich jeder Quadratmillimeter ihrer Haut an die sinnlichen Berührungen von PJ und die berauschende Intensität ihrer Vereinigung, die alles überstrahlte, was sie bisher erlebt hatte. Dennoch würde es sich nicht wiederholen, das schwor sie sich. Ich werde Bradley nie mehr hintergehen.
    Einer der Fackelanzünder stand in einem langen Kanu und paddelte den Kanal unter den blühenden Bäumen entlang. In der Mitte saß Mouse, der Gärtner und Sänger, zupfte die Gitarre und sang dazu ein hawaiianisches Liebeslied. Als er Catherine sah, winkte er ihr zu, und ihr fiel ein, dass bei Sonnenaufgang am großen Teich unter einem blumengeschmückten Baldachin eine Hochzeit stattfinden sollte. Inzwischen hatte das Hochzeitsfrühstück wohl schon begonnen und Mouse gehörte zum Unterhaltungsprogramm.
    Catherine spürte, wie ihr eine Träne über die Wange rann, und erschrak. Es war noch nicht lange her, dass sie und Bradley als Frischvermählte hier gewesen waren … sich auf eine gemeinsame Zukunft gefreut hatten, in der sich ihrer beider Leben miteinander verwob, sie einander lieben und achten wollten … Zumindest hatte sie das damals geglaubt. Wie konnte sie so kurz

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