Der Duft der Rosen
um mich zu beschützen.” Tränen stiegen ihr in die Augen. “Es macht mich so traurig, wenn ich daran denke, was diese schrecklichen Menschen ihr angetan haben. Wenn man sich vorstellt, das sie solch ein hübsches kleines Mädchen umgebracht haben.”
Auch Elizabeths Augen begannen zu brennen. “Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie jemand einem Kind so etwas Furchtbares antun kann.” Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. “Selbstverständlich gibt es die Möglichkeit, dass sie es gar nicht ist. Wir werden es vermutlich erst in einiger Zeit erfahren. Ich sage Ihnen Bescheid, wenn der Sheriff das Ergebnis hat.”
Marias dunkle Augen ruhten auf Elizabeths Gesicht. “Glauben Sie … da Sie sie jetzt gefunden haben … glauben Sie, sie hat ihren Frieden?”
Elizabeth griff nach Marias Hand und drückte sie beruhigend. “Ja, das glaube ich. Wenn sie erst einmal zu Hause ist, wo sie hingehört, wird sie ihren Weg in den Himmel finden.”
“Sí
, das glaube ich auch. Ich hoffe es jedenfalls sehr.”
“Ich auch”, sagte Elizabeth sanft. Sie blickte zur Seite und schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter.
Während weiter Beweismaterial gesammelt und die unterirdische Suche ausgeweitet wurde, ging Zach am Donnerstagmorgen zu der Anhörung, bei der über die Operation seines Vaters entschieden werden sollte. Er hatte einen örtlichen Anwalt beauftragt, einen Mann namens Luis Montez. Er hielt viel von ihm, doch er wollte auch selbst zugegen sein.
“Soll ich mitkommen?”, fragte Elizabeth. “Vielleicht könnte ich im Interesse deines Vaters aussagen.”
Zach schüttelte den Kopf. “Danke für das Angebot, doch du bist ihm nur ein paarmal begegnet, und ich denke, dass es nichts nützen würde. Du musst zur Arbeit, und außerdem ist das Ganze mein Problem. Meins und Dads.”
Doch Zachs Probleme waren zu ihren Problemen geworden. Wenn sie ihn nur dazu bringen würde, das zu verstehen. “Wirst du ihn mitnehmen zur Anhörung?”
“Der Richter will, dass er dabei ist. Ich habe so eine Ahnung, dass Dr. Marvin es vorgeschlagen hat. Wenn wir Glück haben, sieht Richter Alexander den Mann, der mein Vater heute ist, und wird an den Mann erinnert, der er einst war – und der er wieder sein könnte.”
“Viel Glück, Zach. Ich hoffe wirklich, dass es funktioniert.”
Zach beugte sich vor und küsste sie sanft. “Danke, Liebling. Das hoffe ich auch.”
Elizabeth ging zur Arbeit. Sie hatte Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Stattdessen wartete sie ängstlich auf das Klingeln des Telefons, auf den Anruf mit dem Ergebnis der Anhörung. Doch immer wenn es klingelte, ging es um ihre Arbeit.
Als sie um elf Uhr noch immer nichts gehört hatte, griff sie nach ihrer Handtasche und ging hinaus. Sie ging davon aus, dass die Anhörung für eine Mittagspause unterbrochen wurde, sodass sie mit Zach sprechen könnte, wenn er aus dem Gerichtssaal kam.
Wenn die Dinge nicht so liefen, wie er es so inständig hoffte, wollte sie für ihn da sein. Sie machte sich auf den Weg zum Ausgang.
“Wo gehen Sie hin?”, fragte Terry hinter ihrem Empfangstresen.
“Nach Mason. Ich bin nach dem Essen zurück.”
“Vergessen Sie nicht die neue Patientin um zwei Uhr! Angela Sanduski, die Frau, der das Gericht ihre fünf Kinder weggenommen hat.”
“Ich erinnere mich. Ich bin pünktlich zurück.”
Bevor Terry noch etwas sagen konnte, war sie zur Tür hinaus und lief zu ihrem Acura. Das Gerichtsgebäude in Mason war dreißig Meilen entfernt, und sie musste einen Parkplatz finden.
Im Inneren des Wagens glühte die Luft, obwohl alle vier Fenster geschlossen waren und sie die Frontscheibe mit einem Sonnenschutz bedeckt hatte. In der ersten Septemberhälfte war es noch immer heiß in San Pico. Die Tageshöchstwerte sollten bei fast vierzig Grad liegen. Es dauerte eine Zeit, bis die Klimaanlage den Innenraum auf eine erträgliche Temperatur heruntergekühlt hatte.
Als sie in Mason ankam, ergatterte sie in der Nähe des Gerichtsgebäudes einen Parkplatz. Das moderne Gebäude, ein quadratischer Bau mit Flachdach, war errichtet worden, nachdem ein Erdbeben in den Fünfzigerjahren einen großen Teil der Stadt zerstört hatte.
Elizabeth stieß die Glastüren am Eingang auf, fragte am Empfang, wo die Anhörung von Richter Alexander stattfand und lief die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Sie hastete an einigen Menschen im Flur vorbei, bis sie endlich den angegebenen Raum fand und sich auf einer Holzbank neben der Tür
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