Der Duft der Rosen
fünf Jahre gestorben. Der Sheriff befragte Elizabeth, Miguel, Sam, Ben und die Jungen. Zach wurde genauestens überprüft, weil er ein Strafregister hatte und seiner Familie das Land gehörte. Sogar Carson wurde befragt.
“Ich wünschte, ich hätte das Gesicht meines Bruders sehen können”, sagte Zach. “Eine Leiche war noch nicht schlimm genug – jetzt haben sie zwei. Für seine politischen Ambitionen dürfte das großartig sein.”
“Ich schätze, genau das macht ihm auch Sorgen.”
“Vermutlich. Obwohl man ins Grübeln kommt.”
“Worüber?”
“Ob er irgendwie wusste, dass wir dort unten etwas finden. Ob er aus diesem Grund so wild entschlossen war, uns von dem Haus fernzuhalten.”
Elizabeth blickte aus dem Fenster ihres Apartments. “Ich kann das alles nicht glauben.”
“Ich ebenso wenig”, erwiderte Zach.
Obwohl das Ergebnis des DNA-Tests erst in einigen Wochen fertig sein sollte, erfuhren sie am Freitagnachmittag, dass es sich bei dem Kind tatsächlich um Carrie Ann Whitt handelte. Mit der Hilfe von Carrie Anns Mutter hatte der Sheriff den Zahnarzt der Familie ausfindig gemacht, der noch immer praktizierte, und von ihm die Unterlagen des Mädchens erhalten.
Paula Whitt Simmons war von dem Ergebnis unterrichtet worden. Das Leiche, die sie gefunden hatten, war tatsächlich ihre Tochter.
Sobald sie die Neuigkeiten hörten, rief Zach sie an, um sein Mitgefühl auszusprechen. Elizabeth tat dasselbe.
“Es tut mir wirklich sehr leid, Paula”, sagte sie. “Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie Sie sich fühlen müssen.”
In der Stimme der Frau lagen Schmerz und Trauer. “Zumindest weiß ich nun, was ihr zugestoßen ist. So schrecklich es auch ist, es ist vorbei. Wenn Carrie Ann erst einmal zu Hause ist, wenn sie dort begraben ist, wird sie ihren Frieden finden.”
“Genau dasselbe sagte Zach auch. Was ist mit Ihnen, Paula? Werden Sie das Ganze hinter sich lassen können?”
“Ich werde ruhiger schlafen, so viel ist sicher. Ich versuchte es vor meinem Mann und meinen Kindern zu verbergen, doch es verging kein Tag, an dem ich nicht an sie gedacht und mich gefragt habe, wo sie ist. Und an dem ich gebetet habe, dass es ihr gut geht. Nun hat sie ihren Frieden, und ich weiß, wo ich sie finden kann.”
Elizabeth schnürte es fast die Kehle zu. “Passen Sie auf sich auf, Paula.”
“Danke für alles.”
Es war vorbei. Carrie Ann war gefunden und würde bald begraben werden. Elizabeth hatte geglaubt, dass mit der Lösung dieses Rätsels die Probleme im Haus verschwunden wären. Doch nun gab es ein neues.
Offensichtlich hatte dort fast vierzig Jahre später ein zweiter Mord stattgefunden. Sie fragte sich, wer der Mann sein mochte, den man unter dem Haus gefunden hatte.
Das Wochenende kam und verging schnell. Am Sonntagmorgen war Zachs Koffer bereits gepackt und stand neben der Tür. Das ganze Wochenende war Zach rastlos und unruhig gewesen und konnte es kaum erwarten, seinen Vater abzuholen und mit nach L.A. zu nehmen. Er verhielt sich immer distanzierter und zog sich von ihr zurück, wie er das auch schon vorher getan hatte. In der letzten Nacht hatten sie sich nicht einmal geliebt.
“Ich denke, ich gehe jetzt besser”, sagte Zach und blickte zur Tür.
“Ja, das solltest du wohl.”
Er griff nach seinen Schlüsseln.
“Ich wäre morgen wirklich gern dabei, Zach. Ich möchte nicht, dass du das allein durchstehen musst.”
Nervös spielte er mit den Schlüsseln. “Ich komme schon zurecht. Ich rufe dich an, sobald mein Vater aus der OP kommt.”
“Bist du sicher, dass ich nicht mitkommen soll?”
“Wie ich sagte, ich komme schon zurecht.”
“Und du wirst nicht vergessen anzurufen?”
Er trat auf sie zu und küsste sie abwesend. “Ich rufe an. Das verspreche ich.”
Sie fand es schrecklich, dass er so begierig darauf war, zu gehen – und dass er sie während der Operation nicht bei sich haben wollte. Sie wusste, warum.
Er läuft davon, dachte sie, er kann mit der Nähe nicht umgehen. Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als er sich nach seinem Koffer bückte und die Tür öffnete.
“Wir sehen uns dann”, sagte sie viel zu fröhlich.
Zach nickte. “Wie gesagt, ich rufe dich an, sobald die Operation vorüber ist.”
Sie versuchte ein Lächeln, doch es gelang ihr nicht. Ihre Augen brannten. Verdammt. Sie wollte nicht, dass er sie weinen sah. Er stand auf der Türschwelle und blickte einige lange Sekunden auf die Straße. Dann bewegte sich sein Kiefer
Weitere Kostenlose Bücher