Der Duft der Rosen
Bettwäsche.”
“Die Couch ist wunderbar. Sie sieht sehr gemütlich aus.”
Maria musterte das braune dick gepolsterte Sofa und biss sich auf die Lippen. “Es gibt zwei Zimmer, doch das andere ist leer. Wir sparen, um eine Wiege für das Baby zu kaufen, aber wir haben noch nicht genug Geld. Ich habe eine sehr schöne Überdecke, die meiner Mutter gehört hat. Ich werde sie über das Sofa legen. Und ich kann Ihnen eines meiner Nachthemden leihen.”
Elizabeth tauschte ihre khakifarbene Hose und ärmellose gelbe Bluse gegen ein knöchellanges pinkfarbenes Nylonnachthemd der jungen Frau. Sie waren in etwa gleich groß, sodass die Länge kein Problem darstellte.
“Im Moment ist es mir zu eng”, sagte Maria ein bisschen schüchtern. “Doch bald werde ich es wieder tragen können.”
“Sie müssen sehr aufgeregt sein, so kurz vor der Niederkunft.”
“Sí.
Ich kann es kaum erwarten, ein eigenes Kind zu haben. Darum habe ich auch solche Angst. Der Geist … sie sagte, sie werden mein Kind töten, wenn ich bleibe.”
Elizabeth ging zu ihr und strich ihr über die Schulter. Die junge Frau hatte sich ebenfalls ein Nachthemd angezogen. Ihre nackten Füße lugten unter dem Saum hervor, der in dem Luftzug von der Klimaanlage flatterte. Es gab nur diese eine Aircondition über dem Fenster im Haus. Selbst wenn sie auf Höchsttouren lief, war es noch immer ziemlich warm.
Und sicherlich konnte sie für den eisigen Hauch, von dem Maria gesprochen hatte, nicht verantwortlich gemacht werden.
“Sie dürfen sich keine Sorgen machen, Maria. Alles wird gut.” Sie setzten sich aufs Sofa, und Maria zappte sich mit der Fernbedienung durch die paar Kanäle, die sie mit dem kleinen Fernseher auf dem zierlichen Couchtisch empfingen.
“Nicht viel los”, sagte Elizabeth. “Und es ist sowieso schon spät. Warum gehen wir nicht einfach zu Bett?”
Maria gähnte und nickte. “Das ist eine gute Idee.” Sie ging in Richtung des Schlafzimmers, doch ihre Schritte wurden langsamer, je näher sie der geöffneten Tür kam. Elizabeth, die die Nervosität der jungen Frau spürte, lief rasch zu ihr und schaute in das Zimmer. “Ich habe eine Idee. Dort steht ein sehr gemütlich wirkender Sessel in der Ecke. Ich bin noch nicht wirklich schläfrig. Ich setze mich dort einfach hin, bis Sie eingeschlafen sind. Vielleicht sehe ich ja den Geist.”
Das war höchst unwahrscheinlich, doch ihre Gegenwart würde die junge Frau genug beruhigen, damit sie einschlief.
“Oh,
sí
, das ist eine sehr gute Idee. Vielleicht wird die Erscheinung kommen. Sind Sie sicher, dass es Ihnen nichts ausmacht?”
“Ganz und gar nicht.”
Maria gähnte erneut, als sie unter die Decke schlüpfte. In dem schmalen Streifen Mondlicht, der durch das Fenster fiel, bemerkte Elizabeth, wie erschöpft die junge Frau aussah. Die tiefen Schatten unter ihren Augen schienen noch ausgeprägter als vorher, ihre Wangen wirkten eingefallen. Maria schloss die Augen, und schon nach kurzer Zeit war sie fest eingeschlafen.
Obwohl sie sich selbst leicht erschöpft fühlte, wartete Elizabeth im Sessel, um sie nicht aufzuwecken. Sie lehnte ihren Kopf gegen das gepolsterte Rückenteil und war tatsächlich eingenickt, als ein merkwürdiges Geräusch sie wieder weckte.
Es war ein gespenstisches Knarren. Vermutlich nur das Haus, das arbeitete, sagte sie sich. Das Geräusch wiederholte sich, diesmal deutlicher, und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Dann hörte sie Schritte auf dem Holzboden im Wohnzimmer. Ihr Herzschlag beschleunigte sich noch mehr. Jemand war im Haus!
Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Elizabeth erhob sich und schlich leise in die Richtung, wobei sie sich irgendeine Art von Waffe herbeiwünschte. Sie drückte sich gegen die Wand und schob sich Stück für Stück vor, bis sie in den anderen Raum lugen konnte. Dort leuchtete zwar keine Lampe, doch durch den Spalt zwischen den Vorhängen fiel genügend Licht, um zu erkennen, dass niemand im Zimmer war.
Ihr Herz schien fast zu zerspringen. Vielleicht war die Person in die Küche oder ins andere Schlafzimmer gegangen. Sie dachte daran, Maria zu wecken, doch allmählich glaubte sie, dass sie sich das Geräusch nur eingebildet hatte. Dennoch musste sie sichergehen.
So geräuschlos wie möglich arbeitete sie sich zu dem kleinen Badezimmer neben dem Schlafraum vor, durchquerte dann das Wohnzimmer und öffnete die Tür zum zweiten Schlafzimmer. Auch dieser Raum schien leer zu sein. Sie überprüfte den Schrank, der im
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