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Der Duft des Anderen

Der Duft des Anderen

Titel: Der Duft des Anderen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ahrens
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denn – nahm sie in diesem Augenblick nicht Alexanders Stelle ein? Joachim bestand auch auf dem zweiten Tanz. Barbara beobachtete Alexander, der wohl oder übel mit Markus auch eine weitere Runde drehte. Markus grinste genauso verinnerlicht wie Barbara.
    Luigi hatte etwas Flottes aufgelegt. »Was ist das?«, lachte Barbara. »Bossanova?«
    »Keine Ahnung«, lachte Joachim zurück. »Woher kennst du eigentlich Monika?«
    Fast wäre Barbara gestolpert. »Ihr wart doch zusammen auf dieser Vernissage.«
    »Da waren viele Leute. Ich erinnere mich beispielsweise nicht, dich da gesehen zu haben.«
    Verdammt! Barbara fiel so schnell keine Antwort ein. Weshalb hatte sie sich das nicht früher überlegt? »Was hast du gesagt?«, rief sie. »Die Musik ist so laut.« Während sie weiter herumhüpfte, überlegte sie, was sie antworten sollte.
    Joachim wiederholte seinen Satz.
    »Der Veranstalter ist ein Freund von mir.« Barbara wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich fragte ihn ein wenig über die Gäste aus.«
    »Robert Grünwaldt?«
    Barbara durchfuhr ein eisiger Schrecken. »Du kennst Grünwaldt?«
    »Ein bekannter Galerist. Ich kenne ihn durch meine Mutter. Und weiter?« Joachim hielt nicht inne in seinen rhythmischen Bewegungen. »Luigi sagte, du wusstest, dass ich Physiker bin.«
    »Ja, das weiß ich auch von Grünwaldt«, sagte sie schnell.
    »Ach ja? Und auf dieser Ausstellung in Nienstedten, als ich in Moskau war, da hast du uns beide gleich wieder erkannt?«
    »Ja.« Barbara öffnete einen Knopf ihres Seidenhemdes, das konnte sie gerade noch riskieren. »Du bist schließlich kein unauffälliger Mann, ich wusste natürlich nicht, dass es Jan war.«
    »Hast du Jan oder Monika angesprochen?«
    »Kein Wort«, sagte sie hastig. »Ich kannte sie doch nicht.«
    »Nun, auf einer Ausstellung kommt man gewöhnlich schnell ins Gespräch, zumal du hättest anknüpfen können an die erste Vernissage.« Jetzt klang Joachim schon so, als führe er ein Verhör durch.
    »Ich – es hatte sich halt nicht ergeben.«
    »Angeblich hat sich Jan dir aber mit meinem Namen vorgestellt.«
    »Das – muss er verwechselt haben.«
    Joachim ging über diese offensichtliche Lüge hinweg. »Monika und Jan können sich an dich auch nicht erinnern. Merkwürdig, nicht wahr? Du erscheinst auf sämtlichen Ausstellungen, aber keiner hat dich gesehen.«
    »Was willst du denn damit sagen?«, rief Barbara mit einer Schärfe, die den Schuldigen verrät. Ihr war nicht mehr nach Tanzen.
    »Irgendetwas ist faul an deiner Geschichte. Vielleicht hast du es auf Alexander abgesehen, und als ich in Moskau war, hast du versucht, irgendetwas herauszukriegen, das mich kompromittiert. Dabei bist du auf meinen Zwillingsbruder gestoßen.«
    »Das ist doch lächerlich!«
    »Möglich, Sascha. Dennoch – nur als kleine Warnung: Es hat nicht funktioniert, und es wird nie funktionieren. Alexander ist unerreichbar für dich.«
    Barbara wurde schreckensbleich und konnte kein Wort hervorbringen. Joachims Hand legte sich auf ihre Schulter. »Deswegen braucht zwischen uns keine Feindschaft zu sein. Jeder will Alexander haben, daran bin ich gewöhnt. Ich wollte nur klare Verhältnisse schaffen, verstanden?«
    »Es ist nicht so, wie du glaubst«, flüsterte Barbara, aber die Musik war zu laut, Joachim konnte es nicht hören. »War nett mit dir zu tanzen, Sascha.« Er lächelte höflich und ließ Barbara mitten auf der Tanzfläche zurück. Sie sah, wie Joachim zur Bar hinüberging und zu Luigi etwas sagte. Dann kam ein Tango. Joachim und Alexander glitten wie selbstverständlich ineinander, die anderen Tänzer wichen bewundernd zur Seite, Rosalie machte geistesgegenwärtig die schummrige Beleuchtung an. Jemand zog Barbara am Ärmel fort von der Tanzfläche, damit sie nicht im Wege stand.
    Die beiden Männer gaben eine Vorstellung, die allen den Atem nahm. Und in Barbara festigte sich der Vorsatz: Eines Tages werde ich sein wie Alexander!
    ***
    Die Vorstellung war beendet, die Seufzer verklungen, das Oberlicht wieder angemacht. Alexander und Joachim saßen in ihren Sesseln und taten, als habe das alles nichts mit ihnen zu tun. »Was hat er gesagt?«, fragte Alexander.
    »Undurchsichtig, dieser Knabe. Auf der ersten Vernissage beispielsweise war ich noch gar nicht mit Monika zusammen. Wir wurden einander erst auf dem anschließenden Dinner vorgestellt, das meine Mutter und ihr Vater gemeinsam arrangiert hatten. Weder ich noch Monika können uns erinnern, ihn dort gesehen zu

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