Der Duft des Blutes
Fingerabdrücke verglichen."
„Das war auch keine Frage. Wenn Sie früher in der Schule aufgepasst hätten, dann wüssten Sie das", schnauzte ihn der Hauptkommissar an. Der Verdächtige zuckte die Schultern und warf Sabine einen Blick zu.
„Waren Sie Frau Maas' Zuhälter?"
„Bitte?" Er sah den Kommissar aus unschuldig blauen Augen an, doch damit kam er bei Thomas Ohlendorf nicht durch.
„Zuhälter, Lude, stellen Sie sich nicht blöder, als Sie sind", brüllte er. „Hat Frau Maas Ihnen Geld gegeben?"
Holger Laabs zögerte einen Augenblick. „Ja, also, ich habe ja die Wohnung für sie gemietet, und sie hat mir natürlich die Miete bezahlt. Das ist ja wohl nicht verboten, oder?"
„In bar?"
„Bitte? -Ach so, ja, sie hat es mir immer bar gegeben. Wollen Sie mir jetzt auch noch eine Steuerhinterziehung anhängen?", maulte der muskulöse Riese.
„Gar keine schlechte Idee. Mit irgendetwas kriege ich Sie auf alle Fälle dran."
„Verdammt, Sie müssen mir erst einmal etwas beweisen, bevor Sie mich in den Bau schicken können", schrie Holger Laabs und fiel damit zum ersten Mal aus seiner Unschuldslammrolle.
„Keine Sorge, das kriegen wir schon hin!" Der Hauptkommissar lächelte süffisant. „Ich habe heute eh nichts mehr vor." Er rieb sich die Hände, dann sah er den Zuhälter wieder scharf an. „Was ist mit dem Kind, Lilly Maas?"
„Geht mich nichts an', maulte Holger. „Ist nicht mein Balg."
„Aber Sie wissen doch, dass das Kind verschwunden ist. Hat Frau Maas mit Ihnen gesprochen? Hat sie das Kind vielleicht zu Freunden oder Verwandten gebracht?"
Er hob abwehrend die Hände. „So dicke waren wir dann auch wieder nicht. Ich hab ihr die Wohnung vermietet, in der sie angeschafft hat, und ich hab sie ab und zu gesehen, ja, und wir haben auch das eine oder andere Mal gefickt, aber das heißt doch gar nichts. Sie hatte so viele Kunden. Fragen Sie doch die mal. Vielleicht hat ja einer von denen ihr den Hals zugedrückt. Vielleicht war's ein Unfall. Was weiß denn ich, was für Spielchen die getrieben hat."
„Sie scheinen jedenfalls ziemlich genau zu wissen, wie sie gestorben ist."
„Das stand ja in der Mopo und in der Bild", wehrte Holger verächtlich ab.
Thomas Ohlendorf lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Wenn wir schon bei dem Mord an Frau Maas sind- Sie können mir doch sicher sagen, wann Sie sie zum letzten Mal gesehen haben und wie Sie Ihre Zeit, sagen wir, vom vierten bis zum achten Oktober verbracht haben."
„Puh, wie soll ich das denn noch wissen? Sie haben vielleicht Nerven."
Thomas Ohlendorf schob sich einen Kaugummi in den Mund. „Ja, die habe ich und auch viel Zeit. Die brauchen Sie übrigens auch, wenn es, Ihnen nicht wieder einfällt. Wir haben viele freie Zellen, in denen Sie in Ruhe nachdenken können."
„Das dürfen Sie gar nicht!", rief der Zuhälter aufgebracht. „Wenn Sie keine Beweise haben, dann müssen Sie mich innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder freilassen."
Thomas Ohlendorf beugte sich weit nach vorn. „Ich garantiere Ihnen, bevor es heute dunkel wird, habe ich genug, dass mir jeder Haftrichter den netten kleinen Wisch unterschreibt."
Drei Stunden nahm der Hauptkommissar Holger Laabs in die Mangel, dann erhob er sich, gähnte und räkelte sich ausgiebig.
„Ich geh mal einen Kaffee trinken. Passen Sie auf den Kerl auf, Frau Berner." Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss. Sabine zählte langsam bis zehn, ehe sie den Blick hob und den Zuhälter ansah. Holger Laabs musterte die Kommissarin abschätzend. Sie schien kaum dreißig zu sein und wirkte ein wenig naiv. Er hatte im Umgang mit Frauen viel Übung, daher warnte ihn eine leise Stimme, dass sie vielleicht nicht ganz so leicht zu knacken war, wie es den Anschein hatte. Doch was blieb ihm anderes übrig, als es zu versuchen? Dies war vielleicht die einzige Gelegenheit, die sich ihm bot. Er setzte sein Lächeln auf, von dem er wusste, dass nur wenige ihm widerstehen konnten.
Sabine beobachtete den Kampf seiner Gedanken. Also los, Bühne frei, dachte sie, als er seine Show mit einem Kompliment eröffnete.
„Und, was meint ihr?", fragte der Hauptkommissar seine Kollegen, als er am Nachmittag mit Sabine, Sönke, Klaus und Uwe zusammensaß und Teile des Bandes noch einmal abhörte.
„Er hat Angst", brummte Sönke.
„Ja, ich glaube, das hängt mit den Drogen zusammen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er die Morde nicht begangen hat", fügte Sabine hinzu.
Klaus kicherte. „Die liebe Kollegin hat
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