Der Duft von Orangen (German Edition)
waren. Der unebene Fußboden war gewachst und poliert worden, und ich klammerte mich an Johnnys Arm, weil ich Angst hatte, mit meinen High Heels auszurutschen, hinzufallen und einen Idioten aus mir zu machen.
Oder schlimmer, mir wehzutun.
Ich hatte zu Hause im Abstand von einer Stunde noch zwei weitere Schwangerschaftstests gemacht, die ich danach sorgfältig unter einer dicken Lage Toilettenpapier in meinem Badezimmermülleimer versteckt hatte, obwohl ich keinerlei Anlass hatte zu glauben, dass Johnny ihn jemals durchwühlen würde. Auf beiden war die doppelte blaue Linie erschienen, die sagte, dass ich schwanger war. Während es durchaus möglich war, dass der Test ein falsches negatives Ergebnis zeigte, war es beinahe ausgeschlossen, dass er ein falsches positives Ergebnis ausspuckte.
Ich behielt mein Geheimnis so eng an mich gedrückt wie einen Umhang. Ein Schild. Ich konnte nicht aufhören, daran zu denken. Es lenkte mich ab und machte mich noch ungeschickter, als ich dem glatten Fußboden in die Schuhe schieben konnte. Johnny hielt mich fest, bevor ich mit einer ungeschickten Handbewegung den Tisch mit den Erfrischungen abräumen konnte.
„Vorsichtig, Emm.“
„Tut mir leid.“
Er schüttelte den Kopf. Sein Arm lag um meine Taille, die Finger ruhten leicht auf meiner Hüfte. „Ach, nicht so schlimm. Möchtest du etwas trinken?“
„Ein Wasser bitte. Danke.“
Er sah schaute mich verwundert an. „Keinen Wein? Oder einBier? Ich habe extra das dunkle Zeug besorgt, das du so gerne magst.“
„Vielleicht später. Oh, Käse!“ Ich war kurz vorm Verhungern. Von meiner zeitweiligen Übelkeit war gerade nichts zu spüren.
„Ich muss noch ein paar Dinge überprüfen. Hol du dir ein wenig Käse, ich bin gleich wieder zurück.“ Johnnys Akzent war an diesem Abend etwas stärker. Ich schnappte mir schnell seine Hand, bevor er wegging.
„Hey.“
Er versuchte nicht, sich mir zu entziehen. Er ließ zu, dass ich ihn näher zu mir heranzog. Vor allen anderen strich er mir eine Locke hinters Ohr und küsste mich.
„Hey“, sagte er sanft. „Was ist los?“
„Ich liebe dich“, flüsterte ich. „Vergiss das nicht.“
„Niemals.“ Johnnys Lippen streiften meine, dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn. Er schaute mir in die Augen. „Brauchst du etwas, Emm?“
Ich schüttelte den Kopf. „Geh nur. Ich hole mir etwas zu essen und schaue, ob ich Jen finde. Sie ist bestimmt ziemlich nervös.“
„Sie wird das schon schaffen. Wir zeigen heute ihre besten Arbeiten. Die Menschen werden sie lieben.“
„Was nicht heißt, dass sie nicht trotzdem nervös ist“, sagte ich.
„Ich weiß.“ Johnny gab mir noch einen Kuss, tätschelte meinen Hintern und ging, um sich um was auch immer zu kümmern.
Ich traf Kimmy am Büffet. Sie sah nett aus in ihrem schlichten schwarzen Kleid und mit den hochgesteckten Haaren. Ich erkannte ihre Mutter in ihr, aber ich sah auch ihren Dad. Sie hielt ein Glas Wein in der Hand und nickte mir zu.
„Hey, Kimberly“, sagte ich so süß, dass sie davon eigentlich Karies bekommen müsste. „Ich freue mich, dich hier zu sehen.“
„Mein Dad hat mich gebeten, zu kommen“, erklärte sie. „Und er schenkt immer guten Wein aus.“
„Stimmt.“ Ich lud mir meinen Teller mit Käse und Crackern und einem Löffel Senf voll.
„Ich sehe, du trinkst keinen Wein?“
Ich hatte gerade den Mund voll, also zuckte ich nur mit denSchultern. Kimmy musterte mich von Kopf bis Fuß. Nippte an ihrem Wein.
„Ich mag deine Schuhe“, sagte sie schließlich, was freundlicher war, als ich es von ihr erwarten konnte – vor allem sobald sie herausfand, dass ich ihr ein Brüderchen oder Schwesterchen schenken würde.
Auf der anderen Seite des Raumes sah ich Jen. Jared war bei ihr. Er hatte eine Hand auf ihrem unteren Rücken liegen. Sie grinste, wirkte aber ein wenig angestrengt.
„Hey, Jen“, sagte ich. „Hey, Jared.“ Er nickte. „Hey, Emm.“
„Süße!“, hauchte Jen. „Sieh dir das an. All diese Leute. Oh mein Gott, ich glaube, ich muss mich übergeben.“
„Tu das bitte nicht“, sagte ich automatisch. „Denn sonst muss ich mitmachen.“
Jared lachte und zog Jen für einen Kuss an sich. „Du bekommst das schon hin. Wie oft muss ich dir das noch sagen?“
Jen wirkte nicht überzeugt, aber sie entspannte sich in seiner Umarmung sichtlich. „Du hast leicht reden.“
„Stimmt, aber das macht es nicht weniger wahr.“
Wir sprachen über die Ausstellung. Jens Werke hingen im
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