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Der dunkle Herzog

Der dunkle Herzog

Titel: Der dunkle Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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kann, um wieder von mir fortzukommen? Ob sie stehenbleiben wird, um mich in den Hintern zu treten, bevor sie geht?«
    »Ja.«
    Hart stieß wieder einen Atemzug aus. »Ich kann sie nicht dorthin bringen. Es gibt dort Dinge, von denen ich noch immer nicht will, dass sie davon weiß.«
    »Du musst es tun. Eleanor muss dich verstehen, so, wie Beth mich versteht.«
    Ians Kinn spannte sich an, während er sprach, seine Hand umschloss fest die Reling. Zumindest hatte er aufgehört, wie ein störrischer Maulesel den Kopf zu schütteln.
    »Du bist ein harter Mann, Ian MacKenzie.«
    Ian antwortete nicht.
    Sag Eleanor alles.
    Angelina Palmer hatte sich anheischig gemacht, Eleanor Ramsay in Schottland zu besuchen, einige Monate nach der Verlobung, und ihr alles über Hart zu sagen. Dass ihm das Haus in High Holborn gehörte, dass er dort Frauen aushielt, dass er sich dort mit ihnen auf eine Art und Weise amüsierte, die sich wohlerzogene junge Damen nicht vorstellen könnten. Angelina hatte Eleanor die Dinge nicht in allen Einzelheiten geschildert, Gott sei Dank; aber die Andeutungen hatten genügt.
    Hart hatte das Haus und Angelina absichtlich nicht aufgesucht, während er Eleanor den Hof gemacht hatte, weil er kein Lügner sein wollte. Er war sich deshalb durchaus rechtschaffen vorgekommen, als er Eleanor überredet hatte, ihm ihre Jungfräulichkeit zu schenken.
    Aber Eleanor hatte etwas in Hart geweckt, eine Erregung, die er weder zuvor noch danach wieder empfunden hatte. Er hatte dieses Gefühl erkunden wollen, so eingehend und so tief er konnte.
    Angelinas Motiv, ihre Existenz zu enthüllen, war nicht gewesen, Eleanor eifersüchtig zu machen oder Hart zu überzeugen, zu ihr zurückzukehren. Nein. Angelina hatte in dem Moment, in dem sie diese Entscheidung getroffen hatte, gewusst, dass sie Hart dadurch für immer verlieren würde. Die Heirat mit Eleanor war wichtig für Hart gewesen, und Hart gehörte nicht zu den Menschen, die Vergebung gewährten. Dennoch hatte Angelina es getan.
    Sie war nicht zu Eleanor gegangen, um ihr Harts sexuelle Heldentaten darzulegen. Sie war zu Eleanor gegangen wegen der Gefahr, die ihr drohte, denn Angelina hatte genau gewusst, was für ein Mann Hart werden würde.
    Und Angelina hatte Recht gehabt.
    Eleanors Zurückweisung hatte den arroganten Hart überrumpelt. Überrascht und wütend hatte Hart sowohl Eleanor als auch ihrem Vater mit schrecklichen Konsequenzen gedroht, sollte Eleanor die Verlobung lösen. Genau das entsprach der brutalen Art von Mann, der zu werden Hart im Begriff stand. Sein Vater hatte ihm seine Lektionen gründlich eingeprügelt.
    Hart hatte nie gelernt, seine Wut zu zügeln. Er hatte nie gelernt, mit jemandem zu reden, ohne sofort abzuschätzen, wie derjenige am besten zu manipulieren war. Hart hatte seinen Vater gehasst, war ihm aber sehr ähnlich geworden. Er hatte keine anderen Vorbilder gekannt, denen er hätte nacheifern können.
    Und deshalb hatte Hart keine Ahnung davon, wie man es machte, einfach nur mit einem Menschen zusammen zu sein und, wie Mac ihn ermahnt hatte, die Dinge einfach geschehen zu lassen. Er hätte die Chance gehabt, es durch Eleanor zu lernen, aber er hatte diese Chance weggeworfen.
    Ein Sonnenstrahl fiel auf das Wasser und stach Hart blendend hell in die Augen. Als er den Kopf hob, sah er, dass sie auf eine Schleuse zuglitten. Der Schleusenwärter kam aus seinem Haus und ging zu den Pumpen am Tor.
    »Ich kann Eleanor nichts von den Dingen sagen, die ich getan habe, Ian.«
    Ian sah ihn ungeduldig an. Die näher kommende Schleuse war weitaus interessanter für ihn als komplizierte Gespräche mit Hart. »Du hattest zwei Arten von Regeln«, sagte Ian. »Eine für Mrs Palmer und eine für Eleanor. Du glaubst, wenn du bei Eleanor den falschen Regeln folgst, bedeutet das, dass du sie nicht liebst.«
    Hart öffnete den Mund, um vehement zu widersprechen, aber die Worte blieben ihm im Halse stecken. Gedanken, nach denen er griff – Dinge, derer er sich sicher gewesen war – zerbrachen wie Glas, wenn er sie berührte.
    Ian stieß sich vom Dollbord ab, für ihn waren Harts Probleme erledigt. »Wie viele Gallonen Wasser strömen in einer Minute in die Schleusenkammer, was meinst du?«, fragte er.
    Ohne auf die Antwort zu warten, wandte sich Ian von Hart ab und sprang vom Boot ans Ufer. Er trat zu dem Mann, der die Pferde führte, und schloss sich ihm schweigend an, vermutlich war er damit beschäftigt zu schätzen, wie tief die Schleusenkammer war und

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