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Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition)

Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition)

Titel: Der einsame Radler: Auf dem Weg von Bremen zum Bodensee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter W. Hohenester
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amerikanischen Colleges. Er wurde auch ebenso sauber gehalten. Ich bekam gleich nach der Anmeldung einen Müllsack für meine Abfälle in die Hand gedrückt. Der Zeltplatz lag auf einer Terrasse über dem See. Nachdem ich die Vorbereitungen für die Nacht getroffen hatte, bekam ich Lust auf ein Bier.
    Der Kiosk stand am gegenüberliegenden Ufer etwa 500 Meter entfernt. »Bis 22.00 Uhr hat der Kiosk geöffnet«, hatte der Uniformierte gesagt.
    Ich ging zu Fuß. Vor der Anmeldung stand der Security-Mann, den Bauch vorgeschoben, die Daumen hinters Koppel geklemmt und wippte auf den Fußspitzen vor und zurück.
    »Kann man im See baden?«, fragte ich.
    »Sicher doch, unser See hat Trinkwasserqualität.« Sein Gesicht rötete sich vor Stolz und Freude. »Die Expertise hängt dort.« Er konnte seine Behauptung beweisen. An einer Tafel hinter Glas hing der Bericht eines bakteriologischen Institutes, das vom bakteriologischen Standpunkt aus, das Wasser des Sees für gut befunden hatte. Jetzt freute ich mich auch.
                               

Zwölfter Tag
    Das Bier hatte mir einen traumlosen Schlaf beschert. Warmes Sonnenlicht das durch das Moskitonetz an der Zeltspitze auf meine Nase fiel kitzelte mich wach. Ich wollte einen faulen Erholungstag am See einlegen und das Wetter war diesmal kein Spielverderber. Als ich vom Duschen zurückkam, erwartete mich allerdings erst einmal unangenehmer Besuch. Ameisen hatten sich vor meinem Zelt eingefunden. Sie liefen aufgeregt durcheinander. Sie waren sich wohl noch nicht einig, ob sie erst einen Belagerungsbau errichten, oder gleich einen Sturmangriff auf mein Zelt starten sollten. Die hohe Bodenkante und die zugezogenen Reißverschlüsse hatten das vorerst noch verhindert. Ein paar junge Leute, deren Zelt weiter unten, näher am See stand, hatten weniger Glück gehabt. Ich sah sie aus ihrem Zelt stürmen und laut kreischend mit Kleidungsstücken und Decken wild um sich schlagend eine Art Veitstanz aufführen.
    Meinen ungebetenen Gästen erklärte ich kurzerhand den Krieg, fegte die übereifrigen, gewaltbereiten, die schon an der Zeltwand hinauf geklettert waren mit dem Handtuch herunter und trat auf den noch unentschlossenen mit den Füssen herum, um ihnen klarzumachen, dass es für sie besser wäre, andernorts auf Beutezug zu gehen. Um ihnen die Entscheidung zum Abzug leichter zu machen, entschloss ich mich zusätzlich zu einem Friedensangebot: Ich legte eine Spur aus süßem Quark zu einer etwas entfernten Stelle und deponierte dort noch eine kleine zusätzliche Portion.
    Ameisen scheinen klüger zu sein als Menschen. Bis auf einige wenige unbelehrbare nahmen sie das Angebot an und ließen mich in Ruhe.
    Nachdem ich mich an dem Rest Quark gelabt hatte, schnappte ich mir meinen kleinen Rucksack mit den Wertsachen, packte ein Handtuch nebst Badehose hinein und machte mich auf die Suche nach einer schönen Badestelle. Am Hauptstrand gefiel es mir nicht. Da hatten sich schon junge Mütter mit kleinen lärmenden Kindern breitgemacht.
    Am Anmeldehäuschen bezahlte ich gleich für die nächste Nacht.
    »Sie stehen auf dem Jugendplatz«, stellte die hübsche Mittdreißigerin hinter dem Schiebefenster fest und kniff dabei ein Auge zu, nachdem sie meinen Anmeldeschein hervorgeholt hatte.
    »Da gehöre ich auch hin«, sagte ich. »Oder!? «Sie lachte.
    Kurz vor dem Kiosk fand ich eine Abbruchstelle am Ufer, die zu einer kleinen Sanddüne in einer schmalen Bucht mit flachem Sandstrand führte. Das war genau, was ich gesucht hatte, -ein geschützter Platz um ungestört in der Sonne zu liegen und im immer noch dunstverhangenen See zu baden. Die Götter meinten es wieder einmal gut mit mir.
    Ich schwamm auf den See hinaus. Das Wasser war kühl und klar, aber nicht kalt. Weiter draußen drang das ferne Gekreisch der Kinder herüber. In der Bucht war nichts davon zu hören.
    Ich legte mich auf den warmen Sand in die Sonne, nicht ohne vorher nach meinen Feinden, den Ameisen, Ausschau gehalten zu haben. Sie hielten sich an unseren Friedensvertrag und ließen mich auch hier in Ruhe.
    Die Sonne strahlte heiß herab. Der Himmel über mir zeigte sein schönstes Blau. Nur der See schwitzte wie ich und dampfte still vor sich hin. So lässt sich leben, dachte ich und fand mich mit dieser Welt in schönstem Einklang.
    Doch den Irdischen ist kein ewiges Glück vergönnt. Ewige Glückseligkeit bleibt den Göttern vorbehalten. Ich badete noch ein paar Mal. Ein leichter Wind kam auf. Es wurde

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