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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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das ist wahr. Es ist jedoch unmöglich, im nachhinein die exakten Ergebnisse einiger dieser Operationen zu kennen.«
    »Können Sie das erklären?«
    »Ja. Wenn wir uns beispielsweise eine Unterwasser-Operation gegen ein Ziel einer fremden Macht vorstellen, das zerstört werden soll, kann man nicht wissen, wie viele feindliche Soldaten sich im Ziel aufgehalten haben.«
    »Haben Sie solche Operationen durchgeführt?«
    »Ja. Aber da es sich um geheime Informationen handelt, kann ich die Antwort nicht erläutern.«
    »Aber wie viele Menschen haben Sie sozusagen mit eigener Hand getötet?«
    »Rund zwanzig. Ferner habe ich Untergebenen Befehle gegeben, die etwa die gleiche Zahl von Toten zur Folge hatten.«
    »Und das ist immer im Dienst geschehen?«
    »Selbstverständlich.«
    »Wie haben Sie getötet, Mr. Hamilton?«
    »Auf mancherlei Weise, je nach Situation.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage. Mit welchen verschiedenen Methoden?«
    »Mit Handfeuerwaffen oder Messern, mit den Händen oder mit Sprengstoff.«
    »Sie erwecken den Eindruck, als berühre Sie das nicht, Mr. Hamilton. Sind Sie ein Massenmörder?«
    »Nein, ich bin Offizier der operativen Abteilung eines Nachrichtendienstes.«
    »Sie haben also das Recht zu töten?«
    »Das haben alle Offiziere, amerikanische wie schwedische. Das ist unser Job. Das ist die Voraussetzung für Ihr Recht, mich jetzt auf so unangenehme Weise zu verhören.«
    »Gut«, sagte der Anwalt und verschnaufte, als er sich wieder in die Funktion als Tessies und Carls Anwalt zurückversetzte.
    »Es kann zwar recht hart werden, aber die Geschworenen werden später keine Probleme haben, wenn man Ihre Orden aufzählt und die Zahl der geretteten Fluggäste und alles andere nennt. Wir haben also nur einen schwachen Punkt.«
    »Den Sozialismus«, bemerkte Carl mit einer ironischen Grimasse. »Aber es wäre sozusagen ein ideologischer Ausgleich, wenn ich auch eine echte amerikanische Auszeichnung vorweisen könnte?«
    »Ohne jeden Zweifel«, bekannte der Anwalt, der genauso verblüfft aussah wie Tessie.
    »Well«, sagte Carl leichthin, »ich glaube, das liegt schon in Reichweite, bevor dieses Verhör stattfinden wird. Aber wollen wir uns jetzt unserer verspäteten Mahlzeit zuwenden?«

7
    Carl hatte zwei Tage überwiegend vor einem Fernseher mit der einzigen englischsprachigen Alternative CNN verbracht. Es war eine absurde Situation. Er hätte nie geglaubt, je in eine solche Lage geraten zu können.
    Dennoch war er weder ungeduldig noch unzufrieden. Die PLO hielt in der Stadt gerade einen großen Kongreß ab, und die Leute, bei denen er um ein Treffen nachgesucht hatte, gehörten natürlich zu denen, die am wenigsten Zeit hatten; bei allem Respekt, den sie einem schwedischen Emissär vielleicht entgegenbringen mochten, waren sie natürlich der Meinung, daß dessen Anliegen warten konnte. Sie konnten ja nicht die blasseste Ahnung haben, was für eine Botschaft er überbringen wollte.
    Die Hauptsache war immerhin, daß das Projekt endlich in Gang gekommen war. In den ersten Wochen nach der Rückkehr aus Washington war er immer zusammengezuckt, wenn das Telefon läutete, aber nach und nach begann er die Hoffnung aufzugeben. Was in Colin Powells Amtszimmer so wunderbar einfach ausgesehen hatte, als sie zu zweit über die Sache sprachen, war wohl ganz anders geworden, als die Truppe um George Bush sich der Frage annahm und sie hin und her wälzte. Vielleicht wollten diese Männer lieber in den Krieg ziehen. Falls ja, hatten sie im Augenblick drei Wahlmöglichkeiten: Saddam Hussein zum zweiten Mal, da die Iraker zur Bestürzung Washingtons ihren Diktator nicht abgesetzt hatten, nur weil die USA sie in die Steinzeit zurückbombardiert hatten. Vielleicht würden ja neue Bombardements den Durchbruch bewirken. Die nächste Möglichkeit beurteilte Carl als für die USA viel zu gefährlich, nämlich in Jugoslawien einzumarschieren und die Demokratie mit Krieg zu erzwingen; er erinnerte sich mit einem ironischen Lächeln an das, was Colin Powell über den Einmarsch im Libanon und die Anweisung an die amerikanischen Soldaten gesagt hatte:
    »Gentlemen, seien Sie ein Puffer!«
    Die dritte Möglichkeit war natürlich Libyen, falls George Bush noch vor der heißen Phase seines Wahlkampfs Krieg haben wollte. Als militärisches Vorhaben war es ziemlich risikolos. Die amerikanischen Verluste würden sich in engsten Grenzen halten lassen, selbst wenn man Bodentruppen einsetzte. Die amerikanische Luftherrschaft

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