Der einzige Sieg
Bedeutung sein konnten. Zum Glück stellte einer der anderen Carl eine Frage, so daß diesmal er die Initiative ergreifen konnte, ohne daß es zu merken war.
Die Hintermänner, die Wurzel des Bösen, oder wie man es nun nennen wolle, seien noch immer in Murmansk zu finden, wie Carl in seinem ersten Satz betonte, um genügend Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und eine Zeitlang ohne intelligente Einwände seitens des Vorsitzenden weitersprechen zu können.
Dort, irgendwo in Murmansk, befinde sich eine Organisation, die Zugang zum Fachwissen sowohl des KGB wie der CIA habe und…
Wie er gehofft hatte, wurde er durch eine Frage unterbrochen, woher er so etwas wissen könne.
»Weil einer der Schmuggler, die ich dort oben angetroffen habe, ein Amerikaner mit einer langen Vergangenheit bei der CIA war. Ich gewann den Eindruck, daß er einen Chef oder Komplizen hatte, der ebenfalls Amerikaner ist. Daher ist es nicht sehr weit hergeholt, sich in unserem Fall den gleichen Hintergrund vorzustellen. Die in Haparanda verwendete Mordmethode ist außerdem gerade für den KGB typisch«, erwiderte Carl fast streng, um nicht gleich wieder unterbrochen zu werden.
Also. In Murmansk gebe es eine ausgeklügelt gegliederte Organisation, der es gelungen sei, mindestens einmal Kernwaffen außer Landes zu schmuggeln, wie es jetzt den Anschein habe. Wenn man die Erkenntnisse der schwedischen Polizei mit anderen Informationen verbinde, die man entweder schon gewonnen habe oder von einer bestimmten Behörde in Murmansk schnell zu beschaffen seien, könne man zumindest erreichen, daß diese Schmuggeltätigkeit aufhöre.
Carl sah sich in der Runde um und hätte sich um ein Haar das für schwedische Konferenzen typische »Jemand dagegen?« entschlüpfen lassen. Er beherrschte sich jedoch.
Der Ministerpräsident zog daraus sofort die Schlußfolgerung, daß eine polizeiliche Zusammenarbeit sich einfach nicht vermeiden lasse. Wie Hamilton betont habe, bestünden ja gute Aussichten, ein solches Vorhaben zum Erfolg zu führen, und selbst wenn ein Schmuggelversuch ihrer Aufmerksamkeit entgangen sei, sei es trotzdem noch genauso dringend, dem Übel abzuhelfen. Die Frage sei nur, wie man sich diesem Problem nähern solle.
»Die Russen dürften inzwischen Mitglied von Interpol sein«, überlegte Carl. »Der Reichspolizeichef könnte ja diese Kontakte übernehmen und alle relevanten Informationen auf dem Dienstweg weitergeben.«
Die Anwesenden erschauerten. Carl stellte sich unwissend. Er wußte sehr wohl, daß der Reichspolizeichef der letzte war, den diese Versammlung in etwas einweihen wollte, was geheimgehalten werden mußte. Aber jetzt war zumindest sichergestellt, daß der Ministerpräsident diese Entscheidung nicht treffen konnte.
»Nein, zum Teufel!« sagte einer der Berater. »Wir können unmöglich einen Haufen Bullen in dieser Suppe gebrauchen, dann wissen viel zu viele viel zuviel, und dann sitzen wir da mit unseren Pressekommuniqués.«
»Aber wie sollen wir diese polizeiliche Zusammenarbeit organisieren, ohne den Chef der Reichspolizeiführung einzuweihen?« fragte Carl unschuldig.
»Ich glaube, wir sollten die Angelegenheit nicht ganz so förmlich sehen«, brummte der Ministerpräsident, worauf die anderen den Eindruck machten, als dächten sie intensiv nach.
»Welche Leute bei der Polizei wissen von der Angelegenheit?« fragte schließlich der Berater, der für Sicherheitsfragen zuständig war.
»Die Ermittlung liegt in den Händen der sogenannten Mordkommission«, begann Carl vorsichtig und erkannte dann, daß er in pädagogischer Absicht noch etwas hinzufügen sollte.
»Die sind in mancherlei Hinsicht die besten Polizisten des Landes. Zufällig kenne ich den Mann, der für diese Ermittlung die Hauptverantwortung hat. Ja, er und sein engster Mitarbeiter haben vollen Einblick in die Sache.«
Carl verstummte, damit die Schlußfolgerungen sich von selbst ergaben.
»Welche Befugnisse hat die Regierung im Fall einzelner Polizeibeamter, und wann muß ein Minister eingeschaltet werden?« wollte der zweite Berater wissen. »Kannst du das sagen, Pirre? Du bist doch Jurist?«
Die Frage war offensichtlich an den Staatssekretär gerichtet, der lange überlegte, bevor er antwortete.
»Nun ja«, begann er unsicher. »Die Regierung kann jeden Beamten zum Schweigen verpflichten, um mal damit anzufangen. Dem stehen nicht einmal in normalen Fällen irgendwelche gesetzlichen Hindernisse entgegen. Und wenn wir jetzt von Dingen sprechen, die
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