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Der Eiserne Rat

Der Eiserne Rat

Titel: Der Eiserne Rat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Blutopfer, um zu funktionieren. – Los!, ruft Judah, und Shaun schiebt die Hebel nach vorn. Der Schrottmotor röchelt, und Judahs Helfer taumeln, als er ihnen die Kraft aussaugt und in die Klemmen leitet, die an Judahs Brust sitzen.
    Aus seiner Kehle dringt ein Laut, der unmöglich zu beschreiben ist. Seine Haut zieht sich zusammen und bewegt sich, als ob jemand massierend die Fingerspitzen in sein Fleisch bohrt. Aus dem Staub erheben sich Männer. Sie versperren den New Crobuzonern den Weg. Judah schwitzt. Ist in Schweiß gebadet. Er bewegt die Hände. Die Männer, die Golems, setzen sich schwerfällig in Bewegung.
    Ein Dutzend oder mehr. Größer als Menschen. Sie stapfen auf die Milizzer zu. Judah zittert am ganzen Körper, wie von einem Fieber geschüttelt. Die schwächeren seiner Helfer sind ohnmächtig geworden. Er schwitzt Blut.
    Die schwarzen Golems marschieren weiter. Einer bricht unter den Huftritten auskeilender Milizpferde in Stücke. Sein Oberkörper will sich mit Krallenhänden weiterziehen, und Judah wankt, als würde er gesteinigt. Er greift in die Luft, rückt etwas Nichtstoffliches an den rechten Ort. Seine menschengestaltigen Diener marschieren in das Getümmel, die Pferde prallen vor ihnen zurück. Prämienjäger und uniformierte Milizzer drängen nach hinten, als die Golems die Hände nach ihnen ausstrecken. Einige Golems bilden mit seitlich ausgestreckten Armen eine Sperre. Andere schlingen die Arme um zappelnde Opfer. Wo er genug sehen kann, um sie zu dirigieren, lässt Judah sie mit ihrer übernatürlichen Kraft die Mauer der Leibwächter durchbrechen, um Offiziere in ihrer Umarmung zu zerquetschen. Jeder einzelne ist von Soldaten umdrängt, die mit Messern und Säbeln auf die mineralischen Leiber einschlagen, mit Pistolen zielen.
    - Schießt, gottsdammich!, ächzt Judah. Seine Feinde können ihn nicht hören, aber sie gehorchen. Eine Kugel schlägt in eine der klobigen Gestalten. Unbeseelt, aus Feuerstein und Schießpulver gemacht.
    Unter ohrenbetäubendem Krachen vergeht der Golem in einer verheerenden Explosion. In einem Augenblick menschenähnlich, dann ein Sturm aus rußigem Feuer. Die in seine Substanz eingebetteten Steine werden herausgeschleudert und schmettern in weitem Umkreis alles nieder. Der Hitzeschwall berührt einen seiner Genossen, der ebenfalls explodiert, und nachdem der Rauch sich verzogen hat, sieht Judah Rußflecken, wo sie gewesen sind, und ringsherum Reihen von Toten, schwarz und blutig. Je weiter vom Mittelpunkt entfernt, desto erkennbarer sind sie, und die am Rand der beiden Krater regen sich noch und schreien.
    - Schießt, befiehlt Judah wieder. Gewehrschüsse, brennende Pfeile von Ballisten. Die heißen Geschosse treffen und verwandeln die künstlichen Gestalten in verheerende Flammensäulen.
    Einer nach dem anderen stolpern sie zwischen die Angreifer, schließen sie in die Arme, begraben sie in Schwarzpulver und dann in Feuer. Die wandelnden Bomben sengen Löcher in die feindliche Armee. Judah hört ein rhythmisches Dröhnen – seinen Herzschlag. Seine Kameraden jubeln, lassen ihn hochleben. Blut tropft von seinem Gesicht. Der letzte der Golems stürzt sich mitten unter die feindlichen Truppen, schleudert mit jedem ungelenken Schritt Soldaten nach links und rechts auseinander. Getroffen von dem brennenden Pfeil eines Scharfschützen, zerbirst er, und eine rußige Flammenwalze breitet sich aus.
    Immer noch zählen die Kopfgeldjäger und Soldaten nach Hunderten, aber ihr Kampfgeist ist gebrochen. Die Offiziere brüllen, die Hufe der Reittiere rutschen in dem Morast aus Blut und Gedärmen und Leichenteilen. Und die Wyrmen kehren zurück, und die vom Rat lösen weitere Lawinen aus, und die Ballisteniere versenden ihre stählernen Bolzen.
    - Low!, brüllen die Männer. – Ja! Und Judah stimmt ein in den ekstatischen Aufschrei.
    Marodeure des Eisernen Rats steigen herab, die größten Remade, Kaktusrecken mit Spitzhacken und großen Äxten. Judah wird von der Barrikade gehoben und abgeküsst. Seine Helfer sind bleich, zittern und frieren, nachdem sie ihm all ihre Kraft gegeben haben. Trotzdem sind sie stärker als er. Judah schließt die Augen.
    Er verliert die Besinnung, wird hinter die Reihen getragen, in Sicherheit. Er träumt von Schwarzpulvergolems und der Sonne, und dann ist er schlagartig wach.
    - Wie? Was? Er müht sich auf die Beine. – Was gibt es?
    Thick Shanks und Shaun zeigen nach Osten, nach oben, zum Himmel. – Die zweite Front. Sie haben den Zug

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