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Der eiskalte Himmel - Roman

Der eiskalte Himmel - Roman

Titel: Der eiskalte Himmel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Main> Schöffling & Co. <Frankfurt
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Jimmy James vor, »sie war die Demeter des 19. Jahrhunderts«.
    Darauf stoßen wir bei Robbensteak und Pudding vom Pinguin an. Und schon ist 1916. Aber das macht keinen Unterschied.
    In den ersten sechs Wochen nach Neujahr driften wir gute 200 Kilometer nach Norden. Die Paulet-Insel liegt nur weitere 250 Kilometer entfernt in nordwestlicher Richtung, doch noch immer liegen zigtausende Grate und Spalten zwischen uns und dem festen Land. Die Strecke könnte ebenso gut 2500 Kilometer betragen. Solange sich das Eis nicht öffnet und wir in die Boote wechseln können, sind wir an unsere Scholle gefesselt und treiben mit der Packeisdrift, wohin es ihr gefällt.
    Â»Dinge, die es gibt, aber nicht gibt im Eis«, heißt ein Spiel, das uns während dieser warmen Sommertage im Januar und Februar beschäftigt. Die Idee dazu stammt von Sir Ernest, den Unterhaltsamkeit und ausgleichende Wirkung des Enzyklopädie-Ratens nicht unbeeindruckt gelassen haben. Einmal, als ich Hurley und ihm Tee ins Zelt bringe und den beiden bei einer Poker-Patience über die Schulter schaue, ist Shackleton mitten in einer Glückssträhne und gewinnt auf dem Papier nach einem seidenen Regenschirm, einem Spiegel und einer Keats-Sammlerausgabe nun von Hurley auch das heiß umkämpfte Abendessen im Londoner Savoy. Ausgelassen gibt Sir Ernest zu, jede Form von Quiz zu verabscheuen. Doch für die Zufriedenheit der Männer will er gern in diesen sauren Apfel beißen.
    Das Spiel geht ganz einfach: Einer denkt sich eine Sache aus, die es zwar irgendwo, aber nicht im Eis gibt, und die anderen versuchen reihum, sie zu erraten. Da wir 28 sind, können wir zu jedem Begriff 27 Fragen stellen, um ihn einzukreisen und herauszubekommen. Der es schafft, erhält als Gewinn nach Wahl entweder einen Keks oder ein Stück von den letzten zwei Tafeln Schokolade. Schafft es keiner, erhält den Gewinn derjenige, der sich den Begriff ausgedacht hat.
    Bereits in den ersten Runden stoßen wir auf Probleme. Eine hitzige Diskussion entzündet sich an der Frage, ob es im Eis Tannen gibt. Jock Wordie vertritt die Meinung, dass es innerhalb der Polarkreise keinerlei Bäume gibt, somit auch keine Tannen. Orde-Lees hält dagegen, dass Teile des Schiffes und der Schlitten aus Tanne gefertigt wurden, und so wie er die Sache sieht, bleibt Tanne Tanne.
    Ã„hnlich ergeht es dem Begriff, mit dem Greenstreet ins Rennen um ein Stück Schokolade geht: »Gras«. Er wird zwar nicht erraten, dafür aber abgeschmettert, als Doktor McIlroy seine eiserne Reserve aus der Brusttasche zieht, eine Viertelscheibe Weißbrot aus dem Grytvikener Backofen von Stina Jacobsen.
    Â»Da ist gutes norwegisches Getreide drin, und Getreide, bester Mister Greenstreet, ist nichts anderes als Gras.«
    Ganz in Shackletons Sinn, erstreckt sich das Spiel über Wochen. Einige Male gibt es heftigen Streit, etwa zwischen Vincent und Orde-Lees um den Begriff »Grammophon«. Vincent behauptet, es gebe kein Grammophon im Eis, seit unseres glücklicherweise mit der ENDURANCE untergegangen sei. Orde-Lees widerspricht. Niemand könne wissen, wo sein Grammophon jetzt sei. Vielleicht treibe es auf einer Scholle übers Meer. Vielleicht finde man es eines Tages wieder, unversehrt.
    Â»Nein«, sagt Vincent. »Es ist weg, für immer. Der Satan hat es sich wiedergeholt.«
    Wir beschließen, dass das Spiel nicht funktioniert. Doch schon am nächsten Tag sitzt eine kleine Gruppe wieder zusammen, und als die ersten Keksprämien ausgezahlt sind, kommen nach und nach alle wieder dazu und versuchen ihr Glück.
    Hussey gewinnt, als er Cheethams »Hornissen« errät, Holie schafft es, seine »Tower Bridge« durchzubringen, und ergattert ein Stück Schokolade, und für den größten Wirbel von allen sorgt ausgerechnet der seit der Tötung seiner Hunde so gut wie verstummte Tom Crean, als er nach 27 erfolglosen Fragen seinen Begriff offen legt: »Amundsen«.
    Shackleton verkündet das Ende des Spiels, indem er eine Extrarunde ausruft. Sie soll einem einzigen Thema vorbehalten sein, Frauen.
    Â»Jeder, der sich beteiligt und den Namen einer Frau nennt, die ihm lieb ist«, sagt er, »erhält Keks oder Schokolade. Und weil dieser Butterkeks, dem kein Zahn fehlt, mich so anlächelt, will ich der Erste sein und ihn mir verdienen.«
    Damit greift er in die mit gemalten Reitern, Hunden und Wäldern bunt

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