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Der Engelspapst

Der Engelspapst

Titel: Der Engelspapst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jorg Kastner
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Bulldozer. Sein Mund verzog sich zu einem überraschten Schrei, als er in den Abgrund fiel.
    Befriedigt dachte Alexander, dass das Nahkampftraining bei Meister Funakoshi sich doch lohnte, hob die Waffe auf, eine Beretta 84 mit einem Dreizehnermagazin im klobigen Griffstück, lud sie durch und entsicherte sie. Dabei kam er mit dem Unterarm an einen der schwarzen Steuerhebel im Führerstand, und die Schaufel des Bulldozers ging unter lautem Brummen in die Höhe. Das rettete sein Leben. Eine Kugel prallte an der Schaufelfläche ab und pfiff davon.
    Der zweite Killer war von der Straßenwalze gesprungen, stand breitbeinig mitten auf der Kiesbahn und hielt seine Waffe mit beiden Händen auf den Schweizer gerichtet. Die Schaufel hatte sich jetzt so weit gehoben, dass Alexander seinen Gegner in dem Spalt zwischen Schaufel und Motorverkleidung erkennen konnte. Er ging in die Hocke, stieß die Rechte mit der Beretta vor und zog dreimal kurz hintereinander den Abzug durch.
    Diese Art zu schießen bot keine große Treffergenauigkeit, aber er musste dem anderen zuvorkommen.
    Tatsächlich riss es den von den Füßen, und er landete rücklings im aufspritzenden Kies. Als Alexander neben ihm stand, sah er, dass mindestens zwei seiner Kugeln die Brust getroffen hatten. Die Wunde war zu groß für ein einzelnes Geschoss. Der hagere blonde Mann musste sofort tot gewesen sein.
    Alexander bedauerte nur, dass er ihn nicht mehr nach dem Grund für den Anschlag fragen konnte. Mit Killern hatte er kein Mitleid. Vielleicht war der Tote vor ihm der wahre Mörder von Heinrich und Juliette, von Raffaela Sini und von Marcel Danegger.
    Er fand bei der Leiche eine schwarze Brieftasche mit Papieren auf den Namen Livio Montuori, wohnhaft in Ravenna, und steckte sie ein. Seine Waffe, auch eine Beretta 84, nahm er ebenfalls an sich. Dann wollte er sein Handy aus der Jackentasche ziehen, um die Polizei zu verständigen, aber seine Finger fuhren in Plastik- und Metallsplitter, vermutlich war er bei dem Sprung aus dem Lancia auf dem Telefon gelandet.
    Die Beretta noch immer schussbereit in der Rechten, trat er an den Rand des Abhangs, um nach dem Besitzer der Waffe zu sehen, der durchaus noch am Leben sein konnte. Er war nirgends zu entdecken; das dichte Buschwerk schien ihn verschluckt zu haben.
    Das Wrack des Lancias lag, umzüngelt von Flammen, fünfzig Meter weiter unten auf einem Felsvorsprung. Dicker schwarzer Rauch kroch am Hang herauf und trug beißenden Brandgeruch an Alexanders Nase, vermischt mit dem Gestank von Benzin und geschmolzenem Kunststoff.
    Als Alexander sich umdrehte, stieß sein Fuß mit einem metallischen Klirren gegen etwas Hartes. Ungläubig starrte er die Kiste an; da war das Vermächtnis seines Onkels! Die Kassette war unversehrt, hatte nicht einmal eine Delle abbekommen. Beim Zusammenstoß mit dem Bulldozer musste sie aus der offenen Beifahrertür geschleudert worden sein.
    Alexander hob sie auf und nahm dabei eine dunkle Rauchwolke wahr, die nicht aus dem Krater unter ihm kam, sondern aus der Richtung, in der die alte Kirche lag.
    Das konnte nichts Gutes bedeuten. Er musste zurück!
    Die Baufahrzeuge waren zu langsam und für die gewundene Bergstraße ungeeignet. Den Wagen, mit dem die Killer hergekommen sein mussten, konnte er nirgends entdecken. Also klemmte er die Kassette unter den Arm und lief querfeldein, um die Serpentinen der Straße abzuschneiden.
    Mitten im Wald hörte er das lauter werdende Brummen eines Motors. Er blieb stehen und sah zur etwa dreißig Meter entfernten Straße hinüber. Die schilfgrüne Karosserie eines Pkws schimmerte undeutlich durch Bäume und Büsche. Der Wagen musste von der Kirche kommen. Gehörte er dem Pater?
    Ehe Alexander noch auf sich aufmerksam machen konnte, war das Fahrzeug in Richtung Baustelle verschwunden. Nach kurzem Zögern setzte er seinen Weg zur Kirche fort.
    Noch bevor er sie erreichte, ahnte er das Verhängnis. Bis in den Wald hinein war die Hitze zu spüren, die von Santa Maria ausging. Wo das Grün sich zwischen den Baumkronen lichtete, wurde der Himmel von der sich immer mehr ausbreitenden Rauchwolke verdunkelt.
    Alexander trat aus dem Wald – und erstarrte. Vor ihm tobte ein Flammenchaos, das fast die ganze Kirche mitsamt den Nebengebäuden erfasst hatte und seine gierigen Finger jetzt nach dem Glockenturm ausstreckte. Die wabernde Lohe schien fest entschlossen, von Santa Maria a Lago di Albano absolut nichts übrig zu lassen.
    Rauch biss in seine Augen und Lungen. Er

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