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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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nach Vorräten.« Er blinzelte und verschwand durch die Tür.
    Eldene war zu müde, um zu protestieren. Sie zerrte die Plane von einem heruntergekommenen Traktor, suchte sich den dunkelsten Winkel aus, wickelte sich in die Plane und legte sich schlafen. Alle Quellen des Unbehagens verschworen sich jedoch dazu, sie wach zu halten: die seltsame Leichtigkeit, die sie ohne den Skole empfand, die Empfindlichkeit der Brustwarzen, die ohne Stütze durch diese Kreatur am Hemd rieben, die juckenden Schmerzen in der Brust, wo die Nährstoffkanülen des Skole in ihr gesteckt hatten, und die unbequeme Atemausrüstung. Statt zu schlafen, streckte sie sich aus und ließ das lange Frage-und-Antwort-Spiel des Tages noch einmal Revue passieren.
    Anders als die Lehrer im Waisenhaus beantwortete Fethan jede ihrer Fragen kurz und bündig und verlor nie die Geduld. Eldene malte sich nun allerlei Wunder aus: Runcibles, Schlachtschiffe der Polis, die wunderbare Erde und das dicht bevölkerte irdische Sonnensystem, seltsame Umwelten, die für die Bedürfnisse des Menschen umgeformt worden waren, und Menschen, die sich ihrerseits an fremdartige Umweltbedingungen angepasst hatten. Sie sann über die Vorstellung von gottähnlichen KIs nach, die weiser und klüger waren als alles, was sie sich je zuvor hatte ausmalen können, von medizinischer Technologie, die fähig schien, das menschliche Leben endlos zu verlängern … fremdartige Kreaturen und noch fremdartigere Techniken und Konstrukte … Nein, es schien einfach unmöglich zu schlafen, solange all diese goldenen Panoramen über ihre Netzhäute liefen. Das Nächste, was sie bemerkte, war Atemnot, und sie tastete panisch im mitternächtlichen Dunkel nach der Reserve-Sauerstoffflasche.
    »Alles in Ordnung, Mädchen«, sagte Fethan neben ihr und wechselte die Flasche rasch und präzise für sie.
    »Danke«, sagte sie, als die Atmung wieder normal funktionierte.
    »Schlaf weiter.«
    Sie wollte ihm noch etwas sagen, aber scheinbar ohne Übergang erlebte sie, wie Fethan sie an den Schultern packte und schüttelte, während Licht durch Risse in den Traubenholzwänden des Geräteschuppens hereinfiel.
    Eldene blieb noch einen Augenblick lang liegen, da ihr in der Plane so warm und behaglich war, aber schließlich lockte die Gewohnheit sie aus der Plane und auf die Beine – eine Gewohnheit, die man ihr im Waisenhaus eingeprügelt hatte und die später von den Proktoren in den Arbeitsschuppen noch verstärkt wurde.
    »Warst du lange weg … in der Nacht?«, fragte sie und klappte verärgert die Maske herunter.
    »Ein paar Stunden«, antwortete Fethan und hockte sich hin, um einen großen Tornister zu öffnen, der an einem der Räder des elektrischen Traktors lehnte. Er zog eine weitere Sauerstoffflasche daraus hervor und zeigte sie Eldene, ehe er sie auf den Boden stellte.
    Nach einem weiteren kurzen Atemzug aus der Maske fragte Eldene: »Hast du überhaupt geschlafen?«, aber da hätte sie sich für ihre Dummheit auch schon einen Tritt geben können und war dankbar, dass Fethan keine herablassende Antwort gab.
    Was als Nächstes aus dem Tornister zum Vorschein kam, das roch Eldene schon, ehe Fethan es ihr zeigte, und während ihr das Wasser im Mund zusammenlief, näherte sie sich ihm fast unwillkürlich.
    »Eine Wurst«, sagte sie ehrfürchtig, als Fethan ihr den riesigen Schlauch Fleisch reichte, um anschließend ein Brot und ein Viererpack Weinflaschen zum Vorschein zu bringen.
    »Vergiss nicht: Damit musst du vier Tage lang auskommen«, sagte er.
    Eldene verstand ihn zwar, war aber zu sehr in den Genuss ihres ersten Stückes Fleisch seit so circa vier Monaten vertieft. Sie schickte dem erst Brot und dann einen Schluck Wein nach – etwas, was sie damals im Waisenhaus schon ein paar Mal genossen hatte. Mit der Maske zu essen, das erwies sich als lästiger Vorgang, und Eldene sah jetzt auch ein, warum es sich bei der Maske um ein Wegwerfprodukt handelte – zweifellos wurde sie sehr schnell sehr schmutzig.
    »Woher hast du das?«, wollte sie wissen, als sie endlich eine Pause einlegte und die Wasserflasche entgegennahm, die Fethan ihr reichte.
    »Man findet viele Volusse auf der Welt, seit heute Morgen allerdings einen weniger«, antwortete er.
    Eldene starrte ihn im fahlen Licht des Geräteschuppens an, während sie mit der beiläufigen Tötung eines weiteren Proktors zurechtzukommen versuchte, um ihm Sauerstoff, Nahrung und Getränke zu rauben. Es überraschte sie jedoch nicht, dass sie

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