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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Segeln genommen und Manuel blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. Er bemerkte, dass sich der Schönling keine Mühe gab, ein überlegenes Grinsen zu verbergen. Diese Erkenntnis verursachte ihm leichtes Unbehagen.
    Er selber war von Natur aus ernst und zurückhaltend, manch einer behauptete sogar, er hätte Distanziertheit zu einer Kunstform erhoben, und deshalb hätte er dem Riesen am liebsten das Lachen aus dem Gesicht gewischt. Man hatte ihm mitunter vorgeworfen, keinerlei Sinn für Humor zu besitzen. Todesmutigere Lästerzungen behaupteten, seine finstere Miene würde hervorragend zu seinem Ruf passen, ein skrupelloser Mensch zu sein, dem man besser nicht zu nahe trat, wenn einem das Leben lieb war.
    Alles Unfug! Das Leben hatte ihm einfach nicht allzu viel Grund dafür geliefert , über jeden blöden Witz zu lachen.
    „Wer …“
    „Das tut nichts zur Sache, wer ich bin.“ Der Langhaarige zwinkerte ihm vertraulich zu. „Im Moment interessiert dich ohnehin bloß, wann ich dich wieder in Ruhe lasse.“
    Noch ehe Manuel seiner Zustimmung Ausdruck verleihen konnte, verschränkte der Fremde mit einer endgültigen Geste die Arme vor der Brust. „Um erst gar keine Missverständnisse zwischen uns aufkommen zu lassen oder falsche Hoffnung in dir zu wecken, werde ich dir die Antwort darauf geben: Ich kann erst dann gehen, wenn ich gesagt habe, was zu sagen ist.“
    „ Wie spannend“, mokierte sich Manuel und stieß verächtlich die Luft aus. „Wer … Ich habe Sie hier noch nie gesehen.“
    „Das wundert mich nicht. Es gibt Menschen, die ausschließlich das sehen, was ihnen gerade in den Kram passt.“
    „Hört sich an wie eine Beleidigung.“
    „Nenne es eine gut gemeinte Kritik.“
    „Alle meinen es nur gut mit mir, dabei interessiert niem anden, was ich wirklich will.“
    „Bist du dir da sicher?“
    Nein, das war Manuel nicht, wie seine Ohren verrieten, die sich leicht röteten. Vermutlich tat er mit einer solchen Behauptung seiner Familie sogar Unrecht.
    „Also, was wollen Sie von mir?“
    „Da ich quasi zur Familie gehöre, möchte ich mich mit dir über ein familiäres Problem unterhalten.“
    „Mir steht der Sinn nicht nach einer Unterhaltung. Und überhaupt, zu welcher Familie wollen Sie gehören? Doch nicht zu meiner! Sie sind …“
    Jäh hielt Manuel inne und schüttelte den Kopf, als könnte er damit seine wirren Gedanken ordnen. Langsam ging ihm ein ganzes Lichtermeer auf.
    „Oh, mei n Gott, das ist … Das ist ganz und gar unmöglich!“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und seine Lider blinkerten wie die einer verschlafenen Eule. „Sie sprechen mit dem gleichen Akzent wie Alicia.“
    „Womit du nicht ganz Unrecht hast, wenngleich ein aufmerksamer Zuhörer durchaus einige markante Unterschiede in unserer Aussprache bemerken würde.“
    „ Falls ich je wieder vernünftig mit ihr reden kann, werde ich darauf achten.“
    „Nicht Angel -Cat muss zur Besinnung kommen.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“
    „Du musst es.“
    „Was soll das heißen?“
    Der Fremde verdrehte enerviert die Augen und hob die Hände, als würde er um göttlichen Beistand flehen. „Es ist an der Zeit, damit aufzuhören, dich selbst zu bemitleiden, Manuel Adrian Patrick. Du solltest deine Vergangenheit dorthin befördern, wo sie hingehört. Richte deinen Blick nach vorn, dann wirst du erkennen, welch ungeahnte Möglichkeiten das Leben für dich bereithält.“
    „ Penetranter Klugscheißer!“
    „Oh, wie ich diese kontraproduktiven Sprüche der Deutschen liebe! Leider habe ich deren Sinn bis heute nicht recht verstanden.“ Der Franzose kicherte vergnügt und das seltsame Leuchten, das ihn umgab, verstärkte sich. „Obwohl sie sich noch immer die größte Mühe gibt, mich damit zu triezen.“
    „Wovon reden Sie?“
    „ Manuel, was dir während der zurückliegenden Jahre widerfahren ist, gehört der Vergangenheit an, und du solltest begreifen, dass du nicht dazu verdammt bist, den Rest deines Lebens allein zu verbringen, verbittert und voller Groll auf die Welt, im Selbstmitleid ertrinkend.“
    „Das tue ich nicht!“, schnauzte er und verspürte eine unglaubliche Wut im Bauch, weil sich ein Fremder erdreistete, sein Gefühlsleben zu durchleuchten. Und was noch schlimmer war, dieser Kerl hatte ihn nicht lediglich durchschaut, sondern war obendrein im Recht.
    „Aber natürlich tust du das! Sag mir eins: Wer ist deiner Meinung nach für dein Glück verantwortlich?“
    „Niemand

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