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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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geht es ihnen?“
    Die nächste Frage kam von Damien. „Wer von euch hat eigentlich diese Fleischpastete zubereitet?“
    Susann es Kopf schoss in die Höhe, höchste Wachsamkeit im Blick.
    Damien allerdings, der die ruckartige Bewegung aus den Augenwinkeln registriert hatte, wahrte den Schein und schenkte seine ungeteilte Aufmerksamkeit Máires ältestem Sohn.
    „Isobeail will noch eine Zeitlang bei ihrem Vater bleiben. Donald dagegen erträgt es nicht, wenn Conor und Gréagoir den lieben langen Tag durch sein Haus geistern. Und nun weiß Isobeail nicht so recht, was sie mit den Jungs machen soll.“
    „Diese Pastete …“
    „Traut sie Sean nicht zu, allein mit seinen Söhnen fertig zu werden?“
    „Wieso denn nicht?“, empörte sich der kleine Shawn und warf sich in die Brust. „Natürlich schaffe ich das!“
    „Was ist mit der Pastete?“
    „Nicht du, Winzling, sondern Sean, der Mann unserer Nichte aus Pitlochry in Schottland.“
    „Dieser alte Griesgram! Will Donald lieber mutterseelenallein in seinem Haus versauern?“
    „Máire wird es nicht lange in seiner Gesellschaft aushalten, befürchte ich. Er redet kaum drei zusammenhängende Sätze am Tag.“
    „ Von der Sorte laufen bedauerlicherweise noch mehr rum.“
    Al icia beobachtete, wie Manuel mit verwirrt zusammengezogenen Brauen einen nach dem anderen musterte, gerade so als würde er nach demjenigen suchen, den er nicht für verrückt hielt. Seine Familie.
    Grundgütiger, was für eine Familie! Wie hatte er bloß vergessen können, dass das Thema Familie für die Iren einen unerschöpflichen Vorrat an Geschichten barg? Und seine Sippe war weit verzweigt genug, um allein aus diesem Grund Stoff für stundenlange Gespräche zu liefern.
    Lisa beobachtete Alicia, deren Lippen angesichts von Manuels betretener Miene zuckten, was sie rasch mit einem Hüsteln kaschierte.
    „Was … ist … mit … der … Pastete ?!“
    „Sie hätte schon längst wieder nach Hause kommen sollen. Nicht eine Minute würde sie sich hier langweilen. Es gäbe genug für sie zu tun.“
    „Zum Beispiel Pasteten zubereiten.“
    „Und ich vermisse ihre begnadeten Blaubeermuffins.“
    „ Zi-tro-nen-tört-chen“, trällerte Damien und auch Éamonn schluckte mehrmals bei dem Gedanken an diese Leckerei.
    „Ihr solltet Máire den wohl verdienten Ruhestand gönnen und sie nicht schon wieder mit Arbeit eindecken, ehe sie sich überhaupt für eine Rückkehr entschieden hat.“
    Die Schilderung der verwandtschaftlichen Beziehungen schien Manuel noch mehr zu irritieren als das Hickhack um die vorzügliche Fleischpastete, die allen Unkenrufen zum Trotz von seiner Mutter zubereitet worden war.
    Alicia konnte lediglich mit Mühe ein Lächeln über Manuels gequälten Gesichtsausdruck unterdrücken. Gleich darauf bemerkte sie die wütenden Blitze, die er seinem Bruder entgegenschleuderte, und vor Schreck hielt sie den Atem an.
    „Die Pastete schmeckt hervorragend, mam .“ Manuel legte seine Hand auf die seiner Mutter und erwiderte zaghaft ihr dankbares Lächeln. Sein Blick ging zurück zu Damien, der lautlos das Wort „Spielverderber“ mit den Lippen formte.
    „Ich … ich wusste gar nicht … ich hatte fast vergessen, wie gut die irische Küche sein kann. Kochst du jetzt öfter?“
    „Höre ich da so etwas wie Besorgnis aus deinen Worten, mein Sohn?“
    Erschrocken schüttelte er den Kopf, was Susanne mit einem Stirnrunzeln quittierte, während Damien vor Lachen fast von seinem Stuhl kippte. Wie sehr er doch seinem Vater ähnelt, dachte sie mit einer Spur Besorgnis. Sie hatte sogar den Eindruck, als würde mit zunehmendem Alter diese Ähnlichkeit immer deutlicher zutage treten. Bedauerlicherweise hatte Manuel auch während der vergangenen Jahre auf See keinerlei Sinn für Humor oder die Feinheiten des Spotts entwickelt. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn jemals aus voller Kehle lachen gehört zu haben. Genau wie Adrian. Selbst als Kind war es Manuel schwergefallen, sich über die Streiche seiner Brüder zu amüsieren, ganz zu schweigen davon, dass er es ihnen mit gleicher Münze heimgezahlt hätte.
    „Mich wundert, dass du dich überhaupt an Irland erinnerst.“ Eans Stimme klang gelassen, während er nach einem Stück Brot griff, Susanne indes hörte die unterdrückte Wut heraus und bat still um Gnade für ihren Sohn. „Dermaßen leichtfertig und gedankenlos, wie du es damals hinter dir gelassen hast, war nicht zu erwarten, dass du je den Weg zurückfinden würdest.“
    „

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