Der Eroberer
weißt mehr von mir als jede andere Frau.« Seine Augen funkelten. Er schloss die Hand in ihrem Haar zur Faust, zog ihren Kopf nach hinten und hob ihr Gesicht. »Du verstehst es, mir Vergnügen zu bereiten.«
Sie errötete. »Es fällt sicher keiner Frau schwer, dir Vergnügen zu bereiten.«
»Erleichterung, ja«, stimmte er zu. »Aber von dieser Art Vergnügen rede ich nicht.
«
Lächelnd barg sie ihr Gesicht wieder an seiner Brust.
Er blickte auf sie herab. Zum zweiten Mal hatten sie sich heftig und leidenschaftlich geliebt, stundenlang, und dennoch fühlte er sich nicht gesättigt – in ihm glühte immer noch Verlangen, zwar nicht mehr so lodernd heiß, aber immer noch spürbar vorhanden. Und er glaubte mehr als nur körperliches Verlangen zu spüren. Er fragte sich, ob Ceidre begriff, welche Art Vergnügen er meinte. Sie hatte ihn in Gefilde der Ekstase getragen, die so atemberaubend waren, dass er meinte, den Verstand zu verlieren. Und nun lag sie in seinen Armen und bereitete ihm wiederum Vergnügen, wenn auch anderer Natur. Ein tröstliches, ruhiges und genussvolles Vergnügen, durchzogen von Hitzeströmen, die ihn immer wieder durchrieselten. Noch nie hatte er solche Genüsse empfunden.
War er eigentlich je zuvor nach dem Geschlechtsakt mit einer Frau zusammengeblieben? Die Antwort war ein klares Nein.
Er hätte ihr all das gerne gesagt und wusste doch nicht wie.
»Ist dein Bruder so groß wie du?«
»Was?!«
Sie sah ihn unschuldig an, bemerkte sein verdattertes Gesicht und feixte. »Doch nicht so! Ich meine, ist er ebenso hoch gewachsen und breitschultrig wie du – hat er ebenso kühn geschnittene Gesichtszüge?«
»Wieso interessierst du dich für meinen Bruder?« Rolfe freute sich über ihre Schmeichelei und suchte seinen Stolz hinter einem rauen Tonfall zu verbergen. »Woher weißt du eigentlich, dass ich einen Bruder habe?«
»Ich bin schließlich eine Hexe«, lächelte sie verschmitzt. »Lebt er auch in England?«
»Ja, im Süden. Und wenn du es unbedingt wissen willst, er ist beinahe so groß wie ich, nur etwas schmaler. Wir sind alle hochgewachsen in unserer Familie. Aber keiner ist so breit wie ich. Woher ich diese Schultern habe, weiß ich auch nicht. Vielleicht von einem Wikingervorfahren.«
»Deine Schultern sind wunderschön«, gurrte sie. »Wirst du je wieder in die Normandie zurückkehren?«
»Dort wartet nichts auf mich.«
»Lebt dort nicht deine Familie? Deine Eltern? Brüder, Schwestern, Cousins?«
Er lächelte. »Ja, natürlich. Aber ich bin der vierte und jüngste Sohn«, erklärte er geduldig. »Ich habe mich Wilhelm angeschlossen, weil ich durch ihn an eigenen Landbesitz gelangen konnte, den ich meinen Söhnen vererben kann.
Das ist der Lauf der Welt. In der Normandie gab und gibt es nichts für mich. Meine Bestimmung ist hier. Aelfgar ist meine Bestimmung.«
Sie richtete sich auf. »Das ist ungerecht.« Ihre Augen blitzten.
»Ich will nicht streiten. «
Sie beruhigte sich rasch wieder. »Ich auch nicht.«
»Deine Brüste sind wundervoll, weißt du das?«
»Ja, das hat man mir gesagt.«
Seine Hand an ihrem Busen hielt inne. »Wer?«
Ceidre lachte. »Ich wollte nur sehen, wie du darauf reagierst. Niemand, Mylord.«
»Sagt Guy dir nicht, wie schön du bist?«
Ceidre zögerte, wandte das Gesicht zur Seite, wusste .nicht, ob sie ihm die Wahrheit gestehen sollte.
»Ceidre?« In seiner Stimme schwang ein warnender Unterton.
Sie sah ihn an. »Guy hat meine Brüste noch nie gesehen, Mylord.«
Er sah sie verdutzt an. »Das glaube ich nicht – beschläft er dich etwa im Dunkeln, wenn du dein Gewand noch anhast?« Rolfe richtete sich auf. Seine Augen funkelten vor Eifersucht.
»Er beschläft mich nicht.«
»Was sagst du da?«
»Guy hat mich bislang nicht angefasst. Er hat Angst vor mir, weil ich eine Hexe bin und er sich nicht mit dem Satan einlassen will. Er ist zwar mein Ehemann, aber seine Lust befriedigt er mit anderen Frauen. Wir haben eine für uns beide zufriedenstellende Abmachung getroffen. «
Rolfe konnte nicht glauben, was er hörte. Er packte sie bei den Schultern. »Ist das wahr?«
»Ja«, hauchte sie.
»Er hat dich nicht beschlafen, kein einziges Mal?«
»Nein.«
Rolfe zog sie an sich und küsste sie mit gewaltsamer Leidenschaft. Sie wehrte sich zunächst gegen seinen Angriff, stemmte die Hände gegen seine Schultern und wimmerte leise, als er sie gegen das Kopfende des Bettes drückte.
Sogleich ließ sein Druck nach, sein Mund wurde sanft,
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