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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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es mir anders überlege.«
    Ceidre hielt die Hände über dem Busen gefaltet. »Mylord?«
    Seine Augen funkelten vor Zorn. »Ceidre … «
    »Bitte … darf ich die Wunden meines Bruders versorgen?«
    »Nein! Hinaus mit dir!«
    Ceidre wandte sich um, machte einen zaghaften Schritt, und dann rannte sie aus der Halle. Draußen an der frischen Luft lehnte sie sich an einen Trog, am ganzen Körper schlotternd. Nur um Haaresbreite war sie einer schweren Bestrafung entronnen, und sie dankte Gott, dem heiligen Edward in seinem Schrein in Westminster und dem heiligen Cuthbert. Doch es gab noch immer die schreckliche Wirklichkeit: Morcar war der Gefangene des Normannen.
    Und es lag an ihr, etwas zu unternehmen.
    Ceidre schmiedete einen Plan für Morcars Flucht.
    Sie würde dem Wachtposten ein Pulver ins Essen streuen. Wenn er eingeschlafen war, würde sie das Verlies öffnen und Morcar befreien. Sie würde ein Pferd für ihn bereithalten.
    Und dann wäre er sich selbst überlassen.
    Und sie würde keine Gedanken an die Drohung des Normannen verschwenden.
    Doch als sie das Haus verließ, um wieder Kräuter zu sammeln, stellte sie erschrocken fest, dass Guy sie begleitete.
    Sie blieb stehen und er auch. »Sir«, sagte Ceidre finster, »warum folgt Ihr mir wie ein Schatten?«
    »Lord Rolfe hat mir befohlen, Euch zu begleiten«, entgegnete er höflich.
    Ceidre wandte das Gesicht ab, damit er ihre Bestürzung nicht sehen konnte. Dann setzte sie ihren Weg fort. Sie würde die Kräuter sammeln, die sie brauchte, und sich später Gedanken darüber machen, wie sie Guy abschütteln könnte, um ihren Bruder zu befreien. Doch am Abend stellte Guy zu Ceidres hellem Entsetzen seine Pritsche neben die ihre und streckte sich darauf aus. Der Normanne ließ -sie demnach Tag und Nacht bewachen. Nach einer Weile erhob sie sich. Guy folgte ihr.
    »Ich will nur einem natürlichen Bedürfnis nachgehen«, fauchte sie wütend.
    »Es tut mir leid, mein Fräulein«, entgegnete er. »Wo Ihr hingeht, dort gehe auch ich hin. «
    Wütend stapfte sie ins Freie, er blieb ihr auf den Fersen, kehrte ihr nur höflich den Rücken, als sie ihr Geschäft verrichtete. Voller Zorn stürmte Ceidre ins Haus zurück.
    Ungeachtet der späten Stunde – es war bereits nach Mitternacht – stapfte sie die Stiege hinauf und schlug mit der Faust an die Tür des großen Gemachs. Sie wurde umgehend geöffnet. Der Normanne stand vor ihr, splitternackt und wachsam. Bei ihrem Anblick wich die Spannung von ihm, ein belustigtes Funkeln trat in seine Augen. Ceidre errötete und hielt den Blick auf seine Schulter gerichtet. Hinter ihr hüstelte Guy.
    Rolfe lachte leise. »Welch glückliche Fügung«, schmunzelte er. »Die Frau meiner Träume sucht mich auf, genau im richtigen Augenblick, da ich sie am dringendsten brauche.«
    Das war nicht komisch, ganz und gar nicht. Ceidre hob, hochrot im Gesicht, den Blick und sah ihm in die Augen.
    »Kennt ihr keine Scham? Oder wollt Ihr Euch vor mir aufplustern?«
    Rolfe warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Für dich, Ceidre, plustere ich mich nur zu gern auf.«
    Seine Stimme hatte einen verführerischen Unterton, der ihren Herzschlag zum Stolpern brachte.
    Rolfe grinste Guy an. »Warte unten auf sie.«
    »Nein, bleibt!« protestierte Ceidre. Guy achtete natürlich nicht auf ihren Einwand und war bereits auf der Stiege.
    Ceidre, von Guy zu Rolfe blickend, erhaschte einen Blick auf sein nacktes Fleisch und stellte zu ihrem Entsetzen fest, dass er anschwoll. »Könnt Ihr Euch nicht bedecken?«
    »Aber du bist doch hier«, scherzte er.
    »Nicht aus dem Grund, den Ihr anzunehmen scheint«, brachte sie hervor und blickte wieder starr auf seine Schulter.
    Rolfe drehte sich bedächtig um, entfernte sich und griff nach seiner Hose. Ceidre betrachtete seinen muskelbepackten Rücken und sein festes Gesäß. Beinahe hätte sie vergessen, warum sie ihn in seiner Kammer aufsuchte.
    Rolfe schlüpfte in die Hose, streifte sich ein dünnes Hemd über und machte eine einladende Geste. Ceidre betrat die Kammer" blieb aber in der Nähe der Tür stehen. Nun, da ihr Zorn abflaute, bemerkte sie seine ungewöhnlich gute Laune. Mit einem Blick zu dem Weinkrug auf einer Truhen fragte sie sich, ob wohl darin der Grund für seine Heiterkeit zu suchen sei. Er bemerkte ihren Blick und feixte.
    »Einen Becher Wein, Ceidre?«
    »Ich verabscheue Eure normannischen Reben«, entgegnete sie hochmütig.
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Aber die normannischen Früchte tragen

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