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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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nehme jede Frau, wenn mir der Sinn danach steht. Und wenn ich Euch sage, Ceidre ist nicht meine Buhle, nennt Ihr mich nicht einen Lügner. Niemals. Ist das klar?«
    »Ja«, entgegnete Alice mit erhobenem Haupt. »Erlaubt mir noch ein Wort.«
    Rolfe gab ihren Arm frei und nickte. Seine Gedanken waren wieder in der angrenzenden Kammer. »Ich gönne Euch jede andere Frau«, sagte Alice stolz. »Ich freue mich sogar darüber. Ich bin eine Dame von hoher Geburt und ziehe es vor, von lästigen Aufmerksamkeiten verschont zu bleiben. Es lag auch nicht in meiner Absicht, Euch einen Lügner zu nennen. Aber ich sehe, wie sie vor Euch herumstolziert … «
    »Genug! Das Thema langweilt mich. Ich lege mich schlafen. Tut, was Euch beliebt.«
    Er wandte ihr den Rücken zu und ging zu Bett. Es dauerte eine Weile, ehe Alice ihm folgte.

Kapitel 28
    »Wohin reist Ihr, Mylord?«
    »Nach York.«
    Alice bemühte sich, ihr Erstaunen zu verbergen. Rolfe gab seinem Vasallen Anweisungen, der zurückbleiben und die Aufsicht über Aelfgar und seine Krieger führen sollte. Guy nickte und verließ das Gemach. Rolfe packte Kleidung zum Wechseln in einen Lederbeutel, dazu einen Mantel aus rostfarbenem Samt mit pflaumenblauem Futter und übergab sein Bündel einem Knappen. Zur Reise trug Rolfe seinen schwarzen, rot gefütterten Umhang mit einer Spange, die ein großer funkelnder Goldtopas schmückte. Es war noch kühl in der ersten Stunde des Morgens.
    »Wie lang werdet Ihr fortbleiben?« fragte Alice, die seine Abreise im stillen begrüßte. Auf diese Weise musste sie sich nicht sorgen, dass er möglicherweise ›in Stimmung‹ kam, mit ihr die Ehe zu vollziehen. Und sie musste sich nicht über seinen Hochmut und seine ungehobelten Manieren ärgern. Freiheit! Sie hätte vor Freude singen können.
    »Nicht länger als nötig«, antwortete er. »Höchstens vierzehn Tage. Falls ich länger aufgehalten werde, schicke ich einen Boten.«
    Alice nickte und hütete sich, ihn nach dem Grund seiner Reise zu fragen. Wenn er es nicht für nötig befand, ihn zu nennen, sollte er es bleiben lassen.
    Er durchschritt das Gemach, sein Umhang wallte, die Sporen klirrten, seine Hand ruhte auf dem Heft seines Schwertes. In seiner herrisch stolzen, kriegerischen Art erinnerte er sie an ihren Vater und ihre Brüder. Einerseits missfiel ihr seine hochfahrende Art, wie er sie in ihrer persönlichen Freiheit einschränkte, sie bevormundete, nicht anders als die Männer ihrer Familie es stets getan hatten. Andererseits fand sie daran Gefallen, einen mächtigen Lord zum Gemahl zu haben, der ihr Ansehen als Herrin von Aelfgar erhöhte. Und eines Tages würden ihre Söhne die Macht auf Aelfgar übernehmen. Ein Umstand, der Alice daran mahnte, dass sie einen Erben zur Welt bringen musste, wenn sie ihre Stellung als Herrin von Aelfgar behalten wollte.
    An der Schwelle blieb er stehen und blickte durch den Flur in das angrenzende Söllergemach. Hass gegen ihn und ihre Schwester stieg wieder in ihr auf. Das Bild ihres Gemahls, der Ceidre letzte Nacht so zärtlich in den Armen gehalten hatte, erzürnte sie. Ceidre stellte eine ernsthafte Bedrohung für sie. dar, was immer Rolfe auch beteuern mochte. Sie spürte es. Sie wusste es.
    Rolfe blickte lange in Ceidres Gemach. Die hinter ihn getretene Alice sah, dass sie noch schlief, und wusste, dass ihr Herr Gemahl einen inneren Kampf ausfocht. Dann straffte er die Schultern und eilte energisch den Flur entlang.
    Sie hörte seine schweren Schritte auf der Stiege. Nach einem bösen Blick auf ihre schlafende Schwester folgte Alice ihm, um ihn vor dem Haus gebührend zu verabschieden.
    Ein Dutzend seiner Ritter warteten bereits zu Pferde im Hof. Alle waren mit Schwert, Lanze, Streitaxt und Schild schwer bewaffnet. An ihren Lanzen flatterten die Banner im Morgenwind. Die Pferde stampften unruhig und schnaubten wild. Alle Soldaten trugen mit Leder gepolsterte Kettenhemden, eiserne Beinröhren und Helme. Alice fröstelte. Was für ein furchteinflößender kriegerischer Haufen. Ceidre und ihre Brüder waren vollständige Narren zu glauben, die Sachsen hätten auch nur den Hauch einer Chance gegen diese bestens ausgerüsteten Soldaten.
    Rolfes Pferd, das von einem seiner Männer am Zaumzeug gehalten wurde, schlug nach jedem, dessen Schatten ihm zu nahe kam. Es hatte die Ohren angelegt, sein Kopf wippte ruckartig auf und ab. Der Mann, der es hielt, musste sich vor seinen mächtigen Hufen in Sicherheit bringen. Rolfe blieb auf den Stufen stehen,

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