Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Esper und die Stadt

Der Esper und die Stadt

Titel: Der Esper und die Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine McLean
Vom Netzwerk:
auf und ab und warf da­bei klei­ne, gel­be Pil­len in sei­nen Mund. „Wie kom­men wir an die her­an?“
    Ein biß­chen von dem, was sie zu tun ver­such­ten, ver­stand ich. „Ich ken­ne da ein Mäd­chen“, sag­te ich. „Im­mer, wenn sich ir­gend­wo ei­ne große Men­schen­men­ge an­sam­melt, sagt sie, ist sie die ers­te, die sieht, wie es los­geht. Sie mag Men­schen­men­gen und Lärm und sieht sich gern wich­ti­ge Leu­te an.“
    „Wo ist sie jetzt?“
    „Ab­ge­reist. Hat ih­re Ju­gend­ren­te be­kom­men.“
    „War sie ei­ne Füh­rer­na­tur? Sind die Leu­te ihr hin­ter­her­ge­lau­fen?“
    „Nein. Sie war ein biß­chen da­ne­ben; lief nur hin­ter an­de­ren Leu­ten her.“
    Joe fing wie­der mit sei­nem Ge­hop­se an. „Ei­ne Mit­läu­fe­rin, ei­ne Em­pa­thin wie Sie, aber oh­ne et­was zu tun. Sie hat die Ge­dan­ken und Plä­ne der Leu­te auf­ge­fan­gen, die ir­gend­wo hin­ge­hen woll­ten, und war des­we­gen im­mer als ers­te da, weil sie kei­nen Job hat­te, der sie auf­hielt. Ein Schaf, wenn auch ein schnel­les. Stimmt’s, Ge­or­ge?“
    „Kann sein.“ Es ge­fiel mir nicht, daß er je­man­den als Schaf be­zeich­ne­te.
    „Wo krie­gen wir ein schnel­les Schaf her, Ben?“ frag­te Joe.
    „Wer war der ers­te bei großen Men­schen­an­samm­lun­gen? Fra­gen wir den Com­pu­ter.“
    „Der wird’s auch nicht wis­sen. Kei­ner hat’s ihm ein­ge­ge­ben. Kein In­put, kein Out­put.“
    „Ver­su­chen wir … äh … ver­su­chen wir …“ Auch Ben fing an zu hop­sen. „Ich glau­be, ich hab’s! Ich hab’s wirk­lich!“
    „Braucht ihr Bur­schen mich über­haupt?“ frag­te ich. Ich be­kam kei­ne Ant­wort. Die bei­den kra­keel­ten nur her­um und hops­ten. Ich ver­dün­ni­sier­te mich lei­se.
    Drau­ßen in der Son­ne war es zu heiß, aber zum Glück blies ein gu­ter Wind. Die Wind­rich­tung wech­sel­te an je­der Ecke. Ich ging zur Kom­mu­ne der Kar­mi­schen Bru­der­schaft zu­rück und traf zwei Mäd­chen, die mit der Ra­ga-Yo­ga-Sa­che an­ge­fan­gen hat­ten; das ist so ein Ding, bei dem man sein ge­wöhn­li­ches Be­wußt­sein ab­legt, in­dem man es mit Ex­tre­men auf­füllt.
    Wir gin­gen nach Co­ney Is­land, fuh­ren mit der Ach­ter­bahn und dem Him­mels­s­prin­ger, spran­gen ins Was­ser, stell­ten uns wa­ge­mu­tig den großen Wel­len ent­ge­gen, lie­ßen uns um­wer­fen und wie­der an den Strand spü­len. Spä­ter fuh­ren wir dann san­dig und ki­chernd mit der Sub­way zu­rück.
    Ich nahm ei­ne Du­sche, wech­sel­te die Klei­der und hör­te plötz­lich auf zu la­chen. Ich war be­sorgt und setz­te mich im Geist mit Lar­ry aus­ein­an­der. Die Mäd­chen hat­ten sich wie ganz ge­wöhn­li­che Mäd­chen be­nom­men, und es war gut, ein­fach zu sein; es mach­te Spaß. War die Welt wirk­lich im Be­griff, die ge­wöhn­li­chen Men­schen aus­zu­lö­schen? Sind die Techs wirk­lich feind­se­lig?
    Mit ei­nem un­gu­ten Ge­fühl im Ma­gen rief ich die Ret­tungs­bri­ga­de an, um nach Auf­trä­gen zu fra­gen.
    „Nein, San­ford. Wir ha­ben zwar kei­ne Ein­satz­be­feh­le für Sie, aber ei­ne Bot­schaft. Sie sol­len um Punkt sechs Uhr fol­gen­de Num­mer an­ru­fen.“ Es war ge­nau sechs.
    Ich wähl­te die Num­mer. Lar­rys Stim­me mel­de­te sich. „Hast du dar­über nach­ge­dacht, ob du mei­ner Ban­de bei­tre­ten willst, Ge­or­ge?“ Es war ei­ne Ton­band­stim­me, des­we­gen ant­wor­te­te ich nicht.
    Als ich ein­häng­te, hör­te ich das ra­sche Kli­cken, das mir sag­te, daß die Po­li­zei einen au­to­ma­ti­schen Stim­men­ab­druck ge­macht hat­te. Das Ab­hör­sys­tem hat­te die Stim­me als die ei­nes Ge­such­ten iden­ti­fi­ziert und wür­de nun ein Kom­man­do zu die­sem Te­le­fon schi­cken. Man wür­de ihn dort nicht fin­den. Da­zu war Lar­ry zu ge­ris­sen.
    Ich rief Ah­med an. „Hat Lar­rys Ban­de in letz­ter Zeit ir­gend­was an­ge­stellt?“
    „Es wur­den ein paar Sa­chen ge­maust; viel­leicht war es sei­ne Ban­de. Ein Spruch macht die Run­de: ‚Wenn du einen Com­pu­ter sa­bo­tierst, ver­ban­nen sie dich aus der Zi­vi­li­sa­ti­on und schi­cken dich auf ei­ne In­sel, wo du mit den Fi­schen le­ben kannst. Ich wet­te, das macht dir Angst!’ “
    „Hört sich nach Lar­ry an.“ Ich

Weitere Kostenlose Bücher