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Der Falke des Lichts

Der Falke des Lichts

Titel: Der Falke des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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einen See aus Glas. Im Herzen dieser Stille war ein Licht, ruhig wie die Kerzenflammen, und ein Gefühl wie bei den ersten Noten eines Liedes. Nur dies spürte ich, und nur einen Augenblick lang. Aber ich wußte, daß mein Gebet gehört worden war, und ich konnte mit ruhiger Seele nach Camlann gehen. Ich stand auf und steckte das Schwert in die Scheide.
    Sion drehte sich um, schaute mich an, runzelte die Stirn und grinste dann. »Hast du das Schwert geheiligt?«
    »Irgendwie schon.«
    »Es ist wirklich gut, wenn man das macht. Wirklich gut. Komm, wir wollen mal sehen, ob es in dieser Räuberhöhle irgend etwas zu essen gibt.«
    Im Eingang der Kapelle waren drei andere Bauern und ein Händler, die alle nach Camlann wollten. Sie grüßten uns fröhlich und begannen, sich über die Mönche zu beklagen. Sion gesellte sich ihnen mit großer Leidenschaft zu, und er übertraf sie alle an Deutlichkeit. Keiner der Männer warf mir mehr als einen Blick zu, und dafür war ich dankbar.
    Nach kurzer Zeit brachte uns ein junger Mönch das Abendessen in einem Korb, zusammen mit etwas feinem gelben Met, der sehr dazu beitrug, den Zorn der Gäste zu besänftigen. Nach dem Mahl entrollten wir die Strohmatten, die hier für die Reisenden aufbewahrt wurden, und breiteten die Mäntel darauf. Wir wünschten einander gute Nacht und rollten uns zum Schlafen zusammen.
    Ich wachte in der Dunkelheit auf, irgendwann um Mitternacht. Ich lag sehr still. Irgend etwas war im Eingang der Kapelle, etwas, das kein Recht hatte, dort zu sein.
    Es war sehr dunkel, zu dunkel. Neben mir hatte Sions Atem einen gequälten, rauhen Klang angenommen, als ob er eine Droge genommen hätte. Er schien auch von weither zu kommen. Es war kalt geworden, es herrschte eine leere Kälte, die die Seele erfrieren ließ, und die
    Luft schmeckte dünn.
    Ruhig legte ich die Hand auf das Heft des Schwertes, das ich neben meinen Kopf gelegt hatte. Caledvwlch war warm, und es war meiner Hand so willkommen wie ein Herdfeuer nach einem kalten Winterregen. Ich rollte mich auf die andere Seite, zog die Knie unter mich und machte mich bereit.
    Was immer die Kapelle betreten hatte, es war mit Sicherheit da. Ich konnte nichts sehen, aber ich spürte seine Anwesenheit. Es lauerte, es kroch an der Reihe der schlafenden Männer entlang und suchte. Es war am anderen Ende des Vorraums, von mir aus gesehen. Es war ein pulsierender Kern aus Dunkelheit, Kälte und Verzweiflung. Und es war stark, entsetzlich stark.
    Ich wartete auf es, mein Puls dröhnte mir dumpf in den Ohren und schüttelte mich mit der Gewalt meines eigenen Lebens. Ich fühlte mich geteilt; ich hatte den Wunsch, im Schrecken vor dem Ding davonzulaufen, und ich hatte auch den Wunsch, aufzuspringen und es zu vernichten.
    Der Schatten war schon halbwegs die Reihe der Männer herauf gekrochen. Er suchte noch. Er suchte mich. Es war nicht der Schatten, den Aldwulf in Sorviodunum heraufbeschworen hatte; er schien sogar zu stark zu sein, als daß Aldwulf ihn geschickt haben konnte. Aber ich wußte, er mußte ihn ausgesandt haben. Er würde Rache wollen für das, was mein Schwert ihm getan hatte.
    Ich konnte das Wesen jetzt sehen. Es war ein dunklerer Fleck in der Finsternis, der über dem Fußboden lag wie der Schatten eines Baumes, aber es war nichts da, was diesen Schatten werfen konnte. Ich schluckte, und ich schmeckte wieder die Süße, die dagewesen war, als ich Ceincaled ritt. Ich war froh, daß dieser Dämon gekommen war.
    ... er war zu Sion hinübergerückt.
    Ich warf meinen Mantel beiseite und stand auf. Ich zog mein Schwert.
    Der Schatten hielt an, zog sich in sich selbst zusammen, und einen langen Augenblick herrschte donnerndes Schweigen.
    Dann griff es an, wie Morgas’ Dämon angegriffen hatte. Ich wurde erdrückt in einer kalten Finsternis, ich stürzte, ich war unfähig zu sehen, unfähig zu atmen. Ich taumelte, Übelkeit erfüllte mich, ich war gefroren bis ins Mark - beim Licht, es war stark! Und, süßes Licht, ich war froh, und ich hob mein Schwert zwischen uns. Hier war ein Feind, der seine Vernichtung wert war! Das Feuer des Schwertes flammte in die Klinge, ließ sie in meinen Händen heiß werden, und die Kälte in meinem Innern verschwand wie ein Blitz. Der Schatten flog über die Wand, zitterte wie der Schatten eines Baums im Sturm. Er strahlte
    Verwirrung aus, Zorn. und Angst. Das hatte ich nicht erwartet. Stahl schadet solchen Wesen nicht, und sie haben keine Furcht vor hilflosen Menschen. Aber das hier

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