Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Falke des Pharao

Der Falke des Pharao

Titel: Der Falke des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda S. Robinson
Vom Netzwerk:
ist eine Frau mit großem Appetit. Sie kam an mein Lager, um bei mir ihre Freuden zu suchen, und – vergebt mir, Herr, aber es ist abscheulich, so etwas aussprechen zu müssen. Aber Lord Meren hat möglicherweise die Wesensart der Konkubine bereits am eigenen Leib erfahren.«
    Meren blickte Djaper nur an.
    »Vielleicht«, sagte Djaper, als ihm bewußt wurde, daß er keine Antwort bekommen würde, »vielleicht hatte sich Beltis entschlossen, Vaters Besitztümer und gleichzeitig auch einen jungen Mann haben zu wollen. Oh, nicht daß ich Narr genug wäre, um zu glauben, daß sie mich ohne Besitz genommen hätte.«
    Djaper lachte, und Meren mußte unwillkürlich lächeln. Der junge Mann lachte über sich selbst, und diese Art von Demut war bewunderungswürdig. Meren wandte sich von Djaper ab.
    »Ihr mögt für den Leichnam Eures Vaters gebührend Sorge tragen.« Mit einem Nicken verließ er Djaper. Er schloß die Tür hinter sich, dann öffnete er sie erneut. Als er seinen Kopf in das Zimmer hineinsteckte, sah er noch, wie Djaper mit schlaffen Gliedern auf der Couch zusammenbrach. »Ihr wißt, daß ich eine Abschrift des Testaments Eures Vaters untersuchen werde, das im Haus des Lebens aufbewahrt wird.«
    Djaper rollte sich anmutig auf den Boden, kniete nieder und beugte den Kopf. »Ja, Herr, ich weiß.«
    »Das überrascht mich nicht.«
    Meren schlug die Tür hinter sich zu und starrte sie an, während er sich sein Kinn rieb. Er würde Männer damit beauftragen müssen, die Aktivitäten der beiden Brüder zu überwachen, aber er glaubte nicht, daß Djaper gelogen hatte. Zumindest nicht in Bezug auf Angaben, die sich als falsch erweisen konnten. Nein, Djaper war viel zu klug, um zu lügen, wenn er sich nicht abgesichert hatte. Nicht, daß seine Aussagen sich nicht doch noch als falsch erweisen konnten. Aber Meren war nicht davon überzeugt, daß der junge Mann so ruhig war, wie es den Anschein erweckte. Wie hätte er das auch sein können mit einem Vater wie Hormin? Sein Ka war von der Glut des Zorns sicher ganz ausgetrocknet worden, weil er beständig von einem Mann gedemütigt worden war, der weniger intelligent war als er.
    Der Duft schweren Parfums mischte sich in Merens Gedanken. Er schnüffelte und blickte Iry-nufer an. Der Mann beobachtete ihn, er wartete auf eine Gelegenheit, zu sprechen.
    »Die Konkubine war hier«, sagte Meren.
    »Ja, Herr. Sie trieb sich hier herum, ging aber wieder, als sie mich sah!«
    »Sonst noch jemand?«
    »Nein, Herr.«
    »Dann komm.«
    Meren machte sich auf den Weg zu Imsetys Schlafgemach. Noch eine letzte Befragung, und er konnte sich heimwärts begeben. Kysen würde vielleicht auch schon auf ihn warten und ihm Neuigkeiten berichten können, die sich aus seinen Befragungen, die er im Tempel des Anubis angestellt hatte, ergeben hatten. Es war gut möglich, daß die Ermordung Hormins nichts mit dessen Familie zu tun hatte, sondern mit einem der Priester oder der Einbalsamierer. Dieser Möglichkeit war es schließlich zu verdanken, daß der Hüter der Geheimnisse sich zu allererst an Meren gewandt hatte.
    Imsety wurde ebenfalls bewacht. Meren ließ Iry-nufer und den anderen Mann an der Tür zurück und hörte plötzlich das Kratzen von Metall gegen Stein. Iry-nufer hörte es ebenfalls. Der Wachmann trat behende vor und schob seinen Körper zwischen seinen Herrn und Imsety. Er zog seinen Krummsäbel und schrie Imsety zu. Meren trat zur Seite und sah, wie Hormins ältester Sohn auf dem Boden kauerte, ein Wetzstein und ein Messer in seinen Händen. Mit geöffnetem Mund starrte er Iry-nufer an.
    Iry-nufer hob den Säbel. »Ich sagte, laßt das Messer fallen.«
    Die Klinge fiel mit einem metallenen Geräusch auf den Boden, aber Iry-nufer war noch nicht zufrieden.
    »Eure Stirn auf den Boden. Breitet die Arme aus.«
    Als sein Opfer auf dem Bauch lag, hob Iry-nufer das Messer auf. Er blickte Meren an, der mit dem Kopf auf die Tür deutete. Bevor Iry-nufer sich zum Gehen wandte, stieß er noch eine Drohung gegen Imsety aus.
    »Ihr könnt Euch erheben«, sagte Meren.
    Imsety richtete sich auf und stotterte eine Entschuldigung.
    »Wo habt Ihr das Messer her?«
    »In dem Behältnis dort befinden sich etliche Messer, Herr.« Imsety deutete auf ein irdenes Gefäß neben seinem Bett. »Haushaltsmesser. Ich schleife sie. Die Arbeit – meine Hände.« Imsety hielt inne; Meren wartete, aber der Mann hatte offenbar gesagt, was er sagen wollte oder konnte.
    »Ihr liebt es, mit den Händen zu arbeiten?«

Weitere Kostenlose Bücher