Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
dachte, ich könnte dir eine Freude bereiten.«
    »Was … oh.« Er sah sich verstohlen um. »Wo?«
    »Die Adlergasse bietet sich dazu gut an. Sie ist dunkel und verwinkelt und nah genug am grünen Haus, um auch dort noch einzugreifen, sollten wir auf anderem Weg dorthin gelangen.«
    »Die Gasse dort vorn?«, fragte Raphanael und griff in die Luft, um seinen Stab hervorzuziehen. Er blinzelte in die Dunkelheit. »Noch sehe ich keinen«, meinte er dann.
    »Ich auch nicht«, sagte Lorentha grimmig. »Ich kann mich ja täuschen.« Sie schaute zu ihm hin. »Wir können auch den anderen Weg gehen.«
    »Du vermutest den Hinterhalt nur?«
    »Na ja«, entgegnete sie. »Erst als Serrik nach Aryn versetzt wurde, wurde es bei Hauptmann Mollmer richtig schlimm. Der Leutnant ist es, der sich für gerissen hält. Vielleicht ist er es auch. Er kam in den Genuss der gleichen Ausbildung, wie ich sie erhielt. Raban hat vorgestern jedem erzählt, dass wir alte Freunde sind. Die Steckbriefe haben den Leutnant ebenfalls vorgewarnt. Wenn er alles richtig zusammenzählt, wird er vermuten, dass ich Raban nach ihm frage. Raban sagt, er hätte sich ganz offen eingemietet, also kann Serrik annehmen, dass Raban mir sagen kann, wo ich ihn finde. Das hier ist der kürzeste Weg vom Hafen zu diesem grünen Haus. Serrik kann fliehen, oder er kann versuchen, uns loszuwerden. Wir sind zu zweit, es gibt insgesamt acht Deserteure, die seinen Befehlen folgen.« Er sah, wie sie lächelte. »Was meinst du?«
    »Er wird es versuchen.« Er lachte leicht. »Wenn die vielen Wenns zutreffen. Wo?«
    »Am Ende der Adlergasse, sie macht dort einen Knick. Dort ist für einen Hinterhalt die beste Stelle.«
    »Also acht Deserteure.«
    »Vielleicht noch andere. Mehr als ein Dutzend werden es nicht sein, sonst trampeln sie sich gegenseitig auf die Füße. Es ist ja nicht umsonst eine Gasse. Wenn er richtig gerissen ist, hat er sich noch zusätzliche Leute geholt, lässt die für sich sterben und macht sich jetzt schon aus dem Staub, um abzuwarten, ob der Hinterhalt gelingt. So würde ich es machen.«
    »Also im schlimmsten Fall ein Dutzend.«
    Sie nickte. »Ich gehe immer vom schlimmsten Fall aus.«
    »Der schlimmste Fall wäre, wenn Don Amos ebenfalls an dem Hinterhalt beteiligt ist«, gab Raphanael zu bedenken. »Vorausgesetzt natürlich, es gibt diesen Zusammenhang zwischen Visal, Serrik und dem Aragonen. Also könnte es sein, dass dort in der Gasse Don Amos auf uns lauert, Serrik und seine Leute und zudem noch andere, die er zu Hilfe rief. Wenn er welche gefunden hat.«
    »Sie wollen sich ein Herzogreich zusammenstehlen. Es wird noch andere geben, die hoffen, ein Stück davon abzubekommen.«
    Sie blieben stehen. Sahen sich gegenseitig an.
    Raphanael schaute zu der dunklen Gasse hin und rieb sich nachdenklich die Nase.
    »Es wäre dumm von uns, einfach in diese Falle zu laufen.«
    »Ziemlich dumm«, stimmte sie ihm zu.
    Er schaute sie misstrauisch an. »Das bedeutet hoffentlich nicht, dass du sagst ›Was soll’s‹ und wir trotzdem in diese Falle hineinmarschieren?«
    Sie grinste breit.
    »Es wäre heldenhaft.«
    »Und dumm.«
    Sie lachte. »Lass uns den weiten Weg nehmen.«
    »Was, bei allen Höllen, machen die da?«, flüsterte Lord Visal verärgert. »Eben noch laufen sie direkt auf uns zu und jetzt …«
    »Wollt Ihr einen guten Rat hören?«, meinte Serrik und gab Fähnrich Engil ein Zeichen, zu ihm zu kommen.
    »Und welchen?«, knurrte Lord Visal ungehalten.
    »Verschwindet aus der Stadt.«
    »Wir sind ihnen überlegen. Don Amos wird uns helfen.«
    »Fein«, sagte Serrik. »Versucht es.« Er nickte dem Fähnrich zu. »Wir machen uns jedenfalls aus dem Staub.«
    »Ihr seid ein Feigling, Leutnant«, knirschte Visal. »Gut, jemand hat sie vorgewarnt. Wir sind immer noch fünfmal mehr als sie. Diesmal wird sie dran glauben.«
    Serrik merkte auf. »Diesmal? Ihr habt schon einmal versucht, sie umzubringen?«
    Visal nickte abgelenkt, er war weiter vorgetreten, um auszuspähen, wo die beiden hingegangen waren. »Vor Jahren.«
    »Dann seid Ihr noch dümmer, als ich dachte. Aber … viel Glück. He, Jorgen?«
    »Jo?«, meinte Jorgen, der Anführer der Bande, die Visal zur Verstärkung herangezogen hatte, ein großer, vernarbter Mann, der es liebte, seine Opfer mit zwei Entersäbeln gleichzeitig in Stücke zu schlagen.
    Serrik wies zum Ende der Gasse hin. »Sie haben es gerochen und werden einen Gegenangriff starten.«
    Der große Mann nickte. »Wir verziehen

Weitere Kostenlose Bücher