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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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hatten unter einer Decke gesteckt. Serrik und Lord Visal sogar schon seit Langem.
    Den Falken allerdings hatte keine der beiden Frauen je gesehen, nur hatten sie gehört, wie die Männer darüber spekulierten, was sie mit ihrem Anteil tun würden, wenn der Falke nicht mehr gebraucht und eingeschmolzen werden würde.
    Lorentha hatte ihre Zweifel, ob Serrik und seine Männer das erlebt hätten; wenn Visal der Trick mit dem Falken gelungen wäre und dieser den Lord legitimiert hätte, hätte er ihn wohl kaum eingeschmolzen. Wahrscheinlich hatten die Deserteure heute ihren Lohn nur vorzeitig erhalten, Lorentha ging jedenfalls davon aus, dass sie so oder so in einem flachen Grab geendet wären.
    In diesem Fall war es die alte Jauchegrube gewesen. Nur einer der Männer hatte noch ein wenig länger gelebt. Äußerlich schien er unberührt, nur schien er nicht mehr zu wissen, wer und was er war, er lag da und zuckte, und lediglich ein dünnes Rinnsal aus Ohren und Nase zeigte an, was mit ihm nicht stimmte. Sie fanden einen Baum für ihn, an dem sie ihn hochzogen, und damit war dieses Problem ebenfalls schnell gelöst.
    Auch neu gefettet, knirschte und knackte die alte Kutsche zu sehr, als dass Barlin sie im Galopp erproben wollte, so war es eher ein gemächliches Schaukeln wie auf hoher See, das sie nur langsam wieder der Stadt näher brachte. Sowohl Lorentha als auch Raphanael ritten auf ihren Pferden und behielten die Umgebung im Auge, für den Fall, dass Don Amos zurückkommen würde, und so dauerte es recht lange, bis sie die Glocken hörten.
    »Götter!«, fluchte Raphanael, als er sein Pferd neben das von Lorentha trieb. »Dieser Mistkerl!« Er sah sie mit aufgerissenen Augen an. »All das war nur ein Trick, um mich oder vielleicht auch dich aus der Stadt zu locken. Er wusste, dass ich nach meiner Familie suchen würde, und selbst wenn nicht, hätte er mich mit ihrem Unterpfand in der Hand gehabt! Sie haben niemals vorgehabt, bis zur Prozession zu warten, der Aufstand hat bereits begonnen!«
    »Reitet!«, rief Barlin vom Kutschbock her und tat eine heftige Geste in Richtung Stadt. »Wartet nicht auf uns, reitet, vielleicht könnt ihr noch etwas retten!«
    »Raphanael«, hörten sie die überraschend kräftige Stimme der Baroness, die gerade ihren Kopf aus dem Fenster der Kutsche steckte. »Tu, was Barlin sagt, reite, wir kommen allein zurecht!«

Visals Triumph
    41  Sie ritten. Ritten wie die wilde Jagd, schonten weder die Pferde noch sich, aber so weit war es nicht mehr bis zum Tor, dessen Flügel zu ihrem Erstaunen weit offen standen. Ein paar Wachen gab es noch, sie lungerten herum und kümmerten sich wenig darum, wer aus der Stadt ein- oder ausging, und als sie ihre Pferde vor ihnen zügelten, sahen die Wachen gut gelaunt zu ihnen auf.
    »Was ist hier geschehen?«, fragte Raphanael, während sie sich umsahen, um Spuren von Kämpfen, Leid und Tod zu erspähen. Nur dass es davon nichts zu sehen gab. Ein Strom von Menschen aus dem Umland drängte sich durch das Tor, viele schauten angespannt, aber einige lachten und waren guter Laune, manche der Frauen und Mädchen hatten sich sogar Girlanden aus Blumen in das Haar gebunden, als ob sie zu einem Volksfest gehen wollten.
    »Wir haben die Stadt befreit«, teilte eine der Wachen ihnen mit und wies mit dem Finger auf Lorenthas goldenen Wolf. »Ihr steckt das besser weg, Major«, riet er ihr freundlich. »Es hat keine Bedeutung mehr, aber wir wollen nicht, dass Ihnen an diesem schönen Tag noch ein Leid angetan wird, weil man es missversteht.«
    »Wie meint Ihr das, befreit?«, fragte Lorentha, die nicht die Absicht hatte, sich an den Rat des Mannes zu halten.
    »Wie ich es sagte. Befreit. Heute Mittag ist der Herzog zusammen mit Vertretern des Adels, des Rats und der Stände zum Palast marschiert und hat dem Gouverneur Beweise vorgelegt, dass ihm das Herzogtum zu Recht zusteht. Graf Mergton studierte die Beweise und entschied, dass der Anspruch rechtens ist, und ließ seine Soldaten vor dem Palast antreten und die Waffen niederlegen, bevor er selbst seinen Degen dem Herzog zu Füßen legte und ihm die Schlüssel zu den Toren übergab.«
    »Der Graf kann nicht entscheiden, ob es rechtens ist«, knurrte Lorentha.
    »Nun«, meinte der Soldat schulterzuckend. »Er tat es.«
    Die Gedanken der Majorin rasten, als sich das Bild Stück für Stück zusammenfügte. Das Teil des Mosaiks, das ihnen fehlte. Graf Mergton, der als dritter Rädelsführer mit Don Amos und Visal unter

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