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Der Falke von Aryn

Der Falke von Aryn

Titel: Der Falke von Aryn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Schlüsseln abschloss. Er rüttelte an der Klinke, um zu sehen, ob die Tür auch wirklich verschlossen war, und stieg dann in die Kutsche, die vor dem Haus wartete. Der livrierte Kutscher nickte und ließ die Pferde antraben. »Zu viel Gier nach Leben kann einen umbringen. Nimm es als einen Rat.«
    »Danke«, sagte Raban spitz. »So habe ich das bisher noch nicht gesehen.« Was sich so schnell auch nicht ändern würde. »Sollten wir uns nicht verbergen?«
    »Wofür?«, fragte Mort, ohne von der Kutsche wegzusehen.
    »Weil es jemandem auffallen könnte, dass wir hier seit zwei Stunden herumstehen!«
    »Niemand kann uns sehen«, meinte Mort ungerührt. »Wenigstens nicht, solange du nicht so herumzappelst. Du sagst, das ist Graf Mergton?«
    »Ja, sicher. Jeder kennt ihn«, gab Raban gereizt zur Antwort. »Wie meint Ihr das, niemand kann uns sehen?«
    Mort bedachte ihn mit einem harten Blick, um dann wieder der Kutsche nachzuschauen, bis sie zwischen den Fußgängern, Kisten, Kästen, Bällen, Säcken und den anderen Karren und Kutschen verschwand, die es in dieser Gegend so überreichlich gab.
    »So, wie ich es sage. Habe ich nicht eben erwähnt, dass du mich nicht irritieren sollst?«
    »Wollt Ihr mir nicht wenigstens erklären, weshalb wir hier die ganze Zeit herumstehen?«
    »Junge«, begann Mort in einem Ton, der dem Mohren nichts Gutes versprach, doch Raban sprach schon hastig weiter.
    »Meint Ihr nicht, ich wäre für Euch sinnvoller, wenn ich wüsste, um was es geht?«
    »Hm«, sagte der alte Mann und kratzte sich gedankenverloren hinter dem Ohr. »Mag sein, dass du recht damit hast.«
    »Dann erzählt es mir«, bat Raban.
    »Das junge Fräulein ist hier, weil es den Mörder seiner Mutter finden will«, sagte Mort. Raban nickte, das wusste er ja schon.
    »Gestern Abend ging sie, als ihre Mutter verkleidet, auf den Ball, um ihr Jagdwild aus dem Busch zu scheuchen.«
    Wieder nickte Raban. Er war da gewesen und konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihm selbst der Atem gestockt hatte, als er sie vom Garten aus durch die offenen Fenster gesehen hatte. Sie war ihm fast wie eine Königin erschienen, die das niedere Volk huldvoll ignorierte. Er hatte aber auch gesehen, wie Lord Visal sich ängstlich an einer Säule vorbeigedrückt hatte, aus Angst, sie würde ihn nicht übersehen!
    Mort wies nun mit seinem Blick auf das Haus gegenüber. »Dies ist das Haus von einem Bankier mit Namen Angardt. Er hat sich heute Morgen erschossen und nach dem, was ich höre, ist er der Mörder, den das junge Fräulein aufscheuchen wollte.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«, fragte Raban neugierig. Normalerweise war er es, der Dinge hörte, die andere nicht wussten, aber er kam ja zu nichts mehr, seitdem ihm der Tod im Nacken saß!
    Der alte Mann seufzte. »Weil jedes zweite Waschweib auf dem Markt darüber tratscht.«
    »Warum sind wir dann hier?«, fragte Raban. »Es ist doch gut für Lorentha, wenn …«
    »Weil ich nicht daran glaube«, antwortete Mort und ging in Richtung Haus.
    Raban eilte ihm nach. »Warum nicht?«
    »Weil Angardt angeblich vertuschen wollte, dass er Geld gestohlen hatte«, sagte Mort und klang … irritiert. Er blieb stehen und besah sich die Tür des Hauses, eine mit Eisenbändern verstärkte Tür, die durch zwei Schlösser gesichert war.
    Selbst Raban pfiff leise durch die Zähne, als er die Punze des besten Schlossmachers der Stadt auf der Schlossabdeckung erkannte. Vierzehn Zuhaltungen … selbst er würde damit Probleme haben. Er trat zurück und sah am Haus entlang, ob er irgendwo ein Fenster erkennen konnte, das man vergessen hatte.
    »Vielleicht sollte ich versuchen …«, begann er, als Mort die Hand auf die Klinke legte, es in beiden Schlössern zugleich klickte und die Tür aufschwang. Ohne zu zögern, betrat er das Haus, um dann zu Raban zurückzuschauen, der immer noch vor der Schwelle stand und staunte.
    »Beweg dich, oder willst du dort Wurzeln schlagen?«, kommandierte Mort ungehalten.
    »Hey«, beschwerte sich Raban, folgte dem alten Mann aber in das Haus, um dann die Tür zuzuziehen und sich die Schlösser zu besehen. »Ich bin nicht Euer Diener!«
    »Sei froh drum«, antwortete der andere und fing an, Türen aufzustoßen, um einen Blick in die Räume zu werfen. »Sonst müsste ich dich für dein Mundwerk peitschen lassen! Was ist dir aufgefallen?«
    »Dass Ihr die Tür …«
    Mort seufzte.
    »Hast du hier jemanden von der Stadtwache oder der Garda gesehen?«
    »Nein«, sagte Raban.
    »Das

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