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Der Fall Sneijder

Der Fall Sneijder

Titel: Der Fall Sneijder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Paul Dubois
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Nun, ich muss gestehen, dass ich unschlüssig bin. Zum einen fällt es mir schwer zu begreifen, warum sich ein Mann Ihres Alters mit Ihrer Berufserfahrung auf einen Studentenjob bewirbt, der keine wirklichen Aufstiegschancen bietet. Außerdem verfügen Sie über keinerlei Vorkenntnisse auf dem Gebiet. Andererseits kann das für unsere Gesellschaft und unsere Kundschaft auch von Vorteil sein, denn Sie verkörpern das Bild eines verantwortungsbewussten Mannes, dem man ohne Zögern seinen Hund anvertrauen würde. In dieser Hinsicht ist Ihr Alter eher ein Pluspunkt. Sie wirken viel vertrauenerweckender als ein zwanzigjähriger Bengel. Oder was meinen Sie?«
    »Sie kennen Ihre Kunden besser als ich.«
    »Wären Sie bereit, täglich mehrere Runden zu drehen und einige der Hunde anschließend wieder nach Hause zu bringen? Oder sie beim Tierarzt abzuliefern?«
    »Die Hunde werden wieder nach Hause gebracht?«
    »Wenn die Halter dafür bezahlen. Wir berechnen alle Dienstleistungen. Wären Sie bereit, eine Woche auf Probe zu arbeiten und, wenn die Sache gut läuft, sich dauerhaft zu verpflichten? Würden Sie eine beschleunigte Ausbildung zum Handler machen?«
    »Warum nicht?«
    »Die Wettbewerbe finden für gewöhnlich an jedem zweiten Wochenende statt. Das Ausführen ist bei schönem Wetter eine leichte Aufgabe, im Winter wird es schon mühsamer. Trauen Sie sich zu, eine Dreiviertelstunde mit sechs oder sieben Hunden an der Leine durch den Schnee zu waten?«
    »Ich brauche diese Arbeit, Monsieur Charisteas. Aber es ist keine Frage des Geldes.«
    »Nun, wie auch immer, hier sind unsere Tarife. Elf Dollar für einmal Gassi gehen. Dauer: fünfzehn Minuten. Dreißig Minuten Einzelausführung, sechzehn Dollar. Fünfundvierzig Minuten Gruppenausführung, sechzehn Dollar pro Hund. Einen Hund zum Tierarzt bringen und wieder abholen, fünfundzwanzig Dollar. Ihn im Taxi hin und zurück begleiten, dreißig Dollar plus Fahrtkosten. Ein Tier zu einem Sozialverhaltens-Training begleiten, dreißig Dollar.«
    »Was ist ein Sozialverhaltens-Training?«
    »Ein Training, bei dem Hunde zusammengebracht werden, um mit anderen zu spielen und ihre Aggressionen abzubauen. Die Beträge, die ich Ihnen genannt habe, sind die, die wir unseren Kunden berechnen. Sie bekommen dreißig Prozent für Ausführen und Gassi gehen. Wenn Sie im Schnitt fünf Stunden am Tag arbeiten, dürften Sie, je nach Nachfrage, im Winter zwischen hundert und hundertzwanzig Dollar pro Tag verdienen, im Sommer etwas mehr. Die Routen sind festgelegt, und wir arbeiten nur mit den örtlichen Tierärzten zusammen. Im Prinzip verlassen wir die Insel nie. Was die Handlertarife angeht, hängt dies von Ihrem Talent ab, von ihrem Marktwert, von ihrer Art sie zu trimmen, von der Geschicklichkeit, mit der Sie die Mängel eines Hundes kaschieren, kurz, von Ihrem Ruf. Das Honorar für eine Vorführung kann, sagen wir, zwischen sechzig Dollar für einen Anfänger und siebenhundert Dollar für einen Tophandler schwanken.«
    Ein junger Kerl von etwa zwanzig Jahren betrat das Büro und legte eine lange Leine auf den Tisch. Er entschuldigte sich für die Störung und trug sich mit verärgerter Miene in eine Art Anwesenheitsheft oder Stundenplan ein.
    »Probleme, Gérard?«
    »Der Hund von Monsieur Lappe hat wieder versucht mich zu beißen. Ich sage Ihnen, Monsieur Charisteas, irgendwann wird mit diesem Vieh noch etwas passieren.«
    Die Uhr am Handgelenk des DogDogWalk-Chefs vollführte ein paar Loopings. Mehrmals fuhr sich Charisteas mit dem Zeigefinger über die Unterlippe und hob schließlich den Kopf wie der Geschäftsführer eines internationalen Unternehmens, der gleich eine Entscheidung treffen wird, bei der die Zukunft des gesamten Konzerns auf dem Spiel steht. Der junge Mann verließ das Büro, wodurch mir wieder mehr Raum zur Verfügung stand und das Risiko einer Panikattacke merklich sank.
    »Der Hund von Monsieur Lappe stellt ein echtes Problem dar. Ich werde das regeln müssen. Den Vertrag stornieren. Ich bedaure das zwar, aber es bleibt mir nichts anderes übrig. Wir dürfen nicht das geringste Risiko eingehen. Es wäre zu folgenschwer. Was halten Sie von unserem Angebot, Monsieur …«
    »Keine Einwände.«
    »Und wann könnten Sie anfangen?«
    »Nächste Woche.«
    »Also abgemacht.«
    Mit einer gewissen Fiebrigkeit zückte Charisteas ein Heft aus seiner Tasche und sah sich mit verklärtem Blick die Zahlen darin an.
    »Mögen Sie Zahlen? Ich habe nichts anderes im Kopf als Zahlen,

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