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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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einem Wortwechsel mit Pater
     Cornelius. Beide standen vor der Tür zur Sakristei. Der Abt ging als Erster hinein und nach kurzem Verweilen auch Pater Cornelius.«
    »Weißt du, worüber sie sich stritten?«
    Der junge Soldat schüttelte den Kopf.
    »Gut, du bist also in die Kirche hinein. Wie genau war das mit dem Gallier?«
    »Der kam nur wenige Augenblicke später. Pater Cornelius hatte gerade mit der Andacht begonnen. Du selbst bist als Letzte hineingehuscht,
     da war die Messe schon halb vorbei.«
    »Danke, das wär’s erst mal.«
    |286| Fidelma dachte scharf nach. Langsam schritt sie auf Abt Miseno zu, der sie schon ungeduldig erwartete.
    »Wir können uns nicht länger mit der Sache aufhalten, Schwester Fidelma. Ich dachte immer, ihr Anwälte bei den Gerichten der
     Brehons seid dafür berühmt, den Dingen rasch auf den Grund zu gehen. Wenn du nicht bald beweisen kannst, wer den fremdländischen
     Mönch getötet hat, ist der gute Ruf zunichte.«
    Mit dem Anflug eines Lächelns entgegnete Fidelma: »Hast du mich so rasch mit der Ermittlung beauftragt, weil du den guten
     Ruf der Brehons auf die Probe stellen wolltest?«
    Abt Miseno war nicht zum Spaßen aufgelegt. »Willst du mir etwa unterschieben …?«
    Doch Fidelma wehrte mit der Hand ab. »Vertun wir nicht die Zeit mit Spiegelfechtereien. Worüber hast du draußen vor der Sakristei
     mit Pater Cornelius gestritten?«
    Miseno biss fast hörbar die Zähne zusammen. »Ich habe von ihm verlangt, dass er seinen Rücktritt einreicht.«
    »Und er hat sich geweigert, stimmt’s?«
    »Jawohl.«
    »Du bist durch die Sakristei in die Kirche gegangen? Ist Pater Cornelius dir gefolgt?«
    »Ja. Er legte seine Messgewänder an und ist aus der Sakristei geradewegs auf mich zugeeilt und wollte unsere Auseinandersetzung
     fortführen. Ich hatte ihm draußen eröffnet, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, ihn seines Amtes zu entheben.
     Glücklicherweise läutete da Tullius zum Beginn des Gottesdienstes.«
    »Alles in deiner Macht Stehende?«
    Miseno kniff die Augen zusammen. »Was soll die Frage?«
    »Wie weit wolltest du gehen, um ihn zum Aufgeben zu zwingen?«
    |287| »Darauf zu antworten ist unter meiner Würde.«
    »Schweigen ist auch eine Antwort. Woran liegt es, dass du gegen Pater Cornelius derart eingenommen bist?«
    »Ein Priester, der gegen die Grundlehren der …«
    »Cornelius meint, du tadelst ihn, weil dir missfällt, dass er den Lehren des Pelagius zugetan ist. Das sind übrigens viele
     von uns. Du jedoch behauptest, es seien rein persönliche Dinge, deretwegen er nicht würdig ist, hier als Pfarrer zu wirken.«
    »Wieso richtest du dein Augenmerk auf Pater Cornelius?«, wollte Miseno wissen. »Deine Aufgabe ist, herauszufinden, wer den
     Mönch aus Gallien vergiftet hat. Du solltest nach den Motiven für diesen Mord forschen.«
    »Beantworte meine Frage, Abt Miseno. Vor ein paar Jahren hast du Cornelius in dem Amt als Gemeindepfarrer hier bestätigt.«
    Miseno zuckte die Achseln. »Vor drei Jahren hielt ich ihn für einen gewissenhaften Priester und für die Aufgabe geeignet.
     Das will ich durchaus zugeben. Während der letzten Monate sind mir Berichte zugetragen worden, die mich beunruhigen.«
    »Woher kommen diese Berichte?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Es wäre ein Vertrauensbruch«, erwiderte er ungehalten.
    »Stammen diese Berichte alle aus einer einzigen Quelle?«
    Der Gesichtsausdruck des Abts genügte, um den Gedanken zu bestätigen.
    Fidelma zog die Mundwinkel hoch. »Ich fürchte, du hast sie alle von Tullius, dem Diakon.«
    Miseno trat von einem Fuß auf den anderen, sagte aber nichts.
    »Auch gut. Da du meine Vermutung nicht zurückweist, fasse ich das als Bejahung auf.«
    |288| »Also, meinetwegen. Ich weiß es von Tullius. Als Diakon hat er ohnehin die Pflicht, mir zu melden, wenn etwas nicht in Ordnung
     war.«
    »Und deine Pflicht ist, dich zu vergewissern, ob Mitteilungen, die dir von Tullius zugehen, begründet sind oder nicht«, bemerkte
     Fidelma. »Hast du das getan?«
    Abt Miseno zog eine Braue hoch. »Mich vergewissern?«
    »Ich darf doch wohl annehmen, du hast Tullius nicht einfach aufs Wort geglaubt.«
    »Warum hätte ich ihm nicht glauben sollen? Tullius wird in Kürze die Priesterweihe empfangen, und das unter meiner Obhut.
     Er genießt mein volles Vertrauen.«
    »Du vertraust blindlings jemandem, der die Ordination anstrebt? Ein Anwärter auf das Priesteramt würde nicht lügen, meinst
     du?«
    »So ist

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