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Der falsche Engel

Der falsche Engel

Titel: Der falsche Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polina Daschkowa
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Kennst du den?« Der
     General verzog angeekelt das Gesicht.
    »Nein. Er hat Ihnen und Natalja Markowna kein Vertrauen eingeflößt?«, mutmaßte Raiski.
    »Vertrauen? Ein lächerlicher Narr. Kichert die ganze Zeit, als ob ihn jemand kitzelt. Ich habe ihm nichts erzählt. Wozu?«
    »Richtig so.« Raiski nickte. »Die Ermittlung sollte auf jeden Fall auf höchstem Niveau geführt werden.«
    »Michail, ich möchte gern, dass du dich darum kümmerst«, sagte der General leise und trommelte mit seinen kurzen Fingern auf
     die Tischplatte.
    Dann erzählte er Raiski präzise und ausführlich alles von Anfang bis Ende.
    »Tja, da hat er wirklich Glück gehabt.« Der Oberst schüttelte den Kopf. »Wo ist er denn jetzt?«
    »Sich entspannen.« Der General lachte unfroh. »Er hat den Tag im Fitnesscenter verbracht, danach ist er mit einer Frau ins
     Restaurant gegangen und wird wohl auch bei ihr übernachten.«
    »Hat er viele Frauen?«
    »Na ja, auf jeden Fall drei. Zwei ständige und dazu immer eine zeitweilige.«
    »Kennen Sie und Natalja wenigstens die beiden ständigen?«
    »Eine davon. Die, bei der er übernachtet hat, als es geschah«, murmelte der General düster. »Sie ist verheiratet, heißt Galina
     Katscherjan. Die Enkelin von Stas’ Kinderfrau. Sie war fünfzehn, als mein kleiner Scheißer das erste Mal mit ihr geschlafen
     hat. Jetzt ist sie dreißig. Ihr Mann ist Armenier,Grafiker, arbeitet in der Firma von Stas. Sie haben ein Kind, einen Jungen.«
    »Wo waren denn Mann und Kind, als Stas dort übernachtete?«, fragte Raiski rasch.
    »Das Kind bei der Großmutter, der Mann auf Dienstreise.«
    »Warten Sie, vielleicht ist die Sache ganz einfach? Die Armenier sind ein heißblütiges Volk und sehr eifersüchtig«, sagte
     Raiski vorsichtig.
    »Vielleicht.« Der General nickte. »Daran habe ich auch gedacht. Aber erstens liegt Katscherjan viel an seinem Job, und zweitens
     ist die Dienstreise höchst zweifelhaft. Er ist in Petersburg. Dort hat er eine zweite, inoffizielle Familie.«
    Der Oberst stieß einen leisen Pfiff aus und löschte seine Zigarette.
    »Oho! Woher wissen Sie so genau Bescheid?«
    »Von Katscherjans zweiter Familie weiß jeder in der Firma. Bloß seine Frau hat keine Ahnung. Da ist es logisch, anzunehmen,
     dass er umgekehrt keine Ahnung hat von ihrem Intimleben«, sagte der General scharf und angewidert.
    »Armenische Eifersucht fällt also flach?«, fragte Raiski fröhlich.
    »Ja, leider. Noch einen Kaffee?«
    »Da sage ich nicht nein.«
    »Dann geh in die Küche, bitte Oxana, sie soll noch einen kochen. Ich will sie nicht rufen, sonst wacht Natalja auf.«
    »Ich bin schon wach. Guten Tag, Michail, schön, dich zu sehen.« Natalja kam ins Wohnzimmer geschlurft.
    Der General bemerkte dankbar, dass sie sich gekämmt und das Gesicht gewaschen hatte. Raiski stand auf, küsste ihr die Hand
     und erkundigte sich nach ihrem Befinden.
    »Ich werde noch eine Weile leben«, sagte sie lächelnd. »Entschuldige meinen häuslichen Aufzug. Wegen des Kaffeeshabe ich Oxana schon Bescheid gesagt, sie kocht noch welchen. Wladimir, hast du ihm alles erzählt?«
    Der General nickte. »Fast alles.«
    »Und was denkst du, Michail?« Sie ließ sich in einen Sessel fallen, strich ihren Morgenrock glatt und heftete die entzündeten
     roten Augen auf Raiski.
    »Ich weiß noch zu wenig, um Schlüsse zu ziehen. Kann es vielleicht mit der Firma zu tun haben, was meinen Sie?«
    »Ausgeschlossen«, erwiderte der General kopfschüttelnd. »Dort habe ich alles unter Kontrolle.«
    »Wissen Sie, mir geht diese Popsängerin nicht aus dem Sinn«, murmelte Natalja.
    »Welche Sängerin?« Der General runzelte die Stirn und hob die Stimme. »Davon hast du mir nichts erzählt.«
    »Verzeih. Ich war sicher, das ist es nicht wert. Überhaupt ist das bestimmt nichts als Klatsch und Tratsch. Nein, lassen wir
     das. Das ist Unfug.« Sie errötete verlegen.
    »Wir dürfen jetzt nichts als Unfug abtun! Alles ist wichtig, absolut alles! Hast du mich verstanden, Natalja?«, schrie der
     General und erhob sich aus dem Sessel.
    »Aber Wladimir, du kannst es doch nicht ausstehen, wenn ich dich mit Weibergewäsch belästige«, stöhnte Natalja klagend. »Ich
     hab nur in der Küche mit Oxana darüber gesprochen. Sie hat mir eine alberne Zeitschrift gezeigt, voller Klatsch und Tratsch.«
     Die Haushälterin erschien mit dem Tablett, und Natalja fragte: »Oxana, mein Kind, hast du die Zeitschrift noch, wo das Foto
     von Stas neben der Sängerin drin

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