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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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Polizei ist zuständig, ob du’s glaubst oder nicht. Die kontrollieren den Handel mit einer ganzen Zahl explosiver Chemikalien. Unter anderem Nitromethan. SK Tool und Supplies hat Nitromethan an Summerset Farms verkauft.«
    » Mann, was für ein großartiges bürokratisches System. Das Landwirtschaftsministerium kontrolliert den Verkauf von Düngemitteln und die bundesstaatliche Polizei den von Nitromethan?«
    » So funktioniert unsere Regierung«, stimmte er mir zu. » Die eine Hand weiß nicht, was die andere tut. Und Kathys E-Mail hatte recht – SK hat dieses Produkt ausschließlich an Summerset Farms verkauft.«
    Falls es noch irgendwelche Zweifel gegeben hatte, waren sie nun ausgeräumt. Randall Manning hatte zwei Firmen zur selben Zeit gekauft, Summerset Farms sowie SK Tool und Supply. SK lieferte das Nitromethan, Mannings Unternehmen den Ammoniumnitratdünger, und Summerset war beide Male der Empfänger.
    Was mir immer noch fehlte, war das Warum. Warum wollte ein Multimillionär wie Randall Manning eine Bombe bauen?
    » Es ist sicher interessant zu hören, wie Stanley Keane das erklären will«, sagte Bradley.
    » Klar. Ich geb dir Bescheid, sobald ich es weiß.«
    Dann legte ich auf und nickte Tori zu. Wir stiegen aus dem Wagen und liefen auf Stanley Keanes Haus zu.
    81
    Stanley Keane lebte in einer kleinen Stadt namens Weston, hundertfünfzig Kilometer südwestlich der City. Er wohnte in einem doppelstöckigen viktorianischen Ziegelhaus, das auf einem Eckgrundstück stand. Die Grundstücke hier waren großzügig bemessen, und hinter dem Haus hatte Stanley einen parkähnlichen Garten, in dem viele um diese Jahreszeit kahle Bäume standen. Wir marschierten zur Straßenecke und spähten an der Fassade hinauf. Oben brannte Licht. Die vordere Veranda war von einer Markise überdacht, und aus einem Wandleuchter strahlte orangefarbenes Licht.
    Soweit ich wusste, lebte Stanley Keane allein. Er war fünfundfünfzig Jahre alt und der einzige registrierte Wähler unter dieser Adresse, was vermutlich eine Frau oder erwachsene Kinder in seinem Haushalt ausschloss. Sein Alter schloss wahrscheinlich auch jüngere Kinder aus, aber da konnte man sich nie sicher sein. Wir arbeiteten rasch und ohne große Vorbereitung, daher mussten wir uns im Moment mit dem Nötigsten zufriedengeben.
    Ich hatte bereits ein paar Dinge über Stanley Keane herausgefunden, wusste aber noch nicht genug. Zum Beispiel wusste ich nicht, ob er mich kannte, oder ob er mein Gesicht wiedererkennen würde. Ich wusste nicht mal, ob er Teil dieser Machenschaften war, doch es war ziemlich wahrscheinlich, und mir blieb keine Zeit, lange um den heißen Brei herumzureden.
    Es war 20.30 Uhr, kalt und dunkel, daher waren die Straßen menschenleer, was uns entgegenkam. Zwar war Samstagabend, Ausgehabend, doch dies war eine reine Wohngegend. Auf dem Weg hierher waren wir an ein paar gut besuchten Lokalen vorbeigekommen. Aber die waren über einen Kilometer entfernt.
    Tori und ich drehten eine Runde um den Block. Es gab einen Hintereingang zu Keanes Haus und natürlich einen Vordereingang. Ich überlegte, wie wir es anstellen sollten.
    Wir gingen zurück zum Wagen. Ich fuhr um die Ecke und parkte vor seinem Haus. Zunächst hatte ich erwogen, durch die Hintertür einzudringen, während Tori ihn an der Eingangstür ablenkte. Aber am Ende hatte ich beschlossen, es offen und direkt anzugehen.
    Nun ja, mehr oder weniger. Ich heftete meine Dienstmarke gut sichtbar an den Aufschlag meines Mantels. Es war die Dienstmarke eines Staatsanwalts. Ich hatte sie damals im Dienst verloren, was eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war, weil sie in falschen Händen alle möglichen Katastrophen hätte anrichten können. Sie gaben mir eine Ersatzmarke und behielten zur Strafe ein Monatsgehalt ein, womit ich kein Problem hatte. Als ich später das Original in einem Sakko wiederfand, das aus der Reinigung kam, war ich der Meinung, ich hätte für das Ding bezahlt, also behielt ich es.
    » Du bleibst besser im Wagen«, erklärte ich Tori. » Ich weiß, du wolltest mitkommen, und ich dachte, ich hätte Verwendung für dich, aber die Sache zieh ich besser allein durch. Wenn ich ein Strafverfolger bin, wer bist du dann? Du schaust aus wie ein Model, Tori.«
    » Dazu bin ich zu klein.«
    » Okay, wie ein klein geratenes Model.«
    » Mit mir an deiner Seite wirkst du weniger bedrohlich«, wandte sie ein. » Andernfalls bist du dieser einsame, finster aussehende Kleiderschrank. Ich fände

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