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Der Feind

Titel: Der Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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zurück. Es gab eine Menge zu berücksichtigen. In einer perfekten Welt wäre es schön gewesen, Anna ein paar Dinge mitteilen zu können, aber das kam nun einmal leider nicht infrage. Vor allem, wenn es um Dinge dieser Art ging. Solche Operationen mussten absolut geheim ablaufen, weshalb sie auch »Black Operations« genannt wurden. Der Freedom of Information Act hatte für sie keine Geltung. Es gab keine Aufzeichnungen, und die Männer und Frauen, die daran beteiligt waren, würden das Geheimnis mit ins Grab nehmen.

10
WESTÖSTERREICH
    Erich Abel fuhr mit seinem brandneuen silberfarbenen Mercedes SL 55 AMG in zügigem Tempo die Serpentinenstraße hinauf. Abel hatte das Modell schon längere Zeit im Auge gehabt. Nicht, dass er es sich nicht hätte leisten können – es war nur so, dass er in Geldangelegenheiten ein sehr konservativer Mensch war. Sein BMW der Siebener-Serie war erst zwei Jahre alt, und er hatte beschlossen, noch ein Jahr zu warten, ehe er sich den neuen Wagen zulegte. In seinen Augen stellte es die höchste Form der Selbstdisziplin dar, wenn man ein wenig warten konnte, bis man sich gewisse Dinge gönnte. Der Auftrag, den er von dem reichen Saudi erhalten hatte, änderte natürlich alles. Außerdem verbrachte er viel Zeit im Auto, nachdem er oft zwischen Zürich und Wien unterwegs war.
    Während seines Aufenthalts in Riad hatte Abel genau sieben Telefongespräche geführt. Zehn Millionen Dollar in bar waren zwar ein sehr schöner Anblick – eine solche Summe warf jedoch auch einige Probleme auf, mit denen sich Abel nicht herumschlagen wollte. Deshalb hatte er Saeed Ahmed Abdullah gesagt, dass er das Geld gern auf fünf verschiedene Schweizer Banken überwiesen haben wollte. Er rief seine Kontaktpersonen in den entsprechenden Geldinstituten an, damit sie ihn verständigten, sobald das Geld da war. Innerhalb einer Stunde bestätigten ihm die fünf Männer, dass er nun über zehn Millionen Dollar verfügte, die zu den 1,4 Millionen dazukamen, die er bereits strategisch in verschiedenen Banken weltweit deponiert hatte. Gewiss hatte er auch noch seine Wertpapiere und Immobilien im Wert von insgesamt zwei Millionen, doch in Abels Geschäft brauchte man stets einen jederzeit verfügbaren Vorrat, von dem man zehren konnte, falls man einmal für eine Weile untertauchen musste.
    Der sechste Anruf galt dem Mercedes-Händler in Zürich. Er machte sich nicht erst die Mühe, um den Preis dieses einzigartigen Autos zu feilschen, der 125000 Dollar betrug. Abel teilte dem Händler mit, dass er den Wagen am Nachmittag des nächsten Tages abholen würde. Der siebte und letzte Anruf ging an jemanden, für den er großen Respekt hegte. Dimitri Petrow lebte noch in Moskau und rauchte immer noch täglich zwei Päckchen seiner stinkenden russischen Zigaretten. Petrow war so etwas wie der König der Diebe, ein echter Profi, den Freund und Feind gleichermaßen respektierten, und höchstwahrscheinlich der einzige Kollege, dem Abel von seinem neuen Auftrag erzählen würde.
    Es war Mittag in Moskau, als er seinen alten Freund vom KGB anrief, und die Stimme des Russen klang, als hätte man ihn soeben aus dem tiefsten Schlaf gerissen. Die beiden tauschten ein paar Höflichkeitsfloskeln aus, was in ihrem Fall hieß, dass sie sich ein paar deftige Beleidigungen an den Kopf warfen. Der einleitende Wortwechsel rief Abel in Erinnerung, wie sehr er seinen alten Freund vermisste. Schließlich kam Abel auf den Grund seines Anrufs zu sprechen und teilte Petrow mit, dass er sich sofort mit ihm treffen musste. Als der Russe zögerte, versicherte ihm Abel, dass er für seine Mühe mit erlesenen Speisen, teurem Wein, exzellenten Zigarren und 10000 Dollar belohnt werden würde. Petrow wäre wahrscheinlich auch so aus reiner Neugier zu ihm gekommen, doch Abel hatte es eilig, seine Aufgabe zu erledigen. Er wollte keinen Tag ungenutzt verstreichen lassen. Und so versüßte er seinem russischen Freund das Angebot, indem er ihn in sein Berghaus bei Bludenz einlud, einer kleinen österreichischen Stadt, die nur etwas mehr als eine Stunde von Zürich entfernt war. Petrow liebte die Stille des Ortes und die wundervolle Aussicht, die man von dort genoss. Der Russe murmelte etwas von den Unkosten, und Abel versicherte ihm, dass er alles übernehmen würde, und bat ihn, den ersten Flug am nächsten Morgen zu nehmen, Abel brachte eine weitere Serpentine hinter sich und trat auf der folgenden Geraden aufs Gaspedal. Der 500 PS starke Motor ließ den

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