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Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
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sie groß rausgekommen ist.«
    Sarah Jackson zierte den Titel der jüngsten britischen Vogue.
    »Nein, danke.«
    »Du solltest dir die Wohnung wenigstens mal ansehen.«
    Sie bedachte ihn mit einem eisigen Blick.
    »Weißt du, du hättest das Zeug zu einem richtigen Topmodel, wenn du dir die Lippen machen lassen würdest. Ansonsten hast du ein tolles Gesicht.«
    »Danke für den Tipp. Können wir jetzt endlich gehen? Ich habe Hunger.«
    »Moment noch. Erst müssen wir reden.«
    »Wir können beim Essen reden«, beharrte sie.
    Es war zwecklos. Tony ließ sich auf ihr Sofa plumpsen und begann über die Polizei zu schimpfen, die ihn wie einen Verbrecher behandele. »Sie haben meine kompletten Arbeitsunterlagen auseinander gerupft und sämtliche Negative unter die Lupe genommen. Du musst mir glauben.«
    »Was muss ich dir glauben, Tony?«
    »Ich habe niemanden umgebracht. Ich schwör’s.«
    »Und was war dann auf dem Film?«
    »Auf welchem Film?«, fragte er einfältig.
    Sie sah ihn scharf an und sagte langsam und jede Silbe betonend: »Auf dem Film, den die Polizei beschlagnahmt hat.«
    Er wurde rot. »Ich …«
    »Warum hast du die Leiche von diesem armen Mädchen fotografiert?« Sie starrte ihn unverwandt an, während er tiefer und tiefer ins Sofa sank wie der Kopf eines Vogel Strauß im Sand. »Hast du gewusst, dass wir befreundet waren? Hast du gewusst, dass ich sie finden würde?«, bedrängte sie ihn weiter. Tony begann, unverständliches Zeug zu stammeln. »Warum hast du ausgerechnet diesen Strandabschnitt für das Shooting ausgewählt? Von all den Stränden, die es in Sydney gibt? Warum musste es dieser sein, und an diesem Tag? Warum?«
    »Ich fotografiere immer an diesem verdammten Strand! Allein dieses Jahr war ich mindestens schon zwanzig Mal da! In La Perouse wird man nie von irgendwelchen Leuten belästigt und spart sich das Geld für die Genehmigung. Es kostet heutzutage ein kleines Vermögen, an einem der Strände zu fotografieren. Glaub mir, das ist die Wahrheit!«
    Er war ein Bild des Jammers. Sie konnte nicht umhin, ihn zu bemitleiden, zumindest einen Augenblick lang.
    »Sag mir einen einzigen guten Grund, weshalb ich dir glauben sollte.«
    Wie sich herausstellte, konnte Tony ihr keinen Grund nennen. Ohne seine pathetische Don-Juan-Fassade wurde er so nervös, dass er sich eilig aus dem Staub machte und Mak bat, niemandem aus der Modelszene von den Leichenfotos zu erzählen. Es war ein bemitleidenswerter Abgang. Kein Alibi der Welt konnte so überzeugend sein wie sein dürftiges Jammern um Vergebung.
    Später am Nachmittag saß Makedde allein an der Theke der Raw Bar, einem hervorragenden Sushi-Restaurant in Bondi Beach, und sah zu, wie die mit Wellenreitern in Neoprenanzügen gesprenkelten Wellen heranrollten, sich überschlugen und die Surfbretter samt Surfern in die Luft katapultierten. Als ein liebevoll dekorierter Teller mit Sushi vor sie gestellt wurde, lächelte sie. Der Salmon Onigiri zerschmolz ihr auf der Zunge, und die Californian Rolls waren frisch und köstlich und hatten einen Hauch von Wasabi-Schärfe. Ohne es zu merken, entwich ihr beim Essen ein leises »Mmm«.
    Man sollte eine Vanderwall nie vom Mittagessen abhalten.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Tony Thomas jemandem den Schädel einschlug, außer vielleicht, wenn er betrunken war. Geschweige denn, dass er jemandem den Bauch aufschlitzte und die Eingeweide herausriss! Das könnte er nie, da war sie ziemlich sicher. Er hatte Zugang zu schönen, leicht beeinflussbaren Mädchen, und das nutzte er offenbar schamlos aus. Aber war er ein Killer? Im Geiste strich Makedde ihn von ihrer Verdächtigenliste, doch sie ermahnte sich, nicht zu gutgläubig zu sein. Ein cleverer Psychopath konnte jede Rolle spielen, um die Welt glauben zu machen, dass er unschuldig war. Sie musste wachsam bleiben. Und sie musste herausfinden, wer dieser ominöse JT war.

15
    Detective Flynn war in die Daten auf seinem Laptop vertieft, als einer seiner Kollegen laut und absichtlich hustete. Andy blickte auf und sah Cassandra, seine künftige Ex-Frau, mit einer Aktentasche und einem Stapel Papiere unter dem Arm ins Büro marschieren. Jimmy war hinter ihr und fuchtelte wild mit den Händen. Mit dem Mund formte er die Worte: »Das Foto! Reiß das Foto runter!«
    Doch es war zu spät.
    Sie blieb vor der Anschlagtafel stehen und musterte das postergroße Foto von Makedde mit finsterem Blick. Andy beobachtete mit ungutem Gefühl, wie sie Makeddes Busen

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