Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Fetisch-Mörder

Titel: Der Fetisch-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moss Tara
Vom Netzwerk:
Schreibtisch. Eigentlich sollte er froh sein, dass er nicht suspendiert worden war oder seine Dienstmarke abgeben musste, doch von dem Fall abgezogen zu werden, war Strafe genug.
    Mit einer enttäuschten Handbewegung wies Inspector Kelley ihn aus dem Zimmer, wobei er weiter die draußen vorbeifahrenden Autos anstarrte.
    Andy verließ wortlos den Raum.

33
    JT saß hinter seinem aufgeräumten Schreibtisch und packte sein Mittagessen aus – Roggenbrotsandwich mit geräuchertem Lachs, Kapern, Meerrettich und Eisbergsalat. Diesmal hatten sie es richtig gemacht. Vielleicht hatten sie das unfähige Personal nach seiner Beschwerde gefeuert.
    Es versprach ein guter Tag zu werden. Seit dem Mord an Catherine war über eine Woche vergangen, und die Polizei tappte immer noch im Dunkeln. Diese verdammte Notiz, die sie auf einen Zettel gekritzelt hatte, wäre ihm allerdings fast zum Verhängnis geworden. Wie konnte er bloß so blöd gewesen sein, das Zimmer über die Firma abzurechnen? Natürlich ließ es sich auf diese Weise von der Steuer absetzen, aber vor allem hatte er aus reiner Bequemlichkeit auf das Konto zurückgegriffen. In Zukunft würde er vorsichtiger sein müssen. Doch trotz seiner Unvorsichtigkeit hatte die Polizei nichts Belastendes gegen ihn in der Hand. Er war sich sicher, dass sie ihm seine Geschichte abgekauft hatten. Vielleicht blieb der Ring für immer verschwunden. Dieser Gedanke zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht, und er biss genüsslich in sein Sandwich.
    Plötzlich ertönte die Stimme seiner Sekretärin aus der Sprechanlage und störte seinen Moment der Ruhe. »Ein Gespräch für Sie, Mr. Tiney, auf Leitung zwei.«
    »Aber Rose! Sie wissen doch, dass ich gerade Mittag esse.« An seinem Mund hingen Brotreste und Meerrettich. »Nehmen Sie eine Nachricht auf!«
    »Tut mir Leid, Sir, aber der Anrufer sagt, es sei wichtig. Es ist ein Mr. Hand.«
    JT setzte sich aufrecht hin, legte das Sandwich auf den Schreibtisch und wischte sich nervös die Mundwinkel ab.
    »Okay, Rose, vielen Dank. Ich übernehme das Gespräch.«
    »Hallo?«
    »Hand am Apparat«, meldete sich Luther schroff. »Ich habe gute Nachrichten. Der liebestolle Cop ist in Urlaub gegangen.«
    »In Urlaub?«
    »Yeah. Und der besagten Lady habe ich ein Präsent zukommen lassen, das den gewünschten Effekt haben dürfte.«
    JT lief ein wohliger Schauer über den Rücken. Vielleicht war Luther am Ende doch sein Geld wert. »Gut. Gute Arbeit. Muss ich sonst noch etwas wissen?«
    »Es ist alles erledigt.«
    Die Details wollte JT gar nicht wissen. Er wollte sich nicht weiter mit dieser schmutzigen Geschichte belasten. Das Einzige, worauf er Wert legte, waren Ergebnisse, und wie es aussah, bekam er die endlich.
    »Besten Dank«, sagte er.
    Am anderen Ende wurde aufgelegt.

34
    Makedde hielt den Umschlag vorsichtig zwischen zwei Fingern und spürte schon vor dem Öffnen, dass er nichts Gutes enthielt – dafür sprach schon, dass er nicht korrekt adressiert, sondern nur ihr Vorname in Großbuchstaben mit Schreibmaschine auf den Umschlag getippt und er persönlich zugestellt worden war und drohend unter ihrer Tür auf sie gewartet hatte. Sie konnte erkennen, dass er ein Foto enthielt … nein, die Laserkopie eines Fotos. Langsam zog sie das Blatt heraus und hielt es mit spitzen Fingern an einer Ecke von sich weg. Das Bild kam ihr bekannt vor. Es war die etwas grobkörnige Kopie eines Fotos von ihrer Sedcard, aber irgendwie sah es anders aus …
    Ihre Augen weiteten sich.
    Es war ein Foto von ihr selbst, tot.
    Auf dem Foto trug sie einen Bikini, oder zumindest hatte sie auf dem Bild ursprünglich einen getragen. In der Version, die sie in den Händen hielt, war es schwer zu beurteilen, ob sie überhaupt irgendetwas am Leib hatte. Ihr Körper war über und über mit Blutstreifen verunstaltet. Die Pupillen waren herausgekratzt, ihre Augen glichen zwei grauen, leblosen Kugeln.
    Makedde ließ das Foto fallen, und es segelte ein paarmal hin und her, bis es auf dem Boden landete. Sie hielt sich den Bauch und griff sich fest an die Kehle, als sich ihr der Magen umdrehte und sie vor Abscheu trocken würgen musste. Die maschinegeschriebene Botschaft brannte in ihren Augen. Sie wandte sich ab und zwinkerte ein paarmal, damit sie verschwand, doch die Botschaft blieb da – in fetten schwarzen Großbuchstaben auf rotem Fleisch:
    DU BIST DIE NÄCHSTE
    Mit schweißnassen Händen wählte Makedde Andys Handynummer. Es klingelte mindestens zehnmal, dann verkündete

Weitere Kostenlose Bücher