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Der fliegende Brasilianer - Roman

Der fliegende Brasilianer - Roman

Titel: Der fliegende Brasilianer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edition Diá <Berlin>
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man machen?  Goursat amüsierte sich immer wieder über solche Geschichten. Albertos Zerstreutheit war sprichwörtlich, erinnerte er sich. Unser Erfinder lebte ganz und gar in seiner eigenen Welt und kümmerte sich nicht viel um die Alltagssorgen normaler Menschen. Die Opfer im Bois de Boulogne waren der Graf und die Gräfin D’Eu gewesen. Die Gräfin, die ja auch Prinzessin von Brasilien war, fand alles, was Alberto tat, spaßig. Der Graf betrachtete Alberto natürlich als einen ungehobelten Kerl. Manchmal konnte Alberto in der Tat ungehobelt sein …
    Wie man das Tier aus der Höhle lockt  Petitsantôs ist so mit seinen Forschungen beschäftigt, dass er praktisch aus den Klatschspalten verschwunden ist. Eines Abends schleppt Sem ihn ins Maxim’s. Alberto überreicht gerade höchst ungehalten der Garderobiere Hut und Mantel, da erscheint eine junge Frau von ungewöhnlicher Schönheit, begleitet von einem jungen Mann.
    Die Frau scheint ihn zu erkennen: … Sind Sie nicht?
    Nein, das bin ich nicht, antwortet er brüsk und dreht ihr den Rücken zu. Die junge Frau lächelt verständnisvoll und reicht ihrem Begleiter den Arm.
    Sem ist so tief betrübt über Albertos Unhöflichkeit, dass er sich nicht zurückhalten kann.
    Um Gottes willen, Alberto, was für ein schlechtes Benehmen.
    Daran bist du schuld, wer zwingt dich auch, mich hierherzuschleppen.
    Zum Glück ist mir das wenigstens gelungen, sonst würdest du noch ganz verwildern. Tagelang verkriechst du dich in deinem Haus … redest mit keinem Menschen …
    Ich kann die Menschen kaum ertragen … Ständig wollen sie etwas von mir: Wann fliegen Sie wieder? Sie lassen sich ja gar nicht mehr sehen, was ist los? Das ertrage ich nicht …
    Sem reagiert auf Albertos Klagen mit Achselzucken. Der Maître kommt zu ihnen.
    Würden Sie mir bitte folgen, meine Herren.
    Sie gehen hinter dem Maître her und setzen sich an einen Tisch in der Nähe des Orchesters. Eine schwungvolle Polkamelodie tönt durch den ganzen Raum. Alberto muss laut sprechen, um sich verständlich zu machen.
    Das hier ist der schlechteste Tisch im ganzen Lokal. Ich bin wirklich auf dem Abstieg …
    Sem sieht seinen Freund mit einem Anflug von Unmut an. Fast bereut er schon, dass er Alberto zum Ausgehen überredet hat. Nervös hebt er die Hand, und schon eilt der Maître dienstbeflissen heran.
    Ja bitte?, schreit der Maître zwischen den Akkorden des Orchesters.
    An diesem Tisch wird man ja taub, protestiert Alberto lautstark.
    Aber … aber das ist Ihr Lieblingstisch, Petitsantôs.
    Nie und nimmer, der steht viel zu dicht am Orchester.
    Sem zieht missbilligend die Augenbrauen hoch.
    Wie wär’s mit dem dort, der steht weit weg vom Orchester.
    Nein, das ist zu weit …
    Und der dort?
    Sehr weit hinten.
    Gut … mein Herr … was meinen Sie zu dem dort?
    Da laufen die Kellner dran vorbei, wie entsetzlich.
    Nachdem die junge Frau den endlosen Wortwechsel beobachtet hat, denkt sie nicht mehr an die unhöfliche Behandlung und sagt ihrem Begleiter etwas ins Ohr. Der Herr steht auf und geht zu den dreien, die dort in der Nähe des Orchesters schreien und gestikulieren.
    Entschuldigen Sie, dass ich unterbreche.
    Wie bitte?
    Entschuldigen Sie, dass ich unterbreche …
    Was ist?
    Mademoiselle Lantelme bittet die Herren an ihren Tisch.
    An welchen Tisch?
    Dort drüben …
    Das ist sehr liebenswürdig von Mademoiselle.
    Wir sind ihr sehr dankbar.
    Wie bitte?
    Ich sagte, wir sind ihr sehr dankbar.
    Mit dem Maître im Gefolge begibt sich die Gruppe an den Tisch von Mademoiselle Lantelme. Die junge Dame begrüßt den reizbaren Gast mit unverhohlener Genugtuung.
    Ich wusste doch, Sie sind Senhor …
    Alberto küsst ihr die Hand und entschuldigt sich: Ich bitte tausendmal um Verzeihung!
    Einem Genie verzeiht man alles.
    Ich war sehr unhöflich.
    Sie brauchen sich keine Vorwürfe zu machen, ich habe das sehr gut verstanden. Als Schauspielerin weiß ich, wie lästig es ist, ständig von Unbekannten angesprochen zu werden.
    Unser Freund wird in letzter Zeit sehr leicht nervös.
    Das deutet darauf hin, dass er demnächst Großes vollbringen wird.
    Sie sind sehr scharfsichtig, Mademoiselle.
    Petitsantôs strahlt jetzt nur noch. Lantelme übernimmt die Vorstellung.
    Dies hier ist Marcel, ein Freund von mir. Und Sie, mein Herr, vermute ich, sind der nicht weniger berühmte Sem. Aber bitte nehmen Sie doch Platz. Die Männer reichen sich gegenseitig die Hand und setzen sich. Alberto setzt sich spontan auf den

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