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Der Flirt

Titel: Der Flirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Tessaro
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teuren Gesichtscremes, maßgeschneiderten Anzügen und nichtchirurgischen Verfahren zu versorgen.
    »Wollen wir?«, fragte Henry und schob die Tür auf.
    Percys Assistentin Deirdre stand bereit, Champagnergläser auf einem Tablett balancierend.
    Sie lächelte ihr unschuldiges Lächeln. »Guten Tag, Gentlemen.«
    Percival Bryce stürmte herein, heute in einem besonders schneidigen Ensemble aus dunkelgrauem Anzug, blauem Hemd und himbeerroter Krawatte. Eine diamantbesetzte Krawattennadel funkelte in ihren seidenen Falten, und an seinen Handgelenken schimmerten goldene Manschettenknöpfe. Er hatte die Haare geschnitten und duftete nach Zitrone und Lavendel, eine Kombination, die Hughie an flüssigen Toilettenreiniger erinnerte, die Percival jedoch für sehr viel Geld am Vortag bei Penhaligon’s erstanden hatte.
    »Mr. Venables-Smythe!« Er strahlte und schüttelte Hughie kräftig die Hand. »Der Tag ist gekommen! Der Tag ist gekommen! Ich bin entzückt! Ich hoffe, Sie ebenfalls! Alles ist für die Ankunft Ihrer Mutter bereit. Ich hoffe, Sie kommt tatsächlich?«, fragte er eifrig.
    Hughie nickte. »Ist im Augenblick unterwegs. Die Sache ist …«
    »Ausgezeichnet! Ausgezeichnet! Ein Toast!«, rief er und nahm ein Glas von Deirdres Tablett. »Auf die Liebe, Gentlemen!«
    »Auf die Liebe!« Henry trank einen kräftigen Schluck.

    »Ja« - Hughie zögerte -, »wo wir gerade von …«
    »Sie haben hier einen sehr schönen Laden.« Henry trat vor. »Bitte, erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Henry Montifore. Mein junger Freund hat mich gebeten, ihm behilflich zu sein, ein Geschenk für seine Freundin auszusuchen, und ich habe ihm versichert, dass wir, als Männer von Welt, uns sicher einigen können.« Ein goldener Sonnenstrahl fiel durch das Fenster und tauchte Henry und sein Lächeln mit den frisch geweißten Zähnen in ein warmes Licht.
    »Mr. Venables-Smythe und ich sind uns bereits einig«, informierte Mr. Bryce ihn und strich seine rosafarbene Krawatte glatt.
    »Ja, was das angeht«, setzte Hughie an, »sehen Sie, die Sache ist …«
    »Ah, aber es gibt Übereinkünfte, und es gibt richtige Geschäfte!«, warf Henry ein. »Sehen Sie, ich bin auf der Suche nach einem Verlobungsring. Einem Ring von beträchtlicher Größe, möchte ich hinzufügen.«
    »Verstehe …«
    »Wenn man Diamanten sozusagen en gros kauft, ist der Preis doch sicher ein wenig flexibler. Also« - Henry schlenderte lässig zu den Schaukästen - »die einzige Frage, die ich noch habe, ist die, ob es, wenn ich den Ring aus irgendeinem Grund zurückbringen muss, zum Beispiel wegen eines plötzlichen Todesfalls, eine diesbezügliche Versicherung gibt?«
    Die Ladentür klingelte.
    Percy erstarrte.
    »Es ist seine Mutter!«, zischte er. »Wie sehe ich aus?«
    »Sie sehen gut aus! Was ist denn hier los? Etwa eine kleine Schwäche für jemanden?« Henry blinzelte Percy zu, der ziemlich nervös zu ihm trat. Henry, der die Chance witterte, mit dem Mann, der für die Diamanten verantwortlich war, etwas aufzubauen, was man in seiner Branche als »Rapport«, also
den Kontakt zwischen zwei Personen bezeichnete, schritt zur Tür. »Warten Sie«, rief er. »Erlauben Sie mir!« Er zog die Tür auf und erstarrte. »Gütiger Himmel!«
    Er und Hughies Mutter standen wie angewurzelt da.
    Percival Bryce runzelte die Stirn. Er schob sich an Henry vorbei und lächelte Rowena an.
    »Mrs. Venables-Smythe! Kommen Sie herein! Bitte!« Er zog sie in den Laden. »Sie müssen doch nicht vor der Tür stehen bleiben!«
    »Hey, Mum!« Hughie nickte.
    Äußerlich sah seine Mutter aus wie immer: dunkles, schulterlanges Haar, von einem dicken Haarband aus schwarzem Samt aus dem Gesicht gehalten, elfenhaftes Gesicht mit ziemlich traurigen braunen Augen. Sie trug einen langen grauen Wollrock, einen roten Kaschmirpullover, die berüchtigten Autofahrschuhe und eine sehr alte gesteppte Chanel-Handtasche, die sie nur behielt, weil man gerade noch erkennen konnte, dass sie von Chanel war. Doch irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit ihr, sie wirkte, als würde sie innerlich auseinanderbrechen. Sie trat ein, den Blick immer noch unverwandt auf Henry gerichtet.
    Der sie wiederum auf eine Weise anstarrte, die Hughie nicht für sehr höflich hielt.
    Doch für all das hatte Percy Bryce keine Augen. »Wir haben uns sehr lange nicht gesehen«, säuselte er. »Ich erwarte nicht, dass Sie sich an mich erinnern. Ich bin …«
    »Du bist Hughies Mutter?«, unterbrach Henry ihn.
    Zum ersten Mal seit

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