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Der Fluch der Maorifrau

Der Fluch der Maorifrau

Titel: Der Fluch der Maorifrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Walden
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blödes Kind da seid, mag er mich nicht mehr.«
    »Komm, geh ins Bett! Ich bringe dir Salbe und einen heißen Kakao.«
    Walter, der sich aufgerappelt hatte und hastig nach seiner Hose griff, schrie: »Und wenn er mich dafür totschlägt, ich hasse dich!«
    Kate kämpfte mit sich. Sollte sie es weiter versuchen oder für heute aufgeben? Sie entschied sich für Letzteres. Es hatte keinen Zweck. Wortlos verließ sie Walters Zimmer und schaute noch einmal nach Bill John. Er schlief tief und fest. Alles war ruhig im Haus. Steven schien ausgegangen zu sein. Sie beschloss, den Arzt sofort aufzusuchen.
    Kate war froh, dass bei Wohlrabe noch Licht brannte. Als er öffnete, erschrak sie. Er sah entsetzlich aus. Müde und erschöpft. »Wenn Sie sich gerade ein wenig ausruhen, komme ich ein anderes Mal wieder«, sagte sie entschuldigend.
    Er aber fasste sie sanft am Arm und zog sie ins Haus. »Ich freue mich doch so, Sie wiederzusehen, Kate! Sie sind ja noch schöner geworden«, schmeichelte er ihr, als sie schließlich im Salon saßen.
    »Ich habe gehört, die Grippe wütet«, bemerkte sie.
    Wohlrabe nickte und sah sie durchdringend an. »Was führt Sie her, Kate? Doch nicht die Grippe, oder?«
    Kate schüttelte den Kopf. Zögerlich schilderte sie ihm, was sie soeben erlebt hatte.
    Seine freundliche Miene verdüsterte sich. »Ach, Kate! Wir haben uns alle gewundert, dass Sie diesen Mann geheiratet haben. Er ist schwerer Trinker, der im Rausch zur Gewalt neigt. Er hat schon ein paar Prügeleien mit jungen Engländern angezettelt und -«
    »Wussten Sie, dass er sein Kind züchtigt?«
    Wohlrabe schüttelte mit dem Kopf. »Nein, das ahnte ich nicht, aber ich werde selbstverständlich mit ihm reden. Er lässt sich von mir etwas sagen. Das sollten wir ausnutzen.«
    »Es war keine Liebesheirat«, vertraute sie ihm mit gesenktem Kopf an. »Mein Schwiegervater hat mich nach Bills Tod aus dem Land treiben und meinen Sohn behalten wollen. Ich war am Ende, als Steven kam und mir anbot, mich zu versorgen, meinem Sohn ein Vater zu sein, wenn ich mich im Gegenzug um seinen Sohn kümmere. Wir leben nicht wie Mann und Frau zusammen. Aber ich kann meinen Teil der Abmachung nicht erfüllen. Der Junge lehnt mich ab ...« Bei diesen Worten brach sie in Tränen aus.
    Er nahm ihre Hand. »Kate, ich verspreche Ihnen, ich tue mein Bestes, aber was die Alkoholabhängigkeit Ihres Mannes angeht, ich befürchte, da könnte es zu spät sein.«
    »Hauptsache, Sie können den Jungen retten. Und Steven klarmachen, dass er die Finger von ihm lassen muss.«
    Wohlrabe versprach zu tun, was in seiner Macht stand, als kräftig an die Tür gepocht wurde. Es war Otto Brenner. Völlig außer Atem, leichenblass und schwitzend.
    »Sie müssen sofort mitkommen. Meine Frau und meine Kinder sind krank. Bitte, helfen sie mir! Sie dürfen nicht sterben.«
    »Ich komme mit!«, sagte Kate entschlossen.
    Sie fuhren mit Wohlrabes Wagen und hielten noch einmal kurz bei Kate.
    »Ich muss Tula Bescheid sagen, damit Sie sich um Bill John kümmert, falls er aufwacht.« Damit sprang sie aus dem Wagen.
    Sie rief nach Steven und Tula, aber es blieb still im Haus. Vielleicht ist sie im Kochhaus, dachte Kate, doch als sie sich dem hinteren Teil des Gartens näherte, hörte sie es bereits: das tierische Stöhnen eines Mannes und das leise Wimmern einer Frau. Ungerührt riss Kate die Tür zu Tulas Hütte auf. Sie blickte auf Stevens nackten Körper, der rhythmisch auf- und niederging.
    »Steven, Tula, ich fahre mit dem Doktor zur Plantage. Brenners Familie hat die Grippe. Seht nach Bill John, falls ich morgen früh noch nicht zurück bin.« Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging.
    Dann fuhr sie mit Wohlrabe und Brenner durch die dunkle Nacht. Der alte Verwalter war völlig in sich zusammengesunken. Sie hätte ihm gern Mut gemacht, aber sie wusste nicht, wie. Es war inzwischen bekannt, dass die Europäer diese tückische Krankheit eher überlebten als die Einheimischen.
    Loana weinte vor Glück, als sie Kate erblickte. Sie sah zum Fürchten aus. Der Tod ist schon im Zimmer, durchfuhr es Kate eiskalt. Im Nebenzimmer lagen die vier jüngsten Kinder und kämpften gegen das Fieber.
    Wohlrabe erteilte Kate ruhig Anweisungen. »Die Lungenentzündung ist das Schlimmste, und es hat sie bereits erwischt«, flüsterte er ihr zu, während sie Loana Wadenwickel anlegte.
 
    Zwei Tage und zwei Nächte blieb Kate auf der Plantage, und sie schuftete unermüdlich. In der zweiten Nacht starb Loana in

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