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Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die Treppe zu dem Rasthäuschen hinaufstieg, mußte sie zwangsläufig an Sarwat Raman denken.
    Das war wirklich eine bemerkenswerte Geschichte. Der Araber hatte den Papyrus entwendet, weil er fürchtete, es könnte darauf ein uralter Fluch stehen. Er hatte sich gesorgt, ein Fluch könnte die Ausgrabungen verhindern!
    Erica kaufte sich eine Dose Pepsi Cola und erwischte auf der Terrasse noch einen freien Stuhl. Sie studierte die Bauart des Rasthauses. Für das Gemäuer waren Steine aus der Umgegend verwendet worden. Erica staunte, weil Raman es eigenhändig gebaut haben sollte. Sie hätte den Mann zu gerne noch persönlich kennengelernt, denn eine Frage lag ihr besonders am Herzen. Warum hatte er den Papyrus nicht zurückgebracht, nachdem er festgestellt hatte, daß er keinen Fluch enthielt? Offensichtlich hatte er ihn ja nicht verkaufen wollen. Die einzige Erklärung dafür, überlegte Erica, wäre die Furcht vor den Folgen gewesen. Sie trank einen großen Schluck Pepsi und holte eine der kostbaren Aufnahmen vom Papyrus hervor. Die Anordnung der Hieroglyphen erlaubte die Schlußfolgerung, daß sie in der üblichen Weise gelesen werden mußten, nämlich von unten rechts nach oben. Gleich am Anfang des Textes stieß sie auf einen Eigennamen; sie wollte fast ihren Augen nicht trauen. Langsam sprach sie ihn laut aus. »Nenephta … Mein Gott!«
    Erica sah eine Reisegesellschaft in einen Bus steigen und dachte, daß sie hier möglicherweise zur Anlegestelle der Fähre mitgenommen werden könnte. Sie schob die Fotos wieder in ihre Segeltuchtasche und schaute sich rasch nach der Damentoilette um. Ein Kellner bedeutete ihr, die Toiletten befänden sich unter dem Verkaufsraum, doch als sie den Eingang ausfindig gemacht hatte, drehte sie auf dem Absatz um, weil es dermaßen nach Urin stank. Sie meinte, daß sie bis zum Hotel aushalten könnte. Sie lief zum Bus und erreichte ihn, als die letzten Touristen einstiegen.

 
Luxor, 18 Uhr 15
     
    Erica stand am Geländer ihres Balkons, reckte die Arme über den Kopf und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. Sie hatte die Übersetzung des Papyrustextes fertig. Schwierig war sie nicht gewesen, doch war sie sich nicht sicher, ob sie die Bedeutung richtig erfaßt hatte.
    Als sie über den Nil hinausblickte, sah sie einen großen Luxusdampfer vorüberziehen. Nach ihrem Ausflug in die Vergangenheit, während der Beschäftigung mit dem Papyrus, wirkte das moderne Schiff in diesem Augenblick fehl am Platze. Eine Fliegende Untertasse im Bostoner Park wäre nicht passender gewesen.
    Erica kehrte zu dem Tisch mit der gläsernen Platte zurück, an dem sie gearbeitet hatte, nahm ihre Übertragung zur Hand und las sie nochmals durch.
     
    Ich, Nenephta, Großbaumeister des Lebenden Gotts (möge er ewig leben), des großen Pharao Sethos I. König der beiden Lande Ägyptens, erflehe ehrerbietig Langmut für die Störung der ewigen Ruhe des Knabenkönigs Tutanchamun im Innern dieser schlichten Mauern und inmitten dieser bescheidenen Gaben für alle Ewigkeit. Der unbeschreibliche Frevel der versuchten Plünderung von Pharao Tutanchamuns Gruft durch den Steinmetzen Emeni, den wir gebührlich gepfählt und dessen Überreste wir in der Westwüste den Schakalen zum Fraße verstreut haben, hat am Ende einem nutzreichen Zweck gedient. Der Steinmetz Emeni hat mir die Augen für die Wege der Habgierigen und Übeltäter geöffnet. Ich, Großbaumeister, kenne daher nun den Weg, um den ewigen Schutz des Lebenden Gottes (möge er ewig leben), des großen Pharao Sethos I., König der beiden Lande Ägyptens, zu gewährleisten. Imhotep, Baumeister des Lebenden Gottes Zoser und Erbauer der Stufenpyramide, und Neferhotep, Baumeister des Lebenden Gottes Khufu und Erbauer der Großen Pyramide, beschritten beide bei ihren Bauten diesen Weg, aber ihr Verständnis des Weges war nicht vollkommen. Deshalb widerfuhren der ewigen Ruhe des Lebenden Gottes Zoser und des Lebenden Gottes Khufu während des ersten Zeitalters der Finsternis Störung und ihren Ruhestätten Verderb. Aber ich, Nenephta, Großbaumeister, kenne den Weg und die Gier der Grabräuber. So werde ich diesen Weg beschreiten, und das Grab des Knabenkönigs Pharao Tutanchamun wird am heutigen Tage von neuem versiegelt.
    Im zehnten Jahr Seiner Majestät,
    Pharao Sethos I. ,
    Sohn des Rê,
    zweiter Mond des Sprießens,
    zwölfter Tag
     
    Erica legte das Blatt auf den Tisch. Das Wort, das ihr die meisten Schwierigkeiten bereitet hatte, war »Weg«. Die

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