Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Fluch der Sphinx

Titel: Der Fluch der Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Normalerweise hätte er sich einer Auftragsperson nie so weit genähert, aber mittlerweile war sein Interesse an diesem Fall erheblich gestiegen. So einen Auftrag hatte er noch nie gehabt. Am Vortag war er heilfroh gewesen, daß es ihm mit so knapper Not noch gelungen war, Erica vorm sicheren Tod zu retten, bloß um nachher von Yvon de Margeau ausgemault zu werden. De Margeau hatte behauptet, er hätte einen harmlosen Behördenmitarbeiter umgelegt. Doch Khalifa wußte es besser. Dieser ausgekochte Schurke von einem Beamten hatte Erica heimtückisch aufgelauert. Und jetzt erregte irgend etwas an dieser flotten Amerikanerin Khalifas Interesse. Er roch das große Geld. Wäre de Margeau wirklich so unzufrieden mit ihm gewesen, wie er sich angestellt hatte, er hätte sicher auf seine weiteren Dienste verzichtet. Statt dessen aber zahlte er ihm nach wie vor zweihundert Dollar täglich und quartierte ihn auf Abruf ins Hotel Scheherazade ein. Offensichtlich war jetzt eine neue Entwicklung eingetreten, welche die Lage verkomplizierte: Ein Freund namens Richard war aufgekreuzt. Khalifa wußte, daß sich Yvon über das Auftauchen dieses Mannes ärgerte, obwohl der Franzose ihm erklärt hatte, er sehe in Richard keine Gefahr für Erica. Dennoch hatte Yvon ihm geraten, auf der Hut zu sein, und deshalb überlegte Khalifa, ob er Richard auf eigene Verantwortung lieber gleich aus dem Wege räumen solle.
    Als Erica und Richard zum nächsten Ausstellungsobjekt weiterschlenderten, trat Khalifa hinter eine andere leere Vitrine mit einem weiteren »Zeitweilig entfernt«-Schildchen. Er versuchte, hinter seinem aufgeklappten Führer versteckt, ihrer Unterhaltung zu lauschen. Aber er konnte lediglich etwas über den Reichtum eines großen Pharao verstehen. Doch für Khalifa klang auch das nach Reden übers große Geld, und er stahl sich noch näher heran. Er liebte das Gefühl der Aufregung und Gefahr, das eine solche Annäherung bereitete, auch wenn die Gefahr nur eingebildet sein mochte. Er hielt es für ausgeschlossen, daß diese beiden Personen für ihn eine echte Gefahr sein konnten. Er konnte die beiden in zwei Sekunden töten. Diese Vorstellung versetzte ihn in Hochstimmung.
    »Die meisten wirklich prächtigen Stücke sind in New York ausgestellt«, erläuterte Erica. »Aber sieh dir ruhig mal hier diese Nachbildung an.« Sie deutete darauf; Richard gähnte. »Alle diese Gegenstände sind mit dem unbedeutenden Tutanchamun begraben worden. Versuch dir einmal auszumalen, was man alles Sethos I. ins Grab mitgegeben haben muß.«
    »Kann ich nicht«, maulte Richard und verlagerte sein Körpergewicht auf den anderen Fuß.
    Erica sah ihn an; sie spürte seine Langeweile. »Auch gut«, meinte sie zu seinem Trost. »Du hast dir bis jetzt jedenfalls richtige Mühe gegeben. Laß uns zurück ins Hotel fahren und nachschauen, ob irgendwelche Nachrichten hinterlegt worden sind, und um etwas zu essen. Danach gehen wir auf den Basar.«
    Khalifa sah Erica nach, als sie sich entfernte, und weidete sich an den straffen Rundungen ihrer Jeans. Seine gewalttätigen Gedanken verschmolzen mit anderen, seine Phantasie beflügelnde lüstern-sexuellen Vorstellungen.
     
    Als sie ins Hotel zurückkehrten, fand sich dort für Erica eine Mitteilung mit einer Telefonnummer, die sie anrufen sollte. Inzwischen war auch für Richard ein Zimmer frei geworden. Er zögerte und schenkte Erica einen letzten flehenden Blick, ehe er sich dann doch zum Anmeldeschalter begab, um es für sich zu belegen. Erica betrat eine Telefonzelle, hatte jedoch mit der komplizierten Apparatur kein Glück. Sie erklärte Richard, sie wolle den Anruf von ihrem Zimmer aus erledigen.
    Die Nachricht war kurz und klar. »Ich hätte gerne das Vergnügen, bei nächstmöglicher Gelegenheit mit Ihnen sprechen zu dürfen. Stephanos Markoulis.« Erica kroch es kalt über den Rücken bei der Aussicht, sich mit jemandem zu treffen, der tatsächlich mit dem Antiquitätenschwarzhandel und womöglich auch mit einem Mord zu tun hatte. Aber das war der Mann, der die erste Sethos-Statue in die USA verkauft hatte, und der Kontakt zu ihm konnte für sie wichtig sein, um nun die andere Statue aufzuspüren. Sie entsann sich an Yvons Ratschlag, für die Zusammenkunft einen öffentlichen Platzzu wählen, und zum ersten Mal war sie aufrichtig froh, Richard in ihrer Nähe zu haben.
    Die Vermittlung des Hotels hatte mehr Erfolg als sie an dem Apparat im Foyer. Die Verbindung kam schnell zustande. »Hallo? Hallo?«

Weitere Kostenlose Bücher