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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Behörden verzichten«, grummelte Giordino.
    »Ja«, pflichtete der Lama bei, »wenn es der Wahrheit entspricht, dann werde ich einen Unglücksfall melden. Nach Ihrer Abreise.« Der Lama ließ die Leiche von zwei anderen Mönchen in eine Decke wickeln und zum Tempel bringen.
    »Ich bedaure sehr, dass Sie in Lebensgefahr gerieten, während Sie bei uns weilen«, sagte er.
    »Wir bedauern sehr, dass wir Ihrem Kloster so viele Unannehmlichkeiten bereitet haben«, erwiderte Pitt.
    »Mögen Sie Ihren weiteren Aufenthalt in Frieden genießen«, sagte der Lama, dann schritt er zum Tempel, wo ein kurzes Gebet für den Toten gesprochen wurde.
    »Gute Detektivarbeit«, sagte Giordino, schloss dann die Tür und stellte das Feldbett davor. »Woher hast du gewusst, dass ein falscher Mönch an Bord ist?«
    »Es war nur eine Ahnung. Er wirkte nicht so fromm und asketisch wie die anderen Mönche, außerdem hat er beim Essen ständig zu uns hingeschaut, als kenne er uns. Ich fand den Gedanken gar nicht so abwegig, dass Borjin uns jemanden hinterhergeschickt hat, jemanden, der sich als Mönch verkleidet hat.«
    »Hoffentlich hat er keine Freunde dabei. Ich nehme an, dass ich dir jetzt was schuldig bin«, sagte Giordino.
    »Was denn?«
    »Schaufeldienst für den Rest der Nacht«, sagte er, schob die verbeulte Schippe unter sein Feldbett und kroch unter die Decke.
    Der Versorgungslaster traf am späten Vormittag ein und lud etliche Kisten mit Gemüse und Kurzwaren ab. Nachdem alles im Lagerraum verstaut war, versammelten sich die Mönche zu einer Meditationsstunde im Tempel. Der Lama blieb ein Stück zurück und plauderte mit dem Lastwagenfahrer, während sich Pitt und Giordino für den Aufbruch vorbereiteten.
    »Der Fahrer bittet euch darum, ihm im Führerhaus Gesellschaft zu leisten. Er sagt, die Fahrt nach Ulan-Bator wird etwa fünf Stunden dauern.«
    »Vielen Dank für Ihre Gastfreundschaft«, sagte Pitt. Er warf einen Blick zum Tempel, wo der verhüllte Leichnam des Killers auf einer Bank lag. »Hat sich schon jemand nach Ihrem anderen Gast erkundigt?«
    »Nein«, sagte der Lama kopfschüttelnd. »Er wird in vier Tagen eingeäschert, aber die Asche wird nicht auf der Anlage bleiben. Er trug den Geist des Sakyamuni nicht im Herzen«, sagte er. Der alte Lama wandte sich wieder an Pitt und Giordino.
    »Mein Herz sagt mir, dass ihr ehrenwerte Männer seid. Begebt euch mit Weisheit und Geisteskraft auf euren Weg, dann werdet ihr finden, was ihr sucht.«
    Der Lama verbeugte sich tief, Pitt und Giordino ebenfalls, dann stiegen sie in den Lastwagen. Der Fahrer, ein alter Mongole, dem mehrere Schneidezähne fehlten, lächelte übers ganze Gesicht, ließ dann den Laster an und fuhr langsam von der Anlage. Der Lama stand reglos da und hielt den Kopf gesenkt, bis das Fahrzeug außer Sicht war und sich der aufgewirbelte Staub auf seiner Robe und den Sandalen abgesetzt hatte.
    Pitt und Giordino saßen schweigend da, während der Laster durch die Wüste bretterte, und dachten über die Abschiedsworte des Lamas nach. Allem Anschein nach wusste der alte Mann nicht nur, was sie entdecken wollten, sondern er hatte ihnen auch grünes Licht gegeben.
    »Wir müssen zurück«, murmelte Pitt.
    »Nach Xanadu?«, fragte Giordino.
    »Nach Xanadu.«

DRITTER TEIL
    ERSCHÜTTERUNGEN



33
    M it starrem Blick beäugte der blau getüpfelte Barsch die große Gestalt, die auf ihn zuschwamm. Für einen Hai bewegte sie sich zu langsam, und für einen Delfin war die neonblaue Haut zu glänzend. Außerdem hatte sie statt des Schwanzes zwei sonderbare gelbe Anhängsel, mit denen sie sich vorantrieb. Nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass die Gestalt weder Freund noch Feind war, wich ihr der Barsch aus und verzog sich zur Nahrungssuche in einen anderen Teil des Riffs.
    Summer Pitt beachtete den großen Fisch kaum, der ins weite Blau davonschoss. Sie konzentrierte sich auf eine gelbe Nylonleine, die sich über den Meeresboden zog, und folgte ihr wie einer Spur Brotkrumen. Geschmeidig und mit ruhigen Flossenschlägen bewegte sie sich eine bis anderthalb Armeslängen über den knorrigen Spitzen der Korallen durch das Wasser. Sie hielt eine Videokamera in den Händen, mit der sie die farbenprächtige Rifflandschaft zu beiden Seiten der gelben Leine filmte.
    Summer nahm an einem NUMA-Projekt teil, bei dem es darum ging, den Zustand der Korallenriffe vor den Hawaii-Inseln zu untersuchen. Ablagerungen, Überfischung und eine durch Verschmutzung und globale Erwärmung

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