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Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Der Fluch des Verächters - Covenant 01

Titel: Der Fluch des Verächters - Covenant 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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falsch gelenkt hatte. Vielleicht entdeckte er Bosheit in seinem eigenen Innern. Das ist gleich. Er ergrimmte aus Kummer und gekränktem Stolz. In seinem Zorn rang er mit der Bosheit, entweder in seinem Innern oder außerhalb seiner selbst, und in seinem Grimm warf er den Verächter nieder, aus der Unendlichkeit des Kosmos hinab auf die Erde. Ach! Und so geriet der Verächter zum Gefangenen der Zeit. Des Schöpfers Schöpfung war von da an die Welt des Verächters, die er nach seinen Launen bedrängen konnte. Denn das Gesetz der Zeit, die Grundlage jener Kraft, die den Bogen der Zeit überhaupt ermöglicht hatte, wirkte sich so aus, daß es Lord Foul, wie wir den Verächter heute nennen, ebenfalls bewahrte. Jenes Gesetz besagt, daß keine Tat ungeschehen gemacht werden kann. Schändung kann nicht rückgängig gemacht werden – Entweihung nicht ungeschehen. Sie können überlebt oder geheilt werden, aber nicht geleugnet. Daher bedeutet Lord Foul eine Heimsuchung für die Erde, und der Schöpfer vermag ihm nicht in den Arm zu fallen – es war ja des Schöpfers eigene Tat, die den Verächter auf die Erde brachte. In Demütigung und voller Trauer sah der Schöpfer, was er getan hatte. Damit der Erde weiteres Geschick nicht völlig ohne Hoffnung sei, bemühte er sich auf mittelbaren Wegen, seiner Schöpfung zu helfen. Er leitete den Lord-Zeuger an und ließ ihn den Stab des Gesetzes fertigen – eine Waffe wider die Bosheit der Geringschätzung. Mehr jedoch gestattete ihm dasselbe Gesetz nicht, das ihm die Schöpfung der Erde erlaubte. Der Schöpfer könnte Lord Foul nur vernichten, nähme er zugleich die Zerstörung der Zeit hin – und damit versetzte er den Verächter zurück in die Unendlichkeit, so daß er wieder jedes Übel zu begehen vermöchte, wonach es ihn gelüstete.«
    Tamarantha schwieg. Sie hatte die Erzählung schlicht vorgetragen, ohne hochtrabende Rhetorik, ohne daß irgendwelche Anzeichen von Aufregung oder leidenschaftlichen Nachdrucks die Gelassenheit ihres Alters störte. Für einen Moment jedoch gab ihre schwache alte Stimme Covenant die Überzeugung ein, daß das gesamte Universum auf dem Spiel stand – sein eigenes Ringen bloß die kleinere Fassung eines weit gewaltigeren Konflikts war; während dieses Augenblicks wartete er in großer Spannung darauf, was sie als nächstes sagen werde. Gleich darauf neigte sie den Kopf und wandte ihm ihr runzliges Gesicht voll zu. »Nun ist die größte aller Prüfungen zu bestehen«, sagte sie flüsternd.
    »Wilde Magie ist hier. Mit einem Wort könnte unsere Welt bis in ihren innersten Kern erschüttert werden. Wandelt nicht in die Irre!« Ihre Stimme zitterte. »Können wir den Zweifler nicht für unsere Sache gewinnen, dann wird die Erde in Schutt und Asche enden.« Covenant konnte nicht entscheiden, ob ihre Stimme aus Alter oder aus Furcht bebte.
    Der Mondaufgang stand kurz bevor; er begab sich auf sein Lager, um zu vermeiden, daß jemand die Veränderung an seinem Ring bemerkte. Seinen Kopf unter den Decken, starrte er in die Schwärze und erkannte den Zeitpunkt des Mondaufgangs am blutroten Schimmer, der sich in seinem Ehering ausbreitete. Das Metall wirkte heute noch tiefer verunreinigt als zwei Tage zuvor. Es hielt bei seiner geheimen Betrachtung seinen Blick wie ein Bann fest; und als er endlich einschlief, war er so erschöpft, als habe man ihn einem äußerst strengen Verhör unterzogen.
    Am folgenden Morgen gelang es ihm, Duras Rücken zu erreichen, ohne attackiert worden zu sein – ohne Scham stöhnte er aus Erleichterung auf. Zur Mittagsstunde brach Prothall mit seiner bisherigen Gewohnheit und ordnete keine Rast an. Der Grund war erst offenkundig, als sie die Höhe eines Hügels überquerten und in Sichtweite des Seelentrostflusses kamen. Sie sprengten hinunter in die rauhen Ebenen und lenkten die Pferde durch den Fluß, ehe sie zur Rast hielten. Als Covenant bei dieser Gelegenheit den Fuß auf den Erdboden setzte, blieb die Attacke wieder aus. Der Rest des Tages jedoch gestaltete sich zu dieser unerklärlichen kurzzeitigen Friedlichkeit stark gegensätzlich. Ein paar Längen hinterm Seelentrostfluß gelangte das Aufgebot zum erstenmal an eine Wegrast. Prothall erinnerte sich an Covenants Bericht von der Ermordung eines Wegwahrers und sandte Bluthüter voraus, Korik und Terrel (letzterer war Lord Mhoram zugeteilt), damit sie die Wegrast von innen begutachteten. Die Erkundung war allerdings bloß noch zur Vergewisserung erforderlich. Selbst

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